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Alnatura Magazin September 2020

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Rezeptideen mit Tomaten / Hersteller-Reportage: Tomatenglück von LaSelva / Alnatura Initiative: Faire Preise für unsere Milchbauern

HERSTELLER-REPORTAGE

HERSTELLER-REPORTAGE Grünes Gold aus Sizilien Wie die Olivenbäume ist die Familie Cutrera tief verwurzelt in der Erde Siziliens. Ihre Ölmühle wurde vor über 40 Jahren für die Bäuerinnen und Bauern der Umgebung gebaut. Heute produziert Frantoi Cutrera Olivenöl der Spitzenklasse, das in 45 Länder exportiert wird. Und nebenbei bewahrt die Familie 2000 alte Bäume vor der Abholzung. Es ist ein Ritual: Salvatore Cutrera (Mitte) berührt den Stamm des tausendjährigen Olivenbaums und nimmt dessen Energie in sich auf. Auch Matthias Schneider und Franziska Staudter von Alnatura lässt er die Baumkraft erleben. Dreihundert bis vierhundert Jahre alt und gerade noch so vor der Axt gerettet: Ein Nachbar wollte 20 Hektar Land verkaufen, und das direkt vor der Haustür der Familie Cutrera, die hier im Südosten von Sizilien eine Olivenölmühle betreibt. 2000 alte Olivenbäume sollten einem Feld für Tafeltrauben weichen, konventionell bewirtschaftet würden diese pro Jahr mehr als 50 Mal mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Schnell wurden sich die Geschwister Salvatore, Giuseppina und Maria, die seit 2000 das Unternehmen Cutrera führen, einig und kauften völlig überteuert die 20 Hektar Land. »Doch es hat sich gelohnt«, denkt Salvatore Cutrera auf seinem täglichen Rundgang durch den Olivenhain – seit dem Corona-Lockdown eine neue Gewohnheit. Anstatt wie üblich im Mai auf Messen zu fahren, feierte er in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam mit der Familie den Geburtstag von Tochter Marika. Sie wurde 16. Mehr Zeit für die Familie und sich selbst – von dieser Langsamkeit des Seins will sich Salvatore etwas behalten. Von klein auf Olivenexperte Als Kind ging er oft mit seinem Vater Giovanni in den Hain. »Wenn Oliven Kicher erbsengröße erreicht haben, widerstehen sie Wind und Wetter«, erinnert er sich an die Worte seines Vaters. Prüfend schaut er in die Baumkronen – es wird eine gute Ernte. In ein paar Tagen ist es hier auf den Hängen der Monti Iblei mit der Ruhe vorbei. Mit Harken werden die Oliven per Hand aus den Zweigen gekämmt, bis in den Dezember hinein. Rund um die Uhr wird dann in der Ölmühle Cutrera das grüne Gold aus den Oliven gepresst, am Tag für die Bäuerinnen und Bauern der Umgebung, nachts für den eigenen Verkauf. Die Alteingesessenen haben Salvatore in der Mühle aufwachsen sehen. Seit ihrer Eröffnung 1979 ist sie sein Reich. Maschinen waren für den damals Achtjährigen spannender als Schulbücher. Heute nimmt er sich immer Zeit, die alten Menschen aus der Gemeinde zu begrüßen. Sie gehören zur großen Familie, oft bringen sie Käse oder Salami mit. Salvatore geht die letzte Baumreihe entlang. Nicht alle Früchte sind perfekt. 18 Alnatura Magazin September 2020

Themenwochen Italien Frantoi Cutrera kurz gefasst 1979 wurde die erste Olivenölmühle der Familie Cutrera eröffnet. Sie liegt in der Gemeinde Chiaramonte Gulfi, Gebiet Ragusa, im Südosten Siziliens. 1999 wurden 3 000 Flaschen Olivenöl nativ extra produziert, 2019 wurden 900 000 Flaschen in 45 Länder verkauft. Das erste Bio-Olivenöl wurde 1999 produziert. Etwa hundert Hektar Olivenbäume sind heute Bio-zertifiziert. Die wichtigsten Olivensorten sind Cerasuola, Nocellara del Belice und Biancolilla. In den Alnatura Märkten gibt es das Bio-Olivenöl nativ extra »Primo« D.O.P. Monti Iblei. Die Olivensorte Tonda Iblea verleiht dem Öl einen fruchtigen, intensiven Geschmack und feine Schärfe, es duftet nach grünen Tomaten, Minze, Basilikum und frischem Gras. Oben: Noch ist es still im Olivenhain. Aber in einigen Tagen ist Erntezeit. Unten: Aus Oliven der Sorte Tonda Iblea wird das Öl für Alnatura gepresst. Zehn Arbeiterinnen und Arbeiter mussten früher am Band rund um die Uhr mühsam die schadhaften Oliven aussortieren – für Salvatore »purer Wahnsinn«. Auf einer Messe entdeckte er eine französische Sortiermaschine für Weintrauben. Er investierte daraufhin 80.000 Euro und ließ sich von einem Ingenieurteam aus Parma seine eigene maßgeschneiderte Maschine für Oliven entwickeln. Mit Infra rotlicht sortiert sie die Früchte nach Qualität, Farbe und zählt sie. So kann auch die Ölqualität studiert und optimiert werden. Null Kurzarbeit trotz Corona Immer wenn die Ölproduktion auf Hochtouren läuft, feiert auch Salvatore seinen Geburtstag – diesen Oktober wird er 50. Es bleibt nur Zeit für ein Glas Spumante, ein Stück Torte und ein Ständchen im Pausenraum. Denn 2020 nimmt auch das bisher größte Abenteuer der Cutrera- Familie Form an: der Bau einer hochmodernen Ölmühle und Produktionslinie für Konserven, nachhaltig natürlich. Ein Fünf-Millionen-Euro-Projekt, welches von der Europäischen Union unterstützt wird. Erst das Coronavirus stoppte den Tatendrang ein wenig. »Natürlich haben wir für schlechte Zeiten und Missernten Reserven, aber auf totalen Stillstand kann man sich nicht vorbereiten«, so Salvatore. 30 Prozent der Einnahmen gehen dieses Jahr verloren, weil der komplette Gastronomie-Markt weggebrochen ist. Aber die Cutreras nehmen die Herausforderung an, die das Virus mit sich bringt: Maschinen werden gewartet, Verpackungen neu gedacht, Rezepte entwickelt. Und die Idee eines einzigartigen Olivenhains rund um den Neubau wurde geboren. Es werden hier Olivenbäume aus aller Welt gepflanzt. Keiner der 20 Mitarbeitenden verlor einen einzigen Arbeitstag, auch Kurzarbeit konnte vermieden werden. Darauf ist Salvatore stolz. Und er hat weitere Projekte im Kopf. Die alte Villa soll beispielsweise ein Informationszentrum werden – irgendwann. Die Langsamkeit des Seins nach Corona? Das ist wohl doch die größte Herausforderung für den unruhigen Geist. KK Alnatura Magazin September 2020 19

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