Mehr Bio-Landbau, mehr Tierwohl Seit 2015 unterstützen wir mit der Alnatura Bio-Bauern-Initiative gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) Höfe bei der Umstellung auf Bio-Landbau. Auch in diesem Jahr wurden wieder zehn landwirtschaftliche Betriebe mit dem Förderpreis »Gemeinsam Boden gut machen« ausgezeichnet. Drei davon stellen wir Ihnen hier vor. M oin« schallt es fröhlich aus dem Hörer, wenn man bei Nadja Poppe n vom Bioland-Hof Sonnenschein in Aurich anruft. Sie und ihr Ehemann Hermann führen dort die erste Bioland- Schweinezucht in Ostfriesland. Ihr Hof ist einer der zehn landwirtschaftlichen Betriebe, die in diesem Jahr mit dem Förderpreis »Gemeinsam Boden gut machen« ausgezeichnet wurden. Wie selbstverständlich für die Poppens die Entscheidung für Bio und wie hürdenreich die Umstellung dann doch war, erzählt Nadja Poppen ganz offen: »Einfach die Hochleistungssauen – denn Bio- und konventionelle Schweine stammen in der Regel von derselben Rasse – auf Bio- Futter umstellen, das funktioniert nicht.« Viele Tiere wurden krank oder haben die Ferkel nicht mehr aufziehen können. ARTGERECHTE SCHWEINEZUCHT Eineinhalb Jahre haben Nadja und Hermann Poppen ihre rund 130 Schweine vorsichtig von Soja ab- und auf heimische Eiweißlie feranten wie Ackerbohne, Lupine oder Kleegras umgewöhnt. Seitdem entwickeln sich die Tiere wie gewünscht. Vor allem die alten Rassen, die die Poppens seit der Umstel lung auch züchten, sind robust: Schwedische Linderödschweine, deutsche Sattelschweine und »LeiCoMa«-Schweine (benannt nach deren ursprünglichen Hauptzuchtorten in der ehemaligen DDR, Leipzig, Cottbus und Magdeburg). Der unbe strittene König des Hofes ist Graf Bobby von Sonnenschein, ein Angler Sattelschwein und das »Zugpferd« des Insta gram-Accounts des Hofs. Sogar bis in die englische Presse hat es der Medienstar schon geschafft.
Nadja Poppen und der Medienstar ihres Bioland-Hofes: Das Angler Sattelschwein Graf Bobby von Sonnenschein. ALNATURA BIO-BAUERN-INITIATIVE DIE LANDSCHAFT SELBST GESTALTEN Auch im rheinland-pfälzischen Maxsain gibt es einen neuen Bio-Landwirtschaftsbetrieb: Den Wiesenhof der Familie Aller, für die die Umstellung auf Bio eine Herzensangelegenheit war. Denn Weidehaltung, die Verfütterung regionaler Futterstoffe, die Pflege der Wiesen und Weiden ohne Chemie oder eine Holzhackschnitzel-Heizung waren schon jahrelang Ausdruck des Umweltengagements von Annette und Andreas Aller und ihrer Tochter Antonia. 2018 folgte der längst über fällige Schritt: Die Allers stellten auf ökologischen Landbau um, auch wenn ihr Umfeld davon abriet. Kurze Zeit danach fanden sie dann auch über die Erzeugergemeinschaft Rheinland-Pfalz/Saar eine Möglichkeit zur Vermarktung ihrer Naturland- Milch. Doch bei aller Überzeugung: Bio muss sich auch finanziell rechnen. Deswegen informieren die Allers so viel wie möglich über den Zusammenhang zwischen einer intak ten Umwelt, dem Tierwohl und der Kauf ent scheidung. »Denn nur wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher Bio-Milch und -Fleisch nachfragen«, so Antonia Aller, »können Bio-Höfe existieren.« Auch dass eine Kuh nur dann Milch gibt, wenn sie vorher gekalbt hat, wüssten viele Menschen nicht. Diese Kälber mit aufzuziehen, auch die männlichen, rechnet sich nicht. Die Allers tun es trotzdem. Denn sie wollen die Lebensräume von Mensch, Flora und Fauna miteinander verbinden. Und dazu gestalten sie die Kulturlandschaft rund um ihren Hof möglichst naturnah. »Für mich«, sagt An tonia Aller, »ist das ein Geschenk.« ARTENVIELFALT AM HANG Seit Klaus Leitner mit gerade mal 20 Jahren den Unterleitenhof im bayerischen Schliersee übernommen hat, betreibt er eine extensive Bewirtschaftung. 2020 entschied sich der heute 30-Jährige, seinen Hof auf einen Naturland-Betrieb umzustellen. »All die Jahre zuvor verzichteten wir schon auf Pestizide, damit waren wir bereits sehr nahe an den Bio-Kriterien dran«, sagt der Landwirt. Der Berater des Anbauverbandes bestätigte ihm, dass vor allem der bestehende Stall Bio-gerecht umzubauen und das Futter auf biologisch umzustellen sei. Bei der Finan zierung des Stalls hilft das Fördergeld von »Gemeinsam Boden gut machen«. Wenn künftig im Herbst die Rinder von der Alm, auf der sie von Frühsommer an gehalten werden, in den Stall getrieben werden, haben sie auch im Winter genügend Platz. Viele Wiesen, die der Betrieb bewirtschaftet, liegen an Steillagen. Das ist zwar eine Herausforderung für Mensch und Tier, gleichzeitig aber auch eine wertvolle Chance, denn hier wachsen Wildpflanzen und Kräuter – sie machen sich im Geschmack der Milch bemerkbar – und auch geschützte Tierarten nutzen diese abgeschiedenen Flächen. VL Ein logischer Schritt für noch mehr Tierwohl: Klaus Leitner machte seinen Hof zum Naturland-Betrieb. Was es heißt, einen Betrieb auf Bio-Landwirtschaft umzustellen, können Sie auf der nächsten Doppelseite lesen. Nadja und Hermann Poppen haben die Umstelllung auf Bio gemeistert und führen die erste Bioland- Schweinezucht in Ostfriesland. Sie wollen auch, dass es in Zukunft noch mehr Bio-Betriebe in Deutschland gibt? Machen Sie mit! Sobald Sie ein Alnatura Produkt mit der Kennzeichnung »Gemeinsam Boden gut machen« kaufen, fördern Sie aktiv den Bio-Landbau in Deutschland. Mehr erfahren Sie unter alnatura.de/abbi Alnatura Magazin Oktober 2021 19
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