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Alnatura Magazin September 2018

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Warenkunde: Italienische Käsespezialitäten // Pecorino von Busti und weitere Hersteller-Reportagen aus Italien // Reept: Gnocchi mit Parmigiano und Pecorino

SLOW FOOD Fischgenuss

SLOW FOOD Fischgenuss ja, aber bitte mit Verstand Fisch ist zu Recht ein beliebtes Lebensmittel, doch ist der Fischhunger der wohlhabenden Länder auf ein ungesundes Maß angestiegen. Gestillt wird er von einer intensiven Fischindustrie, die Meere leerfischt, Menschen im globalen Süden einer ihrer wichtigsten Quellen für tierisches Eiweiß beraubt und die Existenz handwerklich arbeitender Fischereibetriebe bedroht. Zeit, das Ruder herumzureißen. Für Slow Food Deutschland steht der Schutz der Lebewesen aus den Meeren, Ozeanen und Binnengewässern sowie derer, die von ihnen leben, weit oben auf der Agenda. Der Verein sucht dafür den Dialog mit der Politik sowie mit Verbraucherinnen und Verbrauchern und hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Verhalten und eine Denkweise anzuregen, die eine ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträgliche Bewirtschaftung der Meere zum Ziel hat. Die Gründe, warum das so schwer ist, sind vielfältig. Die Fischindustrie ist eine global vernetzte, zugleich intransparente und enorm lukrative Branche. Ihr ist der Profit wichtig. Demgegenüber stehen Wissenschaft und Umweltschutz, deren Fachleute mit Zahlen und Fakten belegen, dass die Zustände der maritimen Ökosysteme mehr als besorgniserregend sind. Rund 30 Prozent der Fischbestände weltweit sind laut Welternährungsorganisation überfischt, zu viele Fische gehen weiterhin als unerwünschter Beifang schwer verletzt oder tot über Bord, Fanggeräte hinterlassen irreparable Schäden am Meeres boden. Hinzu kommt die illegale Fischerei, die sich nicht an Fangzeiten und Schutzzonen hält und verursacht, dass insbesondere im globalen Süden Kleinfischer leer ausgehen. Während dieser illegal gefangene Fisch überwiegend in Entwicklungs- und Schwellenländern gefangen wird, landet er an Fischtheken und in Tiefkühltruhen der Industrieländer. Trotz dieser Tatsachen bleibt der Aufschrei aus der Politik ebenso wie aus der Zivilgesellschaft aus. Wie kann das sein? Dazu Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutsch land: »Die politischen Entscheidungsträger sitzen zwischen den Stühlen von Industrielobby und Umweltschutzorganisationen. Dabei kommt auch die EU-Politik ihrer Verantwortung nicht nach und hält ihre eigene Gesetzgebung nicht ein. Seit der Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU macht man Schritte in die richtige Richtung, doch eindeutig zu langsam. Ihr Ziel, der Überfischung bis 2020 ein Ende zu setzen und Fischpopulationen schrittweise auf ein ökologisch verträgliches Niveau anzuheben, werden sie verfehlen. Die Stimmen derer, die radikal etwas ändern wollen, tönen eindeutig zu leise.« Zu leise oder quasi nicht vorhanden aber ist auch der Aufschrei aus der Bevölkerung über den Zustand der Meere und ihrer Bewohner. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher verkennen Fisch als sensibles und kluges Lebewesen. Er sei zu nass, glitschig und außerhalb der Küstenlandschaften nicht ausreichend sichtbar, so Hudson. Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen sucht Slow Food den Austausch mit Netzwerkpartnern, um Lösungen zu diskutieren, wie man der Überfischung ein Ende setzen könnte. Hier: Fish Dependence Day 2018 in Bremen; v.l.n.r. Kai Kaschinski (Fair Oceans), Ursula Hudson (Vorsitzende Slow Food Deutschland e. V.) und Sebastian Buschmann (Environmental Justice Foundation). Slow Food fordert, dass in Fisch theken nur legal gefangene, nicht überfischte Ware zu finden ist. Doch selbst diejenigen, die ihre Funktion und Mitverantwortung zum Schutz der Meere ernst nehmen, stoßen beim Fischkauf an ihre Grenzen. Sie können zwar inzwischen auf Entscheidungshilfen wie Fischsiegel verschiedener Produktionsfirmen und externer Organisationen zurückgreifen, um sich über Fischart sowie Fanggebiet und -methode zu informieren. Darunter sind Bio- und Umweltsiegel, denen wir ein Mindestmaß an Verlässlichkeit und Professionalisierung bei der Zertifizierung verdanken. Doch keines dieser Siegel leistet die lückenlose Rückverfolgbarkeit der gesamten Wertschöpfungskette für Fisch oder beantwortet die teils hochpolitischen und vor allem tagespolitischen Fragen wie: »Wie gefährdet ist ein Bestand unter Berücksichtigung stetiger Fluktuation? Ging der Fisch legal oder illegal ins Netz? Werden alle an der Wertschöpfung Beteiligten fair vergütet?«. Weil das vor dem Hintergrund der Vielzahl involvierter Personen und rechtlicher Spielräume kein Siegel abdecken kann, fordert Slow Food, dass hier der Staat und die Staatengemeinschaft den Grundstein für einen gewissenhaften Fischkonsum legen. »Das heißt, dass kein Fisch mehr, dessen Bestand überfischt ist, und bei dem nicht 52 Alnatura Magazin September 2018

