Aufrufe
vor 1 Jahr

Alnatura Magazin Juli 2022

  • Text
  • Linguine lachs zitrone
  • Penne tomatensauce speck
  • Backkunst
  • Stockbrot
  • Bagel
  • Saatenbrot karotte zucchini
  • Koernerbrot
  • Dinkelbrot
  • Baguette
  • Vollkorntoastbrot
  • Ciabatta
  • Schultuete
  • Bio auf bestellung
  • Pasta tipps
  • Beeren
  • Biomio
  • Backen
  • Bienen
Lasst uns Brot backen // Gut zu wissen Bienen - klein, fleißig, unersetzlich // Regionale Vielfalt Handwerkliche Backkunst erleben

INTERVIEW »Mir geht es

INTERVIEW »Mir geht es darum, den Bienen und anderen Insekten zu helfen und ihnen Lebensraum zurückzugeben.« Jonte Mai, Naturschutz2go Alnatura trifft Jonte Mai von Naturschutz2go 56 Alnatura Magazin Juli 2022

INTERVIEW Das Alnatura Magazin war zu Besuch bei einer ganz besonderen Aktion auf dem Tempelhofer Feld in Berlin: Jonte Mai von Naturschutz2go hat hier zusammen mit GoNature gleich fünf seiner selbst umgebauten Saatgutautomaten aufgestellt – an den vier Eingängen des Tempelhofer Feldes und am Haus 104. Die enthaltenen Saatgutmischungen wurden speziell für das Tempelhofer Feld zusammengestellt und können auf allen freien Flächen ausgeworfen werden. Damit wird das Tempelhofer Feld zu einem Futterparadies für die Berliner Wildbienen. Und das ist ganz im Sinne von Jonte, dem die Bienen sehr am Herzen liegen. Wir haben mit dem 14-Jährigen über sein Projekt gesprochen. Jonte, worum geht es bei deinem Projekt? »Mir geht es darum, den Bienen und anderen Insekten zu helfen und ihnen Lebensraum zurückzugeben. Dazu baue ich alte Kaugummi- und Kondomautomaten um und stelle sie möglichst zentral auf – eigentlich bei uns in Bremen und heute sogar auch auf dem Tempelhofer Feld. Beim Vorbeigehen kann man sich dann für einen Euro Saatgut ziehen. In den Päckchen ist Saatgut aus der Region; das sind bunte Blumenmischungen, die man zu Hause oder eben hier auf den Freiflächen aussäen kann. Futter für die Bienen. Die Blumensamen reichen für ein bis zwei Quadratmeter. Es gibt auch eine Solidaritätsschachtel, für die man zwei Euro einwirft und der zweite Euro dann sozusagen gespendet wird.« Sind die Füllungen den Jahreszeiten angepasst? »Ja, meine Automaten in Bremen sind saisonal unterschiedlich gefüllt. Im Winter ist zum Beispiel Saatgut-Konfetti drin. Das ist Saatgut, das man ganzjährig aussäen kann; im Herbst können Blumenzwiebeln gezogen werden. Die kann man im Herbst einpflanzen, damit sie im Frühling die erste Nahrungsquelle für die Bienen sind. Im Frühling und Sommer sind die Automaten mit Saatgut befüllt, das nur in dieser Zeit ausgesät werden kann.« Wie bist du auf die Idee gekommen? »Das war 2019 auf einem Berliner Flohmarkt. Da habe ich einen alten Kaugummiautomaten gesehen und kam auf die Idee, daraus einen Saatgutautomaten zu bauen. Ich habe später einen anderen Automaten gekauft und diesen zusammen mit meinem Vater meiner Mutter zu Weihnachten geschenkt. Noch etwas später habe ich auch Kondomautomaten umgerüstet.