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Alnatura Magazin November 2018

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Rezepte für traditionelle Plätzchen und originelle Varianten

HERSTELLER-REPORTAGE

HERSTELLER-REPORTAGE Unendliche Weiten, biodynamisch bewirtschaftet Sieben verschiedene Weine der Bodegas Parra Jiménez aus der Region La Mancha finden Sie in den Weinregalen der Alnatura Filialen, vier ­davon sind Demeter-zertifiziert. Im Juni dieses Jahres war das Alnatura Magazin wieder bei dem langjährigen spanischen Partner zu Besuch. Die Crianzas und Reservas der Bodega reifen mindestens ein Jahr und länger in den Fässern aus amerikanischer Eiche. Javier steht zwischen seinen Reben und merkt irgendwann gar nicht mehr, dass er fotografiert wird. Er wendet die Weinblätter, fixiert sie besorgt. »Oje, da hilft nur Schwefel. Oder wir machen einfach gar nichts«, meint er und deutet auf fast unsichtbare Spuren einer kleinen roten Spinne und einer Schmetterlings-Raupenart, die ihre Eier in die sich gerade erst entwickelnden Trauben legen, wenn man sie lässt. Aber wenn man später unversehrtes Lesegut ernten will, ist das leider schlecht. Im Bio-Weinbau sind keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel zugelassen, sondern nur Kupfer und Schwefel – und das noch in viel geringeren Mengen als bei konventionellen Winzern. Kupfer muss Javier zum Glück selten einsetzen, weil Pilzkrankheiten, wie Falscher Mehltau, in der Region La Mancha wegen der trockenen, heißen Sommer und der trockenen, sehr kalten Winter kaum vorkommt. In diesem Jahr aber hat es im Frühjahr mehr geregnet als sonst, deshalb sucht Javier die Blätter nach Oidium, dem Echten Mehltau, ab, den er auch nur mit Schwefel bekämpfen kann. Er hofft auf die Ro bustheit und Widerstandfähigkeit seiner Reben, weil er sie mit biodynamischen Präparaten stärkt. Diese bestehen zum Beispiel aus Hornkiesel und Hornmist, Brennnessel, Löwenzahn und Kamille. Es ist Mitte Juni und die Rebblüte ist teil weise gerade vorbei oder in ihrem letzten Stadium. Klitzekleine weiße Blüten verströmen einen subtilen Duft nach Butter und Vanille. 20 Alnatura Magazin November 2018

Oben: Als größter biodynamisch arbeitender Winzer in Europa benötigt Javier jede Menge Hornmist – auch bekannt als Präparat 500 – für die Pflanzenstärkung. Mitte: Die Windmühlen gehören zur Region La Mancha wie Don Quijote zu Cervantes. Unten: Javier ist jeden Tag im Weinberg und beobachtet seine Reben genau. Denn chemisch-synthetische Spritzmittel sind im Bio- Weinbau nicht erlaubt. Stellenweise haben sich die Blüten bereits in zwei Millimeter kleine Fruchtstände verwandelt. Im August findet dann die Lese der reifen Trauben statt. Begeistert zeigt sich Javier von einer Rispe, bei der sich nur ein Teil der Blüten zu Trauben verwandelt hat. »Wie schlau von der Rebe, nicht zu viele Trauben an einem Geschein auszubilden. So kann sie ihre ganze Energie in die verbliebenen Trauben stecken und unser Wein wird besser.« Weniger Trauben an einem Stock ergeben zwar weniger Menge, dafür aber qualitativ höherwertige Weine. Und Weinstöcke gibt es in der Region La Mancha genug. Reben, so weit das Auge reicht. Eine schier unendliche Weite öffnet sich in einer sanft hügeligen Landschaft, einer Hochebene, der sogenannten Meseta, die 500 bis 900 Meter über dem Meer liegt. Das in dieser Jahreszeit noch dominante Grün der überwiegend sehr trockenen Region bilden die Blätter der Weinreben. Dazwischen leuchten hellgelbe Weizenfelder, roter Mohn und zartlila Lavendel. Die Landschaft hat etwas Magisches und den Eindruck von nicht enden wollenden flachen Weinbergen bestätigt die Realität: Die Region La Mancha ist mit ihren 450 000 Hektar Rebfläche die größte zusammenhängende Weinregion der Welt. Zum Vergleich: Deutschlands 13 Weinregionen haben zusammen weniger als ein Viertel dieser kastilischen Rebfläche in Zentralspanien. Entsprechend viele Trauben werden geerntet, die man in deutschen Sekten oder in französischen und italienischen Rotweinen wiederfindet, weil in der Region La Mancha große Mengen günstig produziert werden können. Javier ärgert das Billigimage seiner Region. Er ist Bio-Winzer mit Leib und Seele und bewirtschaftet seine Weinflächen bereits seit 1993 ökologisch und seit 2012 sogar biodynamisch. Stolz weist er darauf hin, dass er mit seinen 520 Hektar der größte biodynamisch arbeitende Winzer Europas ist. Das Ergebnis überzeugt ihn viel mehr als die anthroposophische Theorie dahinter. »Natürlich hat der Kosmos Einfluss auf das Wachstum von Pflanzen, Tieren und Menschen, das wussten schon meine Großeltern. Und die biodynamischen Präparate tun den Reben einfach gut, das merkt man doch.« Seinen eigenen Kompost stellt Javier aus dem Mist seiner 4 000 Schafe her, aus deren Milch er auch Bio- Manchego-Käse produzieren lässt. Die Molke, die bei der Käseherstellung übrig bleibt, kommt als Dünger wieder in die Weinberge. Und für ein Gourmet-Essen der Bienen sowie ihre Gesunderhaltung hat der Winzer über 10 000 Rosmarin- und Lavendelstöcke zwischen die Reben gepflanzt. Die Reben gedeihen gut und die Bienen helfen bei der Bestäubung der Mandel bäume in der Nachbarregion. Ob schnöde Theorie oder gelebte Praxis, ein geschlossener Kreislauf gehört zu den Prinzipien der biodynamischen Wirtschaftsweise. SUS Parra Jiménez Crianza Tempranillo: Ein klassischer, in amerikanischen Eichenfässern gereifter Tempranillo mit guter Balance aus Frucht und Würznoten. Der Herbst kann kommen! Parra Jiménez Graciano (Demeter-zertifiziert): Charaktervoll, aber leicht zeigt sich hier die Rebsorte Graciano. Noten von Brombeere und Heidelbeere mit Anklängen von Petersilie. In dieser Demeter-zertifizierten Reihe von Parra Jiménez gibt es noch den Weißwein aus der Rebsorte Verdejo, den Rosado aus Garnacha und einen weiteren Rotwein aus Merlot-Trauben.

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