ZU BESUCH BEI TEMPEHMANUFAKTUR Indonesische Tradition trifft Allgäuer Leidenschaft Wie aus Bohnen und Edelschimmel durch Fermentation schmackhafter Tempeh entsteht, ist ein Phänomen, das Markus Schnappinger seit mehr als 30 Jahren fasziniert. Gemeinsam mit seiner Frau Stephanie hat er aus Leidenschaft Berufung gemacht. Heute vertreiben sie zahlreiche Tempeh-Sorten in bester Bio-Qualität. ÜBER TEMPEHMANUFAKTUR 2010 von Markus und Stephanie Schnappinger gegründet, ist die Tempeh manufaktur stetig gewachsen und heute ein erfolgreiches mittelständisches Familienunternehmen. Unter der Leitung des Gründerehepaars arbeiten 50 Mitarbeitende am Firmensitz im Allgäu. Worauf es dabei neben bester Bio- Qualität und Regionalität ankommt, sind Werte wie Nachhaltigkeit, Menschlichkeit und Sozialverträglichkeit. 56 Alnatura Magazin Juni 2024
ZU BESUCH BEI TEMPEHMANUFAKTUR Bei der Auswahl ihrer Rohstoffe achten Markus und Stephanie Schnappinger besonders auf Herkunft und Qualität und verwenden immer möglichst regional angebaute Hülsenfrüchte. T empeh ist ein traditionelles Fermentationsprodukt, dessen Ursprung in Indonesien liegt. Klassischerweise werden Sojabohnen verwendet, die sich bei der Fermentation mit einem Edelschimmelpilz zu einem festen Block verbinden. Dieser Prozess macht die Bohnen besser verdaulich und lässt ein einzigartiges Aroma entstehen. Charakteristisch ist ein leicht nussiger und dezent süßlicher Geschmack. Markus Schnappinger, der sich seit seiner Jugend mit dem Thema Ernährung beschäftigt und sich seit vielen Jahren überwiegend pflanzlich ernährt, hat Tempeh bei einem Seminar in Holland entdeckt: »Ich war verblüfft, wie aus Bohnen und Edelschimmel etwas ganz Neues, so Leckeres entsteht. Zurück zu Hause habe ich es direkt nachgemacht.« Anders als manche anderen pflanzlichen Produkte ist Tempeh kein Versuch, Fleisch zu imitieren. Es ist von Natur aus pflanzlich und reich an Proteinen. Markus Schnappinger sah sofort Potenzial in dem Produkt und begann, es mit verschiedenen Würzungen weiterzuentwickeln. Begeisterung, die ansteckt »Ich habe mich schnell mitreißen lassen von der Tempeh-Faszination meines Mannes, Die verschiedenen Tempeh- Sorten aus Soja, schwarzen Bohnen, Kidneybohnen und mehr sind fast alle vor gewürzt, zum Beispiel mit scharfem Gyros-Gewürz, Tamari-Sojasauce oder def tiger Marinade – geschmacklich und optisch ein Highlight auf dem Teller. 2017 ist Alnatura auf uns aufmerksam geworden. Seitdem führen wir eine sehr angenehme, partnerschaftliche und nachhaltige Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Gemeinsam arbeiten wir daran, sowohl Bio als auch Tempeh voranzubringen.« Markus Schnappinger, Gründer und Inhaber der Tempehmanufaktur habe ihn bei allem unterstützt, aber ehrlich gesagt erst nicht wirklich an einen Erfolg geglaubt«, berichtet Stephanie Schnappinger lachend von den Anfängen ihrer gemeinsamen Zeit. Zu Beginn stellten sie Tempeh noch in der Küche ihrer Ein-Zimmer-Wohnung her, tauschten diese mit der Gründung der Tempehmanufaktur im Jahr 2010 gegen einen kleinen Raum in einer leer stehenden Metzgerei in Erding und kochten dort einmal die Woche auf einem Gaskocher einen 50-Liter-Topf Tempeh. »Das war damals alles, was wir verkaufen konnten«, erzählt Markus Schnappinger, »denn kaum jemand kannte Tempeh.« Doch mit der Zeit wuchs die Stammkundschaft. So entschied sich das Gründerpaar 2015 zur vollständigen Selbstständigkeit und zog zurück zur Familie ins Allgäu. »Wir hatten kein Geld für Werbung, unser Produkt war aber so gut, dass es sich bald von selbst herumsprach«, fügt der Gründer begeistert hinzu. Ab 2016 ging es steil bergauf. Ein Jahr später kam die Zusammenarbeit mit Alnatura zustande, 2019 fiel der Entschluss für einen Neubau mit eigener Produktionsstätte und bereits im Folgejahr folgte der Einzug. »Das war ein riesiger Schritt und mental wie finanziell sehr herausfordernd«, ist sich das Gründerehepaar einig. »Aber wir glauben an das Produkt und an die Firma. Darum war klar: Wir machen das!« Vorgewürzt und pfannenfertig Seit der Gründung ist die Tempehmanufaktur mit all ihren Produkten bio-zertifiziert. »Für uns ist Bio der Weg für eine gesunde Landwirtschaft und eine gesunde Lebensweise«, so Markus Schnappinger. »Und wir glauben, dass wir mit unserem Produkt etwas Gutes tun«, ergänzt seine Frau. Entscheidend für die Produkt entwicklung ist das Zusammenspiel aus Rohware, Fermentationskultur, Reifetemperatur und -dauer. Bis zu zwei Jahre kann die Entwicklung dauern. Worauf schon lange der Fokus liegt, sind vorgewürzte Sorten. »Damit waren wir die Ersten auf dem deutschen Markt und so begann der Siegeszug unseres Tempeh«, sagt Markus Schnappinger stolz. »Wir haben viel Pionierarbeit geleistet und einiges an Entwicklung in unsere pfannenfertigen Sorten gesteckt.« Die Würzungen bieten einen echten Mehrwert, denn die Zube reitung ist denkbar einfach: anbraten und genießen. Neben Soja-Tempeh in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen vertreibt das Unternehmen derzeit Tempeh aus Süßlupinen, aus schwarzen Bohnen und aus Kidney bohnen. Zwischen fünfzig und hundert verschiedene Hülsenfrüchte hat das Gründerehepaar bisher ausprobiert und ist sich sicher: Es wird noch weitere Sorten geben. jah Alnatura Magazin Juni 2024 57
Juni 2024 ISSN 1612-7153 Alnatura E
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