« Was sagen denn deine Eltern oder auch andere Menschen in deinem Umfeld zu deinem Projekt? »Meine Eltern finden das Projekt toll und unterstützen mich sehr. Auch vielen aus meiner Schule gefällt die Aktion und sie unterstützen mich. Und ich konnte tatsächlich einige Menschen zum Nachbauen motivieren: In Deutschland sind schon viele weitere Automaten entstanden. Ich habe eine Bauanleitung erstellt und unter anderem über das Portal Erden sache gepostet. Das ist ein Onlineportal, wo Jugendliche ihre eigenen Projekte hochladen können. Die Idee fand ich super und sie fanden mein Projekt gut. Neulich habe ich sogar ein Instagram-Live für Erdensache gestaltet. Und nun findet man meine Bauanleitung auch bei GoNature. Für das Projekt habe ich die fünf SamenSpender gebaut, die heute hier aufgestellt wurden.« Warum liegen dir die Bienen besonders am Herzen? »Bienen sind mir schon länger wichtig. Ich imkere, seit ich sieben Jahre alt bin, mit meiner Familie – wir haben einige Bienenstöcke auf dem Dach. Honigbienen sind aber gar nicht so gefährdet wie Wildbienen. Mehr als die Hälfte von ihnen sind in Deutschland bedroht und das möchte ich ändern. Diese kleinen Insekten tun so viel Gutes für uns und wir nehmen ihnen zum Beispiel durch Schottergärten den Lebensraum weg. Wenn weitere Wildbienenarten aussterben würden, wäre das sehr schlimm, sie bestäuben ja auch unsere Obst- und Gemüsepflanzen.« Wie bist du denn auf das Imkern aufmerksam geworden? »Ich habe zusammen mit meinem großen Bruder an einem Imker-Workshop teilgenommen und das hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir unserem Vater vorgeschlagen haben, mit dem Imkern anzu- Das Tempelhofer Feld, einer der größten urbanen Freiräume der Welt: Wo früher Flugzeuge starteten, gibt es heute 300 Hek tar Gestaltungsraum – zum Kiteboarden, Skaten, Spazieren, Picknicken. Die Frei fläche ist zudem Schutzraum für Tiere und Pflanzen. Hier wachsen über 329 Pflanzen arten, 13 davon sind auf der Roten Liste der gefährdeten Arten verzeichnet. Die Hälfte der in Berlin vorkommenden Heuschrecken- und Grillen arten leben hier, genau wie 26 Brut vogelarten, 13 davon als gefährdet gelistet. Das ist nur möglich, weil sich viele junge Natur schützerinnen und -schützer engagieren. GoNature möchte mehr Menschen für Natur- und Arten schutz gewinnen und hat verschie dene Kampagnen gestartet. Alle Infos finden Sie unter gonature.de Direkter Link zu Jontes Projekt inklusive Bauanleitung für die Automaten fangen. Unser Vater fand die Idee auch sehr cool und dann haben wir uns erst mal viel informiert, denn vom einen auf den anderen Tag geht das nicht. Nach einer Weile haben wir uns die Ausrüstung und die Bienen gekauft. Wir finden es toll, selbst etwas für die Bienen tun zu können.« Und mit deinem Projekt hilfst du ja auch. Hat sich dein Leben verändert, seitdem du mit deiner Idee bekannter geworden bist? »Ja, den Erlös kann ich nun an Natur- und Umweltschutzprojekte spenden und ich schaffe mehr Lebensraum für Insekten. Seitdem habe ich für manche Sachen weniger Zeit. Das ist aber für mich okay, weil ich die Zeit ja in etwas Gutes investiere und mir die Arbeit auch viel Spaß macht.« Das Interview führten Melanie Pischan und Stefanie Rigó. Übrigens ... Wenn Sie nicht in der Nähe des Tempel hofer Feldes wohnen, können Sie in Ihrem Alnatura Markt die Saatguttütchen der Alnatura Saatgut-Initiative erwerben, beispielsweise den Alnatura Bienen schmaus. Darin sind acht ver schiedene Samensorten, die Blütenbestäuber gerne mögen. 50 Cent aus dem Verkauf dieser Bio-Samen tüte gehen an die Aktion »BeeGood« von Mellifera e.V. für die Erfor schung einer zukunfts fähigen, wesensgemäßen Bienen haltung.

digitale Sammlung

Neu eingetroffen

© 2021 by Alnatura