ZU BESUCH BEI ZWERGENWIESEAufgestrichenwürzigWas 1979 als Aussteigerkommune auf dem Land begann,ist heute zu einem geschätzten mittelständischen Unternehmengeworden: die Zwergenwiese. Geblieben ist neben den Wertenvon damals auch der Fokus auf Brotaufstriche – bekannt unterder roten Zipfelmütze.20 Alnatura Magazin März 2025
ZU BESUCH BEI ZWERGENWIESEAuf 25 Hektar Land auf der Schwäbischen Albgründete Susanne Schöning gemeinsam mitfünf Freunden die Zwergenwiese. Sie backtenzusammen Brot und entwickelten passend dazuihre ersten Brotaufstriche. 1984 zog es die gebürtigeNeumünsteranerin zurück nach Schleswig-Holstein:Zuerst in einen Nachbarort von Silberstedt, wo sie inder Garage eines Resthofes der Herstellung ihrer Aufstrichenachging. Dann nach Silberstedt selbst, wodas Unternehmen 1996 in einer 2 000 Quadratmetergroßen Fabrik mit elf Mitarbeitenden in Betrieb ging.»Das war letztendlich der Startschuss der Zwergenwiese«,erzählt der heutige Geschäftsführer JochenWalz. 2004 stieß er als Mitarbeiter Nummer 28 dazu.»Nach über 20 Jahren kenne ich jede Schraube, jedeNiete, jeden Träger beim Vornamen«, sagt er lachend.»Damals war man Hansdampf in allen Gassen. Überall,wo Not am Mann war, musste man aushelfen.Dadurch habe ich die Zwergenwiese von der Pikeauf kennengelernt.« Angefangen als Einkäufer, alsProduktionsplaner und Begleiter der Qualitätssicherungwurde Jochen Walz später Einkaufsleiter,dann Assistent der Geschäftsführung und schließlichGeschäftsführer. »Im Unternehmen nennt man michnur den Oberzwerg. Jeder hat hier einen Zwergennamen:Es gibt die Rechenzwerge, die Einkaufszwerge,die Vertriebszwerge, die Computerzwerge,die Qualitätszwerge und so gibt es auch den Oberzwerg.Ich finde, das schafft Nähe untereinanderund ist einfach herzlicher.«Wenn Partner Freunde werdenBis heute verbindet der gelernte Betriebswirt seintheoretisches Wissen am liebsten mit dem Praktischen.»Wenn man mich telefonisch nicht erreicht,findet man mich in der Produktion, an der Füllanlageoder in der Endverpackung, weil mir das großen Spaßmacht«, so der Geschäftsführer. Groß geworden inder Zwergenwiese, konnte er auch sein Wissen überBio weiter ausbauen. Denn die Produkte waren schonimmer bio und das Unternehmen von Beginn an Pionierauf diesem Gebiet. Dabei stammen die RohwarenOb Tomate-Olive oder Bruschetta-Pesto,die streichzarten, fein abgestimmtenAufstriche mit Sonnenblumenkernen ausdeutschem Anbau schmecken auf Brot, imSandwich, in Dips, Dressings und warmensowie kalten Saucen.»Wir sind bekannt gewordenmit unseren würzigen Aufstrichen.Zur damaligen Zeit war das etwas völligNeues, was immer mehr geworden istund sich bis heute etabliert hat.«Jochen Walz, Geschäftsführer von Zwergenwiesefür die herzhaften wie fruchtigen Aufstriche, Saucenund Co. zu 60 Prozent aus deutschem Anbau vonderzeit 281 Landwirtinnen und Landwirten. »Und eswerden jedes Jahr mehr, weil wir es immer weiterfördern«, sagt Jochen Walz stolz. Neben Erdbeerenstammen beispielswiese auch Knoblauch, Sonnenblumenkerneund Senfsaat aus Deutschland. AndereRohstoffe kommen aus den entsprechenden Ursprungsländern.Pfirsiche und Tomaten bezieht dasUnternehmen zum Beispiel aus Italien, aus der nördlichenRegion Emilia-Romagna. Seit 15 Jahren arbeitetman mit den dort ansässigen Landwirtinnen undLandwirten zusammen und besucht sich jedes Jahrgegenseitig. »Mit ihnen sind wir eng verbunden.Das sind nicht einfach Lieferantinnen und Lieferanten,das sind Freunde. Wir fahren zu Freunden. Wir fahrenzu unserer Familie«, erzählt Jochen Walz begeistert.Eins wird deutlich: Lange und intensive Partnerschaftenwerden hier großgeschrieben. Längster undzugleich einer der nächsten Anbaupartner ist RainerCarstens. Seit 1994 beliefert er den Bio-Betrieb mitRoter Bete, Karotten, Zucchini und Paprika aus demrund 35 Kilometer entfernten Dithmarschen.Kreisläufe bilden und alles verwertenObst kommt teils von weiter her: getrocknete Pflaumenaus Frankreich, Himbeeren aus dem serbischenHochland, Stachelbeeren aus Polen. »Wir schauen genau,wo was herkommt. Der Kern liegt auf Deutschlandund auf Europa«, so Jochen Walz. Wichtig ist dabeivor allem eins: Kreisläufe bilden. »Das versuchenwir bei jedem Projekt«, fährt er fort. Ein Beispiel dafürsind Sonnenblumenkerne. Sie sind ein wichtiger Bestandteilder herzhaften Aufstriche. Pro Jahr lässt dieZwergenwiese 2 400 Tonnen Sonnenblumenkerneanbauen und ernten. Gebraucht wird jedoch nur dereiweißreiche Kern der Sonnenblumenfrucht, sprich36 Prozent des Gesamtkerns. Was passiert also mitden restlichen 64 Prozent? Sie gehen in die Ölpressung.»Das gewonnene Öl verwenden wir, der ent-Alnatura Magazin März 202521
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