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Alnatura Magazin November 2018

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NACHHALTIG WOHNEN

NACHHALTIG WOHNEN Zuhause gesucht In der Bundesrepublik fehlen eine Million günstige Wohnungen. ZEIT WISSEN erklärt, warum das so ist und wie die Kosten gesenkt werden könnten. Deutschland hat ein ernstes Problem: Es gibt immer weniger günstige Wohnungen, während die Mieten in den Städten rasant in die Höhe schießen. Bereits im Dezember 2015 hatte das Eduard Pestel Institut in Hannover den Wohnungsnotstand beziffert – auf 770 000 Wohnungen. »De facto fehlen inzwischen rund eine Million bezahlbare Wohnungen für untere und mittlere Einkommen«, schätzt Institutsvorstand Matthias Günther. Zwar wird in der Bundesrepublik nach wie vor gebaut: rund 275 000 Wohnungen waren es jeweils 2016 und 2017. Doch das reicht nicht – 400 000 müssten es pro Jahr sein, davon ein erheblicher Anteil Sozialwohnungen, um eine Trendwende einzuleiten. Anteil der fertiggestellten Bauprojekte nach Höhe ihrer Baukosten seit 2002: Die Zahl teurerer Bauprojekte hat sich ungefähr verdoppelt, die von günstigeren halbiert. Denn vor allem in den Ballungsräumen ächzen die Menschen unter einer heftigen Mietbelastung. In den fünf größten Städten hat sich die durchschnittliche Miete in den vergangenen zehn Jahren krass erhöht: Berlin – plus 56 Prozent; München – plus 39 Prozent; Hamburg – plus 33 Prozent; Frankfurt am Main – plus 32 Prozent; Köln – immerhin plus 21 Prozent. Zum Vergleich: Das allgemeine Preisniveau ist nur um 11 Prozent gestiegen – wobei Löhne und Einkommen nicht eben explodiert sind in den vergangenen Jahren. Kein Wunder, dass die Unruhe zunimmt. In Berlin gingen im Frühjahr mehr als 20 000 Menschen auf die Straße, um den Wohnungsnotstand anzuprangern, in Hamburg waren es knapp 10 000. Das hat es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Dabei war der soziale Wohnungsbau einst eine der Erfolgsgeschichten der alten Bundesrepublik ebenso wie der DDR. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er einen neuen Wohnkomfort für Millionen gebracht, den es so vor dem Krieg nicht gegeben hatte. Doch seit der Wiedervereinigung ist er fast zum Erliegen gekommen. Wurden damals jährlich noch 76 000 neue Sozialwohnungen gebaut, waren es 2014 nicht einmal mehr 10 000. Was ist passiert? Warum gibt es so wenige günstige Wohnungen? Immer mehr Menschen ziehen in die Ballungsräume. Vorbei die Zeit, als sich junge Erwachsene nach der Ausbildung mit ihrer Familie in die Grüngürtel und aufs Land absetzten. Hinzu kommt, dass die Zahl der Single-Haushalte steigt und damit die Wohnfläche pro Person. Bewohnte nach dem Krieg eine Person durchschnittlich 16 Quadratmeter, kann sie heute rund 47 Quadratmeter ihr Eigen nennen. Die Folge: Die Nachfrage in den Städten nimmt seit Jahren zu. Infografik: Carsten Raffel für ZEIT WISSEN € 42 Alnatura Magazin November 2018

