ZU BESUCH BEIM WEINGUT AMOREIRA DA TORRE Jenseits des Tejo Inmitten der landwirtschaftlich geprägten Region Alentejo südlich von Lissabon befindet sich das Familienweingut Amoreira da Torre. Nicht nur der biologisch erzeugte Wein ist hier nachhaltig – auch die ihn verschließenden Naturkorken aus den umliegenden Korkeichenwäldern, denn FSC-zertifizierter Kork hat eine gute Klimabilanz und lässt sich problemlos recyceln. Bio-Winzer Paulo Cunhal Sendin prüft die lesereife Traubensorte Aragonez. Die Qualität seiner Weine entsteht im Weinberg und wird nicht im Keller gemacht. Ö ffnen Sie die Flasche Amoreira da Torre mit einem zarten Plopp. Ein hochwertiger FSC-Naturkorken verschließt die portugiesische Rotwein-Cuvée aus den Traubensorten Aragonez, Trincadeira und einem Hauch Cabernet Sauvignon. Kork und Wein kommen aus derselben Region, dem Alentejo: das Land »jenseits des Tejo«, der mit über tausend Kilometern der längste Fluss der Iberischen Halbinsel ist und bei Lissabon in den Atlantik mündet. Inmitten eines dünn besiedelten, landwirtschaftlich geprägten Gebietes, das touristisch noch weitestgehend unerschlossen ist, liegt das Weingut Amoreira da Torre. Hier, hundert Kilometer südlich von Lissabon und 70 Kilometer vom Atlantik entfernt, baut Paulo Cunhal Sendin in der dritten Generation Wein an. Aus tiefster Überzeugung, dass es die einzig richtige Form der Weinbergs- Bewirtschaftung ist, hat er auf biologischen Weinbau umgestellt und ist seit 2008 Bio-zertifiziert. »Der Boden hat sich seitdem erholt, die Reben sind gesünder und die Qualität der Weine ist viel besser geworden«, findet der Winzer. »Wichtig sind gesunde Trauben bei der Ernte und natürliche Hefen auf den Häuten, dann muss man im Keller nicht mehr viel tun.« KORKEICHEN SCHÜTZEN DIE GESAMTE REGION Einst eine der ärmsten Regionen Europas, mausert sich der Alentejo gerade im Weinbau zum Geheimtipp mit Potenzial, obwohl nur fünf Prozent dieser klimatisch heißen Region mit Reben bepflanzt sind. Mehr Fläche nehmen Korkeichenwälder 28 Alnatura Magazin Mai 2022
ZU BESUCH BEIM WEINGUT AMOREIRA DA TORRE Das portugiesische Weingut Amoreira da Torre mit seinem namensgebenden Turm aus dem 17. Jahrhundert. Korkeichen säumen die Wege und gehen im Hintergrund in Wälder über. Helfen Sie mit, Naturkorken zu recyceln In Kooperation mit dem NABU stehen in fast allen Alnatura Märkten Sammelboxen für Korken. Werfen Sie die wert vollen Naturkorken daher nicht in den Müll, sondern lieber in eine der NABU-Kork-Sammel boxen. Die Recyclingmöglichkeiten von Flaschen korken sind hervorragend. Das Recycling material kann beispielsweise als Dämmstoff bei der Wärmeisolierung von Gebäuden eingesetzt werden. Eine Korkeiche liefert 100 bis 200 Kilogramm Kork. • besteht seit hundert Jahren, aktuell geführt von Paulo Cunhal Sendin • gelegen in der Region Alentejo, hundert Kilometer südlich von Lissabon • seit 2008 Bio-zertifiziert ÜBER AMOREIRA DA TORRE • zwei feste Mitarbeitende, während der Weinlese mehrere Saisonkräfte • die unmittelbare Nähe zum Korkeichenwald und zu dessen nährstoffreichem Boden macht den Wein so typisch für die Region 2020 Amoreira da Torre Vinho Regional Alentejano Fruchtig-kraftvolle Rotwein-Cuvée aus den für die Region typischen Rebsorten Aragonez, Trincadeira und Cabernet Sauvignon mit guter Tanninstruktur; schmeckt nach dunklen Waldbeeren und getrockneten Pflaumen. Passt zu gegrilltem Fleisch, Schafskäse und Gemüse. Empfohlene Trinktemperatur: 16 Grad. ein. Portugal ist der größte Korkhersteller der Welt. Hier wächst auf mehr als 730 000 Hektar Kork. Ein Großteil dieser Produktion stammt von den Stein- und Korkeichen des Alentejo. Die Korkeiche, Quercus suber, ist der einzige Baum, dessen Rinde man am lebenden Stamm ernten kann, ohne dass er anschließend stirbt. Die Borke der Korkeiche wächst immer wieder nach und kann nach neun bis zehn Jahren erneut geerntet werden. Als Kork wird die Zellschicht zwischen Epidermis und Rinde der Kork eiche bezeichnet. Die gesamten Korkeichenwälder des Mittelmeerraumes binden Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid in Kork und weisen in ihrem Habitat eine hohe Biodiversität auf. Sie sind unverwüstlich und stellen geringe Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit. Sie vertragen Kälte, Dürre und halten Hitzetemperaturen bis 40 Grad ohne Schaden aus. Eine Korkeiche, deren Rinde regelmäßig geerntet wird, bindet sogar mehr CO 2 als ein unbewirtschafteter Baum. Korkeichen bieten zudem Schutz vor Erosion und helfen so, den Boden zu bewahren. Der lockere Baumbewuchs hält die Feuchtigkeit selbst bei großer Hitze, reichert den kargen Boden mit Nährstoffen an und verhindert die Verwüstung der immens trockenen Region. Mit dem Einsatz von Naturkork trägt man also dazu bei, die Kulturlandschaft der Korkeiche zu erhalten. SUS Alnatura Magazin Mai 2022 29
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