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Alnatura Magazin Mai 2023

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Alnatura bewegt: Kein Grund zu Meckern // Alnatura trifft: Jon Worth - Europa schlafend im Zug durchqueren // Lasst uns kochen: Rezepte rund ums Mittelmeer

ALNATURA TRIFFT Jon

ALNATURA TRIFFT Jon Worth Schlafend Europa durchqueren Der Brite Jon Worth ist Aktivist und Blogger mit dem erklärten Ziel, europäische Staaten dazu zu bringen, mehr in den Schienenverkehr und speziell wieder in Nachtzüge zu investieren. Letztere seien »die bequemste, zeitsparendste und umweltfreundlichste Art, lange Strecken zurückzulegen«. Das Alnatura Magazin hat Jon Worth in Berlin zum Gespräch getroffen. Herr Worth, warum bewältigen nicht mehr Menschen in Europa größere Distanzen mit dem Zug? »Für Reisende ist der internationale Bahnverkehr oft verwirrend. Da es kein gemeinsames Ticket system gibt, ist es gar nicht so einfach, länderübergreifende Bahnfahrten zu buchen. Und die meisten nationalen Bahnbetreiber haben kein Interesse an transnationalen Verbindungen. Das liegt häufig an ihren Eignerstrukturen. Dabei ließe sich fast ein Drittel der geflogenen Kurzstrecken in Europa in unter sechs Stunden mit dem Zug zurücklegen. Für längere Strecken könnten Nachtzüge eine Alternative bieten. Die große Mehrheit der europäischen Reisenden würde einer breit angelegten Umfrage von Germanwatch zufolge Nachtzüge nutzen. Die meisten Befragten waren sich zudem einig, dass das Bahnreisen generell günstiger sein sollte als Fliegen. Zurzeit ist es jedoch meist umgekehrt.« Sie setzen sich stark für die Rückkehr von Nacht zügen ein. Worin liegt der spezielle Vorteil und Reiz von Nachtzügen? »Tagsüber lange Zeit in einem Zug zu sitzen, ist nicht für alle Reisenden attraktiv. Aber wenn Sie eine lange Reise nachts machen, sparen Sie nicht nur Zeit – für Sightseeing oder ein Geschäftstreffen –, sondern auch Geld, da Sie am Zielort eine Nacht weniger in einem Hotel brauchen.« 54 Alnatura Magazin Mai 2023

ALNATURA TRIFFT Welche Rolle spielt dabei das im Herzen von Europa liegende Deutschland? »Deutschland zählt so viele Außengrenzen wie kein anderes europäisches Land, nämlich neun, und ist daher das wichtigste Transitland Europas. Deutschland ist neben Frankreich der Knotenpunkt, daher hat meine politische Arbeit speziell in Berlin eine besondere Bedeutung für die Kampagne. Die Deutsche Bahn hat sich jedoch leider im vergangenen Jahrzehnt nach und nach vom Nachtzugverkehr verabschiedet und ihn 2016 schließlich fast ganz eingestellt. Aber es gibt Bewegung: Kleine Bahn-Start-ups wie die nieder ländische Eisenbahngenossenschaft European Sleeper, das schwedische Unternehmen Snälltåget oder das tschechische Regiojet planen neue Nachtzugstrecken nach Deutschland. Auch einige andere europäische Großstädte wie Prag sehen einen Nutzen im Nachtzugverkehr und setzen sich unabhängig von ihrer nationalen Politik dafür ein. Anders sieht es in Österreich aus: Die österreichische Staatsbahn ÖBB hat alle transnationalen Nachtzugverbindungen von der DB übernommen und weiterbetrieben. Sie baut sogar das Nacht zugangebot von und nach Österreich aus und hat eine Flotte neue Nachtzüge bestellt. Die Nightjets werden von den ÖBB sowohl eigenwirtschaftlich als auch in Kooperation mit den Partnerbahnen in der Schweiz (SBB), in Italien (Trenitalia), in Frankreich (SNCF) und in Deutschland (DB) geführt.« Welche Ziele kann man aktuell gut von Deutschland aus per Nachtzug erreichen? »Nachtzüge aus Deutschland in Richtung Norden und Südosten sind die besten. Der bestehende Nachtzug Berlin-Stockholm wurde seit 1. September 2022 durch eine neue Verbindung Hamburg- Stockholm ergänzt. Die Verbindungen von den meisten deutschen Städten nach Bratislava, Budapest und Wien sind ausgezeichnet. In Süddeutschland bieten die Nachtzugstrecken nach Italien und Kroatien gute Verbindungen zu Zielen am Mittelmeer. Leider ist das Nacht zug angebot aus Deutschland in Richtung Südwesten – insbeson dere Frankreich – sehr dürftig.« Was ist Ihr Lieblingsnachtzug und Ihre liebste Verbindung? »Letztes Jahr bin ich zum ersten Mal mit einem Nachtzug durch Finnland gefahren, von Tornio nach Helsinki. Das ist ein außergewöhnlicher Zug – ruhig, komfortabel und mit einem tadellosen Speisewagen. Äußerst empfehlenswert!« Das Interview führte Matthias Fuchs. Jon Worth, geboren in Newport, Großbritannien, ist ein politischer Blogger, Journalist und europapolitischer Experte im Internet. Er hat Philosophie, Politik und Wirtschaft an der University of Oxford und Europäische Politik am College of Europe in Brügge studiert. Er ist Gründer und Betreiber des Blogs Euroblog (jonworth.eu). Regelmäßig schreibt er zur Europäischen Union, über britische und deutsche Politik. Seit 2015 ist er unter anderem Lehrbeauftragter am College of Europe in Brügge. Er lebt in Berlin. Aktionen: 2022 hat Jon Worth mithilfe von Crowdfunding eine 40-tägige Zugreise unternommen und dokumentiert, bei der er 95 EU-Binnengrenzen überquerte, um die Probleme und den Verbesserungsbedarf an den Grenzübergängen aufzuzeigen. crossborderrail. trainsforeurope.eu Mittlerweile gibt es eine internationale Website der Deutschen Bahn, auf der man grenzüberschreitende Zugtickets auch mit Umstiegen kaufen kann: international-bahn.de. Weitere Optionen, um europaweit Tickets zu buchen: thetrainline.com und omio.com. Alnatura Magazin Mai 2023 55

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