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Alnatura Magazin März 2021

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Bunte Osterbäckerei: Von einfach bis raffiniert // Bio-Vielfalt: Deutsche Weine bei Alnatura // Bruderküken-Initiative: Auch die Hähne dürfen aufwachsen

ALNATURA TRIFFT Oliver

ALNATURA TRIFFT Oliver Willing »Die Bio-Züchtungsinitiativen sind eine lebendige, quirlige Szene!« Im umgebauten ehemaligen Thyssen-Krupp-Verwaltungsgebäude in Bochum treffen wir Oliver Willing, Geschäftsführer der Zukunfts stiftung Landwirtschaft beim GLS Treuhand e. V. – der Verein, aus dem in den 1970er- Jahren die erste sozialökolo gische Bank der Welt hervorgegangen ist. Und die Stiftung, die jedes Jahr im Frühjahr von Alnatura, besser gesagt den Kundinnen und Kunden, im Rahmen der Aktion Saatguttütchen unterstützt wird. OLIVER WILLING Geboren in Frankfurt am Main, hat er zunächst Philosophie und Theologie am Frankfurter Jesuitenkolleg St. Georgen studiert, danach eine dreijährige Landwirtschaftslehre absolviert und später Agrarwissenschaften in Gießen studiert. Er war lange Zeit für den Demeter-Verband tätig. Der begeisterte Musiker und dreifache Familienvater leitet die Zukunftsstiftung Landwirtschaft seit 2007. Herr Willing, was machen Sie hier? »Jetzt mit Ihnen bei schönem Wetter aus dem Fenster schauen, denn von hier überblickt man annähernd das gesamte Ruhrgebiet (lacht). Sonst: Unser Ziel ist es, eine eigenständige Pflanzenzüchtung für die biologische Landwirtschaft voranzutreiben – frei von Gentechnik, Patenten und Monopolen. Wir sind einer der größten Partner für die Bio-Pflanzenzüchtung in Deutschland.« Wieso greift man nicht einfach auf die alten Sorten zurück? In den 1920er- Jahren wird es die Gefahren, von denen Sie sprechen, wohl kaum gegeben haben und es gab auch bereits eine Bio- Bewegung, zum Beispiel in Form der Reformbewegung. »Das wäre keine Lösung. Alles verändert sich und Züchtungen müssen Schritt halten. Da spielen der Geschmack, aber auch der Ertrag und die Anpassung an sich verändernde klimatische Bedingungen eine Rolle. Die von uns unter stützten Züchterinnen und Züchter konnten dank der Spenden von Privatpersonen, Bio- Unternehmen und Stiftungen bereits zahl reiche zeitgemäße ökologische Gemüse-, Getreide- und Obstsorten entwickeln. Es ist eminent wichtig für die Bio- Land wirtschaft, dass sie unabhängig und innovativ ist und selbst die Kontrolle über das Geschehen hat. Auf der Seite der konventionellen Landwirtschaft stehen Unternehmen wie Monsanto, Bayer und Syngenta, die heute den Saatgutmarkt mit Einheitssorten dominieren. Und anstatt mit Geschmack, Unverfälschtheit und Nachhaltigkeit beschäftigen die sich aus unserer Sicht mit anderen Fragen: Wie kurz bekommen wir den Weizen, damit er noch stärker gedüngt werden kann? Passt der Mais in die dafür vorgesehenen Verpackungen? Sind die Gurken einheitlich? Sieht die Ware noch gut aus, wenn sie im Supermarkt landet?« 48 Alnatura Magazin März 2021