September / Oktober 2018 NR. 05 WISSEN WISSEN Ich sehe das anders ! Neue Serie Die großen Denkschulen Mehr Denkanstöße für ein nachhaltiges Leben finden Sie im ZEIT WISSEN-Magazin. Sichern Sie sich jetzt Ihr persönliches Kennenlernexemplar! Einfach Gutschein-Code ZW944AN11 eingeben unter zeit.de/zw-gutschein HERSTELLER-EMPFEHLUNG* KANT, SOKRATES, FREUD Wie sie uns heute weiterbringen + +TEST: Entdecken Sie die drei Denker in sich Zweiter Trend: Der Wohnkomfort ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen und das wirkt sich auch auf die Baukosten aus. Mehr Energieeffienz dank Wärmedämmung und Belüftung sowie höhere Ansprüche an Lärmschutz und Brandschutz haben den Kostenanteil des technischen Ausbaus seit 2000 um 45 Prozent teurer werden lassen. Dritter Trend: Wohnraum ist, vor allem nach dem Finanzcrash von 2008, ein begehrtes Anlageobjekt geworden. Wenn es bei Banken null Prozent Zinsen gibt, ist »Betongold« gefragt. Eine Statistik des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie zeigt, dass sich die Anzahl der Bauprojekte in den teuren Preislagen seit 2002 nahezu verdoppelt hat, während die günstigen Bauprojekte sich ungefähr halbiert haben (siehe Grafik). Es wird durchaus gebaut: nur eben nicht genug für die Zielgruppe der unteren und mittleren Einkommen. Wie kann man den Wohnungsbau wieder billiger machen? Eine mögliche Stellschraube: die Grundstückspreise. Viele Kommunen haben städtisches Bauland in den Jahren des großen Ausverkaufs seit Ende der 1990er- Jahre verschleudert. Das Deutsche Institut für Urbanistik hat kürzlich eine »Bodenpolitische Agenda 2020–2030« vorgestellt. Darin fordert es, öffentliche Grundstücke nur noch an gemeinwohlorientierte Bauherren abzugeben und das Vorkaufsrecht für Kommunen zu stärken, damit diese an neues Bauland kommen. Ein weiteres Werkzeug, das bereits in Vergessenheit geraten war: die Wohnungsgemeinnützigkeit. Die hatte Wohnungsbauunternehmen in Westdeutschland bis kurz vor der Wiedervereinigung von Steuern befreit, wenn sie im Gegenzug günstige Wohnungen bauten. »Eine neue Wohnungsgemeinnützigkeit müsste ›nur‹ vom Bundestag beschlossen werden«, sagt Jan Kuhnert, Unternehmensberater für die Wohnungswirtschaft. Allerdings, das weiß auch Kuhnert, würde das EU- Verbot für staatliche Subventionen eine neue Wohnungsgemeinnützigkeit rechtlich komplizierter machen als die damalige. Zudem müsste es eine staatliche Aufsicht sowie eine umfassende Mitbestimmung der Mieterinnen und Mieter geben. Ob sich dafür jemand im Bundestag erwärmen kann? Lohnenswert ist auch ein Blick in andere Länder. Das siebengeschossige »Wohn projekt Wien« etwa wartet mit großzügigen, hellen Fluren auf, die in Gemeinschaftsflächen übergehen und eine Bibliothek für alle Bewohner sind. Die teilen sich auch eine weitläufige Dachterrasse, wie man sie sonst von teuren Penthouses kennt. Die Mieten sind dennoch rund 40 Prozent günstiger als bei vergleichbaren Neubauwohnungen in Wien. Das Projekt »Aura« in Tokio verzichtet gar auf Küche und Bad in seinen kleinen Single-Wohnungen, um die Baukosten drastisch zu senken. Die Bewohner gehen stattdessen in öffentliche Badehäuser und essen in Garküchen und Imbissen. Beide Projekte reduzieren die Wohnfläche pro Person deutlich. »Nimmt man die Klimaschutzverpflichtungen etwa aus dem Pariser Abkommen ernst, kann die bisherige Entwicklung hin zu immer größeren Wohnflächen nicht so weitergehen«, sagt Matthias Günther vom Eduard Pestel Institut. Groß, günstig, energieeffizient und komfortabel – von dieser Quadratur des Zirkels werden wir uns verabschieden müssen. ››› Niels Boeing ist ZEIT-WISSEN- Autor. Er lebt in Hamburg und schreibt regelmäßig über Nachhaltigkeit. Die Sheabutter von Cattier nährt und schützt die Haut und unterstützt die Zellerneuerung für ein zartes und geschmeidiges Hautgefühl. Die Inhaltsstoffe stammen aus einhundert Prozent biologischem Anbau. Cattier Sheabutter • für Gesicht, Körper und Haare • pflegt die Haut samtweich, wirkt beruhigend nach der Rasur und schenkt Haaren neuen Glanz sowie Vitalität • Natur- und Biokosmetik nach dem ECOCERT-Standard durch ECOCERT Greenlife zertifiziert • Anwendung: eine haselnussgroße Menge in den Handflächen erwärmen und auf die Haut oder Haare auftragen 100 g 9,95 € * Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt.

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