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Alnatura Magazin März 2022

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ALNATURA BEWEGT Goldener

ALNATURA BEWEGT Goldener Tritt und scharfer Biss Die Wanderschäferei in Bayern und Baden-Württemberg gehört zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Doch immer weniger Schäferinnen und Schäfer machen sich auf den Weg. Alnatura besuchte einen von ihnen, der auszog, das Hüten zu lernen, sich in Deining in der Oberpfalz eine Demeter-Schäferei aufbaute und dessen Tochter nun in seine Fußstapfen treten will. 22 Alnatura Magazin März 2022

ALNATURA BEWEGT Rund 400 Schafe führt Franziska von Weide zu Weide in der weitläufigen Oberpfalz. Ihre Helfer: drei Hütehunde. Schäfermeister Markus Schenk mit seiner Tochter Franziska. Sie hat sich für den Beruf ihres Vaters entschieden. Es ist frostig, so kurz vor der Morgen dämmerung. Franziska Schenk (18) geht schweigend neben ihrem Bruder Johannes (21). Kurz schaut sie zum sternenklaren Himmel hoch. Es wird ein sonniger Tag, freut sie sich. Nach der Fütterung im Stall wird sie die 400 Schafe auf der Wiese aus dem Nachtpferch holen, um mit ihnen zur nächsten Weide zu wandern. Doch noch fühlen sich ihre Beine schwer an, wie jeden Morgen und Abend, und müssen erst wieder in Gang kommen nach dem vielen Laufen am Vortag. Sie schließt den Stall auf. Knapp 1 300 Mutterschafe und Lämmer sowie hundert Ziegen blöken und meckern im Chor, wollen gefüttert werden. Auch zwei Esel machen sich bemerkbar. Franziska greift zur Schubkarre und füllt die Futtertröge mit Silage. Johannes klettert auf den Laufkran und verteilt aus luftiger Höhe frisches Stroh in den großräumigen Boxen. Danach hilft er seiner Schwester beim Füttern. Das Blöken wird mit jeder neuen Ladung Futter weniger. Die Bewegungsabläufe der Geschwister sind fließend. Sie arbeiten in schnellem, aber nicht hastigem Rhythmus. Zuletzt werden die schweren Wasserbehälter aufgefüllt. Langsam suchen sich erste Sonnenstrahlen filmreif den Weg über die hellen Wollkleider friedlich fressender Schafe. Sie schenken dem Morgen einen Hauch Romantik. EIN HEUTE SELTENES HANDWERK Draußen begrüßen acht Altdeutsche Hütehunde den neuen Tag mit einer kurzen Toberei, während Franziskas Vater Markus Schenk (51) ihre Futternäpfe füllt. Franziska pfeift nach Beppo, es ist der erste Hund, den sie allein trainiert. »Er macht schon einen ganz guten Job«, lobt Vater Markus. Heute wird Franziska mit Beppo die 400 Merino­ Landschafe, Lämmer und jungen Böcke draußen auf den Wiesen hüten. Schon als Kind hat sie ihren Vater gerne beim Hüten begleitet und möchte in seine Fußstapfen treten. Sie ist im ersten Lehrjahr, um Tierwirtin der Fachrichtung Schäferei zu werden. »Es sind immer mehr junge Frauen, die den Beruf lernen«, stellt Markus, der als Schäfermeister seine Tochter ausbildet, fest. Bundesweit erlernen gerade einmal 48 Jugendliche und junge Erwachsene das Schäferhandwerk, darunter 23 Frauen. Wie seine Tochter war auch Markus als Kind fasziniert von den Schafherden. Auf seinem Fahrrad begleitete er fast täglich einen alten Schäfer, der oft an seiner Grundschule in Heidenheim vorbeizog. Bald war sein Traumberuf klar: Er wollte Wanderschäfer werden. Markus borgte sich nach der Ausbildung Geld von Vater und Onkel, um die ersten 300 Schafe, zwei Hunde und den Karren zum Übernachten zu kaufen. Dann stürzte er sich in das Aben teuer. »Es hat etwas Besonderes, allein eine Herde zu führen, mit den Hunden zu arbeiten, aber auch die freie Natur mit ihren Jahreszeiten zu erleben. Ich habe neue Landstriche entdeckt und musste mit minimalem Lebenskomfort Alnatura Magazin März 2022 23

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