GESELLSCHAFT Klimakrise: Solidarität mit der jungen Generation In der Corona-Krise hat die Politik schnell und effektiv durchgegriffen und dabei auf den Rat der Wissenschaft gehört. Auch in der Klimakrise ist jetzt konse quentes Handeln gefragt. Doch was tut die Bundesregierung? Sie verschleppt bitter nötige Maßnahmen wie den Kohleausstieg. Greenpeace drückt auf die Tube, denn Deutschland muss bei dieser globalen Herausforderung vorangehen. Wie ein Asteroid brach Corona über uns herein, nur leiser und hinterhältiger. Rasch breiteten sich die Viren in alle Himmelsrichtungen aus, als Mitreisende von uns modernen Globetrottern. Ob kleines Berg dorf, Insel oder Millionenmetropole – Ausnahmezustand überall. Vielleicht macht uns dies bewusst, wie zerbrechlich unser Boot ist, in dem wir alle sitzen. Und dass wir ein Teil der Natur sind, die wir ausbeuten und zerstören, aber nicht beherrschen können. Mit dem Klimawandel kündigt sich die nächste globale Katastrophe bereits an und sendet Alarmsignale, auch bei uns. Nehmen wir allein dieses Frühjahr: Im Februar hat es in Teilen Deutschlands so viel geregnet, dass Äcker zu Sumpflandschaften wurden, zwei Monate später rissen die nunmehr ