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Alnatura Magazin Oktober 2020

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40 JAHRE »ALTERNATIVER

40 JAHRE »ALTERNATIVER NOBELPREIS« Aminatou Haidar: Gandhi der Westsahara Wer denkt, die Kolonialzeit sei überall längst vorbei, täuscht sich. Die Wüstenbewohner der Westsahara, die Sahrauis, fühlen sich weiterhin so – sie wurden zuerst von den spanischen Kolonialherren und seit 1976 bis heute von der marokkanischen Regierung unterdrückt. Aminatou Haidar erhielt für ihren beharrlichen, über 30 Jahre währenden fried - lichen Kampf um die Unabhängigkeit ihrer Heimat 2019 den »Alternativen Nobelpreis«. Aminatou Haidars Thesen Aminatou Haidar erhielt 2019 den »Alternativen Nobelpreis«. Sie fordert · die Einhaltung der Menschen - rechte in der Westsahara, · das Ende der Kolonialherrschaft, der Besatzung der Westsahara durch Marokko, · die Freiheit und Selbstbestimmung der Sahrauis, · die Unabhängigkeit ihrer Heimat Westsahara · und setzt sich für den gewalt losen Widerstand und eine gerechte und friedliche Lösung des Konflikts ein. Mein einziges Verbrechen bestand darin, Sahraui zu sein«, erklärt die nordafrikanische Menschenrechtlerin Aminatou Haidar ihre Verhaftung und Misshandlung. »Mein Verbrechen war, zu glauben, dass ich und mein Volk ein unantastbares Recht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit haben sowie das Recht auf Freiheit in unserem Land, Freiheit von jeglicher Besetzung, Unterdrückung oder Kolonialisierung. Diese Überzeugung und dieser Glaube sind ein Verbrechen in der besetzten Westsahara, sie sind nach marokkanischem Besatzungsrecht strafbar.« FOLTER UND ISOLATION Aminatou Haidar war 20 Jahre alt, als sie 1987 von marokkanischen Behörden verschleppt und in einem geheimen Straflager in El Aaiún mit mehr als 300 anderen Sahrauis eingesperrt wurde. In diesem Gefängnis blieben sie vier Jahre von der Außenwelt isoliert, gefesselt und mit verbundenen Augen in völliger Dunkelheit. Hinzu kamen: Folter, Todesdrohungen und Vergewaltigungsversuche. Den Gefangenen wurden die grundlegend sten Menschenrechte verweigert. Ohne Anklage, ohne Gerichtsverfahren. FRIEDLICHER WIDERSTAND Auch nach ihrer Freilassung – im Rahmen eines 1991 von der UNO initiierten Friedensvertrags – kämpfte sie weiter friedlich für die Rechte ihres Volkes. Sie demonstrierte, dokumentierte Folter, setzte sich für weitere Opfer ein und trat in den Hungerstreik. Die Integrität und Beharrlichkeit ihres friedlichen Widerstands hat Aminatou Haidar den Beinamen »Gandhi der Westsahara« eingebracht. Und nach wie vor setzt sie sich unermüdlich, trotz Morddrohungen, Angriffen und Schikanen, die sich gegen sie und ihre Kinder richten, für eine politische Lösung eines der längsten ungeklärten Konflikte der Welt ein. Zugleich versucht Aminatou Haidar der jungen Generation von Sahrauis den Wert gewaltfreien Widerstandes zu vermitteln. 46 Alnatura Magazin Oktober 2020

Aminatou Haidar spricht auf einer Solidaritätskundgebung für die Sahraui Tekber Haddi, die in den Hungerstreik trat, um gegen den Mord an ihrem 20-jährigen Sohn zu protestieren. INTERNATIONALE BEACHTUNG Ihr Engagement wirkt auch nach außen: Sie hat einen entscheidenden Anteil daran, internationale Aufmerksamkeit auf die ungelöste Westsahara-Frage zu lenken – ein Thema, das von den Vereinten Nationen, der EU und den Medien bis heute vernachlässigt wird. Anfang März dieses Jahres traf sie Michelle Bachelet, die Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, und forderte sie auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Achtung der Grundrechte der Sahrauis zu garantieren und eine Kommission zur Untersuchung aller Menschenrechtsverletzungen in der Westsahara einzusetzen. Mit der Verleihung des Right Livelihood Award an Aminatou Haidar will die Stockholmer Stiftung zeigen, dass gewaltloser Widerstand funktioniert, und allen Mut machen, die für eine gerechte und friedliche Lösung des Konflikts eintreten. Die Preisträgerin ist eine beeindruckende Frau. Obwohl sie physisch und psychisch Un vorstellbares erleiden musste, strahlt sie eine sanfte Freundlichkeit und Menschen liebe aus, die fasziniert und Bewunderung hervorruft. Sie selbst hält sich für eine ganz gewöhnliche Frau: »Ich bin nur ein Mensch, eine Sahraui, die daran glaubt, ein grundlegendes Recht auf ein Leben in Würde zu haben, die an ihre bürger lichen, politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Rechte glaubt und daran, dass diese von niemandem und unter keinen Umständen beschnitten werden dürfen.« SUS In der nächsten Ausgabe berichten wir über die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg. Info Der Right Livelihood Award kurz gefasst Der Right Livelihood Award, eher bekannt als der »Alternative Nobelpreis«, wird seit 40 Jahren an Menschen verliehen, die erfolgreich an einer nachhaltigen, gerechten und friedlichen Zukunft bauen. Die bislang ausgezeichneten 178 Persönlichkeiten aus 70 Ländern gelten als »Heldinnen und Helden der Gegenwart« und Pionierinnen und Pioniere einer besseren Welt. Die schwedische Right Livelihood Foundation, die den Award vergibt, sieht ihre Rolle als Sprachrohr und Schutzschild für die Menschen, die den Preis erhalten, und unterstützt diese dauerhaft. In Deutschland kann die Stiftung mit steuerabzugsfähigen Spenden unterstützt werden: Dachstiftung für individuelles Schenken, IBAN: DE 9743 0609 6701 0370 0802 Alnatura Magazin Oktober 2020 47

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