Mit der Gründung der Marke Lavera im Jahr 1987 hat Thomas Haase seine Vision von Kosmetik auf rein natürlicher Basis Realität werden lassen. Sein Ideenreichtum und hoher Qualitätsanspruch prägen die Firma nach wie vor. Das Prinzip, möglichst für alle etwas Passendes zu führen, findet sich in Make- ups für unterschiedliche Hauttypen und Teints wieder. Stichwort Teint: Bei Pudern verzichtet Lavera auf Talkum, um die Haut atmen zu lassen. Und lichtreflektierende Mineralien sollen sie frisch wirken lassen. Ich staune über das in die Puderfläche eingepresste Blütenmuster und freue mich an dem zarten Duft. Passt. So ist Naturkosmetik sogar ungetragen schön für die Sinne, denke ich. Laut erkundige ich mich noch nach den Bestsellern. Immerhin umfasst die Auswahl insgesamt rund 250 Produkte, fast 130 davon aus dem Bereich dekorative Kosmetik. Wie ich erfahre, sind bei der Pflege die neue straffende Hautpflege mit Triple-Hyaluronsäure, die Basis-Sensitiv-Gesichtspflege mit Q10 und das Repair- oder Volumen-Shampoo am beliebtesten. Bei der dekorativen Kosmetik Volumen-Mascara und Eyeliner, dicht gefolgt von den Pudern. Manchmal wird man(n) bunt Gerade mal 20 Minuten dauert die Fahrt mit dem Regionalzug nach Wennigsen im Deister, wo Laverana entwickelt, produziert und zur Abfüllung weiter verschickt. Hier kann man Dr. Nick Dibbert, den Laborleiter für dekorative Kosmetik, kennenlernen. Während ein Kollege im Duftlabor für cremig- blumige Basis- und produktspezifische Düfte verantwortlich ist, reicht das Aufgabenspektrum des Chemikers von der Produktentwicklung bis hin zu Farb- und Stabilitätstests. Lavera ist überzeugt, dass die Natur alles möglich macht. Auch ohne erdölbasierte Silikonöle, syn thetische Konservierungsmittel und Mikroplastik soll eine Anwendung ohne Kompromisse möglich sein. Dibbert nennt ein paar Beispiele: Es gilt zu überlegen, welche Öle das Hautgefühl wie beeinflussen. Oder zu prüfen, ob sich eine Emulsion bei Kälte und Hitze nicht etwa in Wasser und Öl trennt. Neben der Laborzentrifuge und Klimaschränken steht ein Gerät zur Messung der Feuchtigkeit. »Der Wasseranteil beeinflusst später unter anderem die Verarbei tung und wird deshalb von uns gleich bei der Produktentwicklung optimiert«, erklärt er. Und das Gerät daneben? »Mit diesem testen wir vor allem die Stabilität von Puder und die Anwendung von Lidschatten.« Ganz in seinem Element lässt er den Worten Taten 22 Alnatura Magazin Mai 2019
Damit das 4er-Lidschattenset auch hygienisch sicher und dekorativ in der Dose angeboten werden kann, kommen ausgefeilte Spezial maschinen zum Einsatz. folgen. Gibt mit dem Spatel ein wenig Puderpulver in ein leeres Pfännchen. »Normalerweise muss das eine definierte Menge sein«, sagt er, während er die eingebaute Stempelpresse herunterdrückt. Noch sieht’s perfekt aus, aber das Döschen könnte einem ja auch mal aus der Hand rutschen … Daher kommt unser Testobjekt auf eine eingebaute Doppelschiene, die er per Hebel öffnet. Gleich mehrmals muss der Puder den Fall durchmachen. Und bleibt tatsächlich fest, die Oberfläche hat nicht mal einen Riss bekommen. Für manche anderen Aufgabenstellungen braucht es anfangs dagegen nur eine Art Tuschkastenpalette, etwa um aus wenigen Mineralfarben einen bestimmten Make-up-Ton zu erzeugen. Rot, weiß, gelb, schwarz: Dibbert vermischt jeweils einen Klecks der vier Pasten. Zwar ist der bräunliche Ton noch nicht auf eine Hautfarbe abgestimmt, aber der Ansatz ist klar. Erste Kreationen, ob Make-up oder Lippenstift, probieren er und sein Team natürlich auch aus. »Man kann mich also schon mal mit geschminkten Lippen auf der Treppe erwischen«, sagt er und grinst. Die ganze Prozesskette sei aber insgesamt absolut anspruchsvoll. Beispielsweise ließen sich viele Wirkstoffe nicht einfach so zugeben. Damit sie wirklich von der Haut aufgenommen werden oder nicht nach Rohstoff riechen, müssten sie oft in Form von speziellen Komplexen eingesetzt werden. Das geschehe ebenfalls direkt für Lavera, genauso wie die eigene Entwicklungsarbeit. Wer hätte gedacht, dass es mal marmo rierte Puder in Naturkosmetik-Qualität gibt? Oder eine Anti-Pollution-Creme? Naturkosmetik-Pionier Thomas Haase, der Unternehmen und Marke schon vor über 30 Jahren gegründet hat, sicherlich. Obwohl ihn mittlerweile seine Söhne, sein Schwiegersohn und viele hochqualifizierte Angestellte unterstützen, nimmt er nach wie vor die Neuentwick lungen ab – unter der Prämisse bio und nachhaltig und immer für die Schönheit. BP
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