Funktioniert denn diese Abgrenzung zwischen der konventionellen Landwirtschaft – mit ihren Kreuzungen und Genmanipulierungen – und der Bio-Landwirtschaft überhaupt? »Ja, das ist schon klar geregelt und darüber wachen ja auch die zuständigen Stellen. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich darauf verlassen, dass da, wo Bio draufsteht, auch Bio drin ist. Gerade in Europa kann man absolut davon ausgehen.« Es geht der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, speziell dem Saatgutfonds, also primär um Eigenständigkeit? »Ja, das ist sicherlich ein wichtiges Anliegen. Die konventionellen Pflanzen sind einseitig für einen hohen Einsatz von Spritzmitteln und Düngern gezüchtet. Das passt nicht zum ganzheitlichen Ansatz im Bio-Landbau. Zudem werden nur rund zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Europa biologisch bewirtschaftet, und da sind die Weideflächen schon mit eingerechnet. Es ist daher letztlich nur ein kleiner Markt für Ackerpflanzen. Doch wenn wir wollen, dass junge Leute neue Sorten durch Züchtung weiterentwickeln, dann benötigen sie dafür einen langen Atem und eben finanzielle Unterstützung, da sich die Züchtungsarbeit aufgrund der geringen Größe des Marktes wirtschaftlich nicht trägt. Und da kommen wir ins Spiel: Wir ermöglichen die Weiterentwicklung und Optimierung von ökologischem und gentechnikfreiem Saatgut. Dabei stehen Qualität, Geschmack und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.« Zeigen Sie uns das doch einmal anhand eines Beispiels auf. »Bio-Dinkel ist beispielsweise ganz stark im Kommen. Fünf neue Sorten konnten die Dinkelzüchterinnen Franca dell’Avo und Catherine Cuendet aus der Schweiz nun entwickeln. Catherine Cuendet arbeitet inzwischen auf dem Gut Mönchhof in Hessen. So kommt es, dass der Bio-Dinkel ›Gletscher‹ nun auch auf hessischen Äckern steht.« Wir zählen dank unserer Kundinnen und Kunden seit 2002 zu den großen Unterstützenden der Zukunfts stiftung Landwirtschaft und des Saatgutfonds. Häufig werden erst Banken gegründet und dann die Stiftungen. Im Falle der GLS Bank war es umgekehrt: Bereits Anfang der 1960er-Jahre bildete sich die GLS Treuhand unter anderem zur Förderung von Bildungsinitiativen und der Entwicklung des Ökolandbaus. Doch schon bald merkte man, dass es eine Bank braucht, um ein weiteres Finanzierungsinstrument gesellschaftlich nachhaltig einsetzen zu können. Durch Leih- (Bank) und Schenkgeld (Treuhand) werden nun zukunftsfähige Ideen und Initiativen wirksam – wie die Ökozüchtung durch den Saatgutfonds. Weitere Infos unter saatgutfonds.de Mit dem Kauf der Alnatura Saatgut tütchen unterstützen Sie unter anderem den Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Das klingt ein bisschen wie in der Sternegastronomie, wo Köchinnen und Köche mal woanders kochen! »(Lacht.) Der Vergleich ist dahin gehend nicht so schlecht, dass es sich um eine überschaubare Szene handelt. Und sich die neuen Sorten auch an anderen Standorten bewähren müssen. Die ›Versuchsküchen‹ heißen Gut Wulfsdorf, Dottenfelderhof, Höfe am Bodensee. Das ist schon eine lebendige, quirlige Szene. Aber die Beteiligten brauchen eben einen langen Atem. Und sie brauchen uns und Unternehmen wie Alnatura und seine Kundinnen und Kunden, die uns bereits seit über 18 Jahren unterstützen. Am Ende geht es um Sorten, die resistent gegen Krankheiten sind, und einen vernünftigen Ertrag bringen, sodass Endkundinnen und -kunden nicht an der Kasse über hohe Preise erschrecken. Sie müssen gut schmecken, mit den Böden gut zurechtkommen, fruchtbar sein und für alle Partner der Wertschöpfungskette eine gewinnbringende Züchtung darstellen. Im Idealfall sind es samen feste Sorten, die bei Wachstum und Ernte ihre Eigenschaften beibehalten und schließlich beim Bundessortenamt mit Erfolg angemeldet werden können.« Das Interview führte Matthias Fuchs. HERSTELLER-EMPFEHLUNG* Apeiron Rosenwasser Vital-Spray & Tonic** vegan Körperspray mit zartem Rosenduft. Anwendbar als klärendes, feuchtigkeitsspendendes Gesichtswasser ohne Alkohol. Geeignet für jeden Haut typ. Ideal an heißen Sommer tagen und auf Reisen. Das Rosen wasser-Spray auf ein Wattepad sprühen und Gesicht und Dekolleté nach der Reinigung sanft abtupfen. Tipp: Spray vor dem Gebrauch im Kühlschrank lagern – für eine kühle und erfrischen de Anwendung. 100 ml 9,49 € * Bei dieser Produktvorstellung handelt es sich um eine Anzeige. Sie erhalten das Produkt in Ihrem Alnatura Super Natur Markt. ** Nicht in allen Märkten erhältlich.

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