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Alnatura Magazin November 2020

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40 JAHRE »ALTERNATIVER

40 JAHRE »ALTERNATIVER NOBELPREIS« Mit acht Jahren erfährt Greta Thunberg zum ersten Mal von den Auswirkungen des Klimawandels und beginnt, sich immer mehr darüber zu informieren. Ihr Unmut über die Tatenlosigkeit der Politik gipfelt in ihrem berühmten Schulstreik ab dem 20. August 2018. Greta Thunberg: »Hört auf die Wissenschaft!« In den vergangenen Monaten hat die Corona-Pandemie leider die weltweite Klimakrise aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Doch 2019 waren die Erderwärmung und ihre katastrophalen Folgen das bestimmende Thema, sogar auf den Konfe - renzen der Mächtigen dieser Welt. Das ist vor allem einer jungen Schülerin aus Schweden zu verdanken: Greta Thunberg. Sie initiierte die weltweite Jugendbewegung Fridays for Future. Für ihr Engagement wurde sie 2019 mit dem »Alternativen Nobelpreis« ausgezeichnet. Der jüngste Mensch, der jemals vom Time- Magazin mit dem Titel »Person des Jahres« (2019) ausgezeichnet wurde, wurde am 3. Januar 2003 in Stockholm in Schweden geboren. 15 Jahre später, am 20. August 2018 – die Ferien sind zu Ende, nach einem Hitzesommer beginnt die Schule wieder –, beschließt Greta Thunberg, nicht mehr am Unterricht teilzunehmen. Stattdessen setzt sie sich vor das Stockholmer Parlament, mit einem Schild mit der Aufschrift: »Skolstrejk för klimatet« (»Schulstreik fürs Klima«). Das Bild wird wenig später um die Welt gehen. Von da an setzt sie sich bis zur Wahl zum Schwedischen Reichstag am 9. September zunächst täglich auf die Stufen des Parlaments, nach der Wahl einmal pro Woche am Freitag. So lange, bis sich Schweden an das Pariser Klimaabkommen halte, sagt sie. Über Instagram ruft sie Schülerinnen und Schüler mit dem Hashtag #FridaysForFuture dazu auf, es ihr nachzutun, und legt damit 42 Alnatura Magazin November 2020

den Grundstein für die wohl größte Jugendbewegung unserer Zeit. Von Neuseeland bis Kanada, von Südafrika bis Norwegen – am 15. März 2019 streiken Schülerinnen und Schüler rund um den Globus. In über hundert Ländern der Erde gehen junge Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße, auch in Deutschland. Und die zierliche Greta Thunberg, das schwedische Mädchen mit den Zöpfen, ist das Gesicht dieser neuen Bewegung. »ICH WILL, DASS IHR IN PANIK GERATET.« Im Dezember 2018 tritt Greta Thunberg bei der UN-Klimakonferenz im polnischen Katto witz zum ersten Mal auf internationaler Bühne auf. Und Greta sorgt mit starken Worten für Furore. »Warum sollte ich für eine Zukunft lernen, die es bald nicht mehr geben wird?« Das vielfache Teilen des Videos über soziale Medien macht Greta praktisch über Nacht zu einer Klimaschutz-Ikone. Am 25. Januar 2019 wirft sie den Mächtigen auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos entgegen: »I want you to panic.« (»Ich will, dass ihr in Panik geratet.«). Und wieder sind es die sozialen Netzwerke, die ihre unmissverständliche Botschaft in Windeseile über den gesamten Globus verbreiten: »Listen to the scientists.« oder »Unite behind the science.« Frei übersetzt: Hört auf die Wissenschaft. Obgleich die Klimakrise sie auch persönlich betrifft, nimmt sie sich letztendlich zurück und sieht sich als Medium. Ein Medium, das andere zum Aufwachen bringen will, sodass sie den Ernst der Lage erkennen. Dabei ist sie leidenschaftlich, authentisch und unerschrocken. Ihre persönliche Disposition, das Asperger- Syndrom, scheint ihre Entschiedenheit und die Kraft ihrer Botschaft zu verstärken. DER GROSSE TRIP ÜBER DEN ATLANTIK »Unite behind the science« – das steht auch auf dem Segel der »Malizia II«, des Segelboots, das Greta zum geplanten UN-Klimagipfel im August 2019 nach New York bringt. Am Steuer der deutsche Profi-Skipper Boris Herrmann. Die Einfahrt in den Hafen von New York wird zum Medienereignis. Nach 15 Tagen auf hoher See ist Greta auf der spontanen Pressekonferenz etwas wacklig auf den Beinen. Aber ihre Stimme ist wie gewohnt fest: »Wir müssen zusammenstehen und handeln, sonst ist es zu spät.« In der Hand hält sie das Schild, mit dem sie ein Jahr zuvor vor dem Stockholmer Parlamentsgebäude ihren Schulstreik begonnen hat. »Ich wackele immer noch. Aber ich möchte mich so sehr bei euch bedanken, bei allen, die sich am Kampf für das Klima beteiligen. Es ist unglaublich, dass eine 16-Jährige über den Ozean segeln muss, um diesen Kampf zu führen«, erklärt Greta. Auf die Frage, was sie als Erstes machen wolle, sagt sie, dass sie sich ausruhen und waschen und dann am Freitag am Schulstreik in New York vor dem Gebäude der Vereinten Nationen teilnehmen wolle. Der UN-Klimagipfel wird kurzfristig verlegt, aber immerhin empfängt sie der frühere US-Präsident Barack Obama. An einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump hingegen ist sie nicht interessiert. »Wenn Trump nicht bereit ist, der Wissenschaft und den Fachleuten zuzuhören, wie soll ich ihn dann überzeugen?« EIN VIRUS BESTIMMT DIE SCHLAGZEILEN Dann durchkreuzt im Frühjahr 2020 das Coronavirus ihre Pläne und hält seitdem die Welt im Griff. Umso schöner, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die Klima- Ikone und weitere Mitglieder der Fridays- for-Future-Bewegung im August 2020 im Kanzleramt empfängt. Sie habe Merkel darum gebeten, die Klimakrise nicht wie jede gewöhnliche Krise zu behandeln, sagt Greta Thunberg nach dem Treffen. Das Treffen findet auf den Tag genau zwei Jahre nach ihrem ersten Schulstreik am 20. August 2018 statt. Seither hat sich Greta Thunberg zur einflussreichsten Klima- Aktivistin der Welt entwickelt und ist bereits nach nur einem Jahr ihres Engagements, gemeinsam mit Aminatou Haidar (Menschenrechtsaktivistin aus der Westsahara), Guo Unterstützer von Greta Thunberg bejubeln ihre Einfahrt in den Hafen von New York im August 2019. Jianmei (Frauenrechtsanwältin aus China) und Davi Kopenawa (Aktivist zum Schutz des Amazonas-Regenwalds und der indigenen Bevölkerung aus Brasi lien) mit dem Right-Livelihood-Award ausgezeichnet worden. Die Welt wird noch viel von Greta Thunberg hören. MF Der Right Livelihood Award kurz gefasst Der Right Livelihood Award, eher bekannt als der »Alternative Nobelpreis«, wird seit 40 Jahren an Menschen verliehen, die erfolgreich an einer nachhaltigen, gerechten und friedlichen Zukunft bauen. Die bislang ausgezeichneten 178 Persönlichkeiten aus 70 Ländern gelten als »Heldinnen und Helden der Gegenwart« und Pionierinnen und Pioniere einer besseren Welt. Die schwedische Right Livelihood Foundation, die den Award vergibt, sieht ihre Rolle als Sprachrohr und Schutzschild für die Menschen, die den Preis erhalten, und unterstützt diese dauerhaft. In Deutschland kann die Stiftung mit steuerabzugsfähigen Spenden unterstützt werden: Dachstiftung für individuelles Schenken, IBAN: DE 9743 0609 6701 0370 0802 In der nächsten Ausgabe berichten wir über den US-amerikanischen Bürgerrechtsanwalt Bryan Stevenson. Alnatura Magazin November 2020 43

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