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Alnatura Magazin Oktober 2018

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Schwerpunkt-Thema Alnatura Bio-Bauern-Initiative

»So viele Insekten wie

»So viele Insekten wie hier habe ich noch nirgends gesehen«, sagt unser Fotograf Marc Doradzillo – und er hat schon viele Felder besucht. Gelbe Blüte, purpurfarbenes Öl: das Johanniskraut. Vom Feld in die Flasche: Echinacea purpurea, der Sonnenhut, stärkt die Abwehrkräfte. Frische als Prinzip. Vor wenigen Stunden stand der Spitzwegerich noch auf dem Feld.

HERSTELLER-INTERVIEW Altes Wissen reaktiviert Über traditionelle Arzneimittel im Bio-Supermarkt, Kartoffelsaft gegen Sodbrennen und Auswirkungen des Klimawandels sprachen wir mit Dr. Florian Block, dem Geschäftsführer von Schoenenberger. Herr Block, Heilpflanzensäfte im Bio- Supermarkt – wie passt das zusammen? Dr. Florian Block: »Bestimmte frei verkäufliche Arzneimittel im Sortiment zu haben, verstehen wir als konsequente Weiterführung des Bio-Gedankens. Die meisten unserer Heilpflanzen bauen wir biologisch und in unmittelbarer Umgebung unseres Standortes an. Gerade der biologische Landbau verbindet uns mit Alnatura. Entsprechend der arzneimittelrechtlichen Vorgaben verarbeiten wir von Heilpflanzen die Blätter, Blüten, Stängel, Wurzeln und Früchte mit all ihren Wirkstoffen. Unsere Heilpflanzensäfte sind naturbelassene Produkte und als frei verkäufliche Arzneimittel zugelassen.« Pflanzliche Arzneimittel haben für viele Menschen einen hohen Stellenwert. Dennoch ist Schoenenberger einer der wenigen Hersteller reiner Pflanzensäfte. »Seit über 90 Jahren stellen wir unsere Heilpflanzensäfte nahezu unverändert her. Darin ist jahrhundertealtes Wissen versammelt. Dass dieses Wissen reaktiviert wurde, haben wir Walther Schoenenberger, dem Gründer unseres Unternehmens, zu verdanken. Ihm gelang der Nachweis, dass frische und naturreine Pflanzen das größte Spektrum an natürlichen, heilenden Wirkstoffen enthalten. Weshalb sollten wir also auf Extrakte oder getrocknete Pflanzen setzen, wie es andere Hersteller tun? Nur aus wirtschaftlichen Gründen auf bewährte Heilsäfte zu verzichten, ergibt für uns keinen Sinn.« Setzen Sie auch bei neu entwickelten Heilsäften auf altes Wissen? »Jeder unserer aktuell 34 Heilpflanzensäfte ist einem Indikationsgebiet zugeordnet. Echinacea zum Beispiel stärkt die Abwehrkräfte und wird zur unterstützenden Behandlung häufig wiederkehrender Atemwegsinfekte eingesetzt. Über das bestehende Wissen hinaus gibt es für uns natürlich auch noch weitere Pflanzen und ihre Wirkungsweisen zu entdecken. Das tun wir mit unserem Forschungs- und Entwicklungsbereich. Unsere wissenschaftlichen Fachkräfte ziehen alte und neue Quellen heran und führen eigene Versuche durch. Es wenden sich auch Kundinnen und Kunden mit ihren Erfahrungen an uns. Dann prüfen wir, ob diese Beschreibungen wissenschaftlich belegt sind. Nur wenige Ansätze führen zu einem neuen Arzneimittel, von den ersten Versuchen bis zur Zulassung können dann bis zu sieben Jahre vergehen.« Wäre es für Sie interessant, die Heilwirkung tropischer Pflanzen zu testen? »Interessant sicherlich, doch weshalb in die Ferne schweifen? Wir konzentrieren uns auf heimische Pflanzen, diese decken die wesentlichen Indikationen ab, zum Beispiel Kartoffel gegen Sodbrennen, Spitzwegerich bei Hustenreiz oder Löwenzahn bei Magen-Darm-Beschwerden. Nur wenige Pflanzen wie die Artischocke kommen nicht aus unserer unmittelbaren Umgebung. Gerade die Nähe zu unseren Vertragsgärtnereien – sie haben Kompetenz für heimische Kulturen – garantiert uns die gewünschte Qualität und vor allem die erforderliche Frische.« Die übernächste Generation übernimmt das Steuerruder: Otto Greither (93), Inhaber der Salus Gruppe, des Mutterhauses von Schoenenberger, und Florian Block (38), Geschäftsführer von Salus und Schoenenberger. Stichwort Qualität – wie können Sie diese angesichts starker Wetterschwankungen sicherstellen? »Auch unsere Gärtnereien sind von der Witterung abhängig. Wenn Extreme wie in diesem Sommer auftreten, müssen wir sehr flexibel sein. Deshalb stimmen wir uns regelmäßig mit unseren Gärtnerinnen und Gärtnern ab. Der Weißdorn ist beispielsweise für uns eine wichtige Pflanze. Früher blühte er konstant lang zur selben Jahreszeit, mittlerweile nur sehr kurz, Planungen sind so kaum möglich. Witterungsschwankungen hat es natürlich immer gegeben, dennoch sind wir uns einig, dass wir inzwischen erste Auswirkungen des Klimawandels spüren. Ein Grund mehr für uns, weiter auf nachhaltiges Wirtschaften und Bio-Anbau zu setzen.« ››› Das Gespräch führte Volker Laengenfelder. Alnatura Magazin Oktober 2018 23

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