HERSTELLER-REPORTAGE
HERSTELLER-REPORTAGE Tierwohl im Saustall Das fast hundert Jahre alte italienische Familien unternehmen Fumagalli Salumi steht für transparente Tierhaltung und Fleischerzeugung. Davon hat sich Alnatura vor Ort in der Gemeinde Ponte dell’Olio überzeugt. 20 Alnatura Magazin September 2018
Themenwochen Italien Wir schreiben das Jahr 1920: Carlo Fumagalli schlägt den letzten Nagel in das Werbeschild über seiner neu eröffneten Metzgerei im norditalienischen Städtchen Meda bei Mailand. Fast hundert Jahre später, 2016, nimmt Carlos Urenkel Pietro Pizzagalli (39) in Berlin den »Good Pig Award« für seine Methoden in der Schweine aufzucht entgegen. Beispiellos sei der Einsatz des italienischen Familienunternehmens Fumagalli Salumi für das Tierwohl, erklärt in ihrer Laudatio Elisa Bianco von der internationalen Non-Profit-Organisation »Compassion in World Farming« (CIWF). Die Organisation setzt sich weltweit für Tierwohl und -schutz in Zuchtbetrieben ein. Aus Brüssel kommt kurz darauf die Bitte, für die Europäische Union ein Bei spiel- Video in den Ställen von Fumagalli zur art gerechten Haltung von Schweinen zu drehen. Das Jahr zuvor hatte Fumagalli bereits ein eigenes Ethiksiegel mit vier Komponenten entwickelt: Sicherheit, Nachhaltig keit, Ethik und die geschlossene Produk tionskette. Wie diese Punkte in der Betriebsorganisation, bei Menschenrechten, Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und dem sozialen Einsatz von Fumagalli für die Region umgesetzt werden, kurz, wie nachhaltig das Unternehmen mit Sitz in Tavernerio bei Como handelt, wird in der eigens geschaffenen jährlichen Nachhaltigkeitsbilanz festgehalten. Schweinezucht ohne Antibiotika Vor gut einem Jahr wurde mit der Schweine zucht im firmeneigenen Bio-Stall in der Nähe von Piacenza begonnen. 150 Säue und drei Eber gehören zum Zuchtstamm. Pietro Pizzagalli, der die gesamte Fumagalli- Produktionslinie überwacht, kommt ins Nure-Tal zu einem Kontrollbesuch. Sein Cousin Paolo Santi (37), bei Fumagalli für den Zuchtbetrieb verantwortlich, empfängt ihn vor dem Betriebsgelände. Beide Männer erwartet als Erstes eine warme Dusche. Oben: Vor hundert Jahren eröffnete Carlo Fumagalli seinen Wurst waren- Laden mit kleiner eigener Produktion. Unten: Die Ferkel lieben es, im Stroh zu spielen. Links: Pietro Pizzagalli mit einem Ferkel aus eigener Zucht. Der Stall ist bis heute antibiotikafrei. »Wir erfassen lückenlos die Daten jedes Ferkels, von der Geburt bis zur Schlachtung«, berichtet Pietro. »Somit können wir frühestmöglich eingreifen. Gesundheitliche Probleme, die sehr häufig zu Atemwegsbeschwerden führen, gibt es im Stall im Nure-Tal nicht«. Und er fügt stolz hinzu: »Es könnte schwierig werden, einen vergleichbar hohen Gesundheitsstandard in einem anderen Zuchtbetrieb zu finden.«