ANZEIGE emPFoHLen * Von Hebammen und Kinderärzten Nicht ganz die Mama - aber fast. Slow Food macht sich mit Bildungsprojekten und Veranstaltungen in über 170 Ländern dafür stark, die Art, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, zukunftsfähig zu gestalten. Ziel ist eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft, die Förderung des traditionellen Handwerks sowie Verbraucherinnen und Verbraucher, die Genuss und Verantwortung miteinander verbinden. Seit 1995 baut Slow Food Deutsch land e. V. Kompetenz im Bereich Ernährung bei Jung und Alt auf. Werden Sie Mitglied und unterstützen Sie Slow Food dabei, seine Ziele zu verwirklichen. slowfood.de zu hundert Prozent sichergestellt ist, dass er legal ins Netz ging, an unseren Fischtheken landet«, erklärt Hudson. Nur so können wir gemeinsam neue und zukunftsfähige Standards und Vertriebsstrukturen etablieren. Das bedeutet keinesfalls, dass die Menschen Fisch als Lebensmittel nicht mehr genießen sollen. Vielmehr geht es um einen reduzierten Konsum und den Griff zu Fischarten, die weder aus intensiver Aqua kultur stammen, noch zu solchen, die zu den bedrohten zählen. Stattdessen sollen Fischarten, die sich in ihren natürlichen Beständen bei entsprechendem Schutz schneller und leichter erholen und dabei ganz wunderbar schmecken, auf dem Teller landen. Die Gastronomie kann hier eine Vorbildfunktion übernehmen und Fisch in seiner Vielfalt zubereiten. Auch Slow Food Deutschland unterstützt dabei, Verbraucherinnen und Verbraucher auf sinnesfreudige Weise an neue Geschmäcker zu gewöhnen und lädt unter anderem dazu ein, Fischarten wie Karpfen unterschiedlich zubereitet zu verkosten. Am 16. September geht es dafür nach Franken. Informationen und Details zur Veranstaltung finden Sie unter slowfood.de ››› Gastbeitrag Slow Food Deutschland e.V. NUK is a registered trademark of MAPA GmbH, Germany * Unabhängige Marktforschung Deutschland 2016 NUK Nature Sense. Der Natur so nah wie nie zuvor. SUperfeiNe triNKöffNUNgeN ANti- COLiC SUper SOft ZONe eXtrA fLeXiBeL eXtrA fLeXiBeL 92 % 99 % Mal im Ernst – egal, was man Ihnen erzählt, niemand ist in der Lage, Mutter Natur zu ersetzen. Auch wir können das nicht. Was wir jedoch können, ist, sie uns als Vorbild zu nehmen und zu versuchen, ihre Perfektion zu verstehen. Wir haben deshalb ein Fläschchen entwickelt, mit dem Babys zum ersten Mal ein rundum natürliches Trinkgefühl genießen können – fast wie an der Mutterbrust. Neben den superfeinen Trinköffnungen sorgen dafür die extraweiche Saugerspitze, die besonders große Lippenauflage und das NUK Anti-Colic Ventil. Entdecken Sie die NUK Nature Sense unter www.nuk.de/naturesense der Babys akzeptieren den Trinksauger.* der Mütter empfehlen die NUK Nature Sense weiter.* NUK. Das Leben verstehen.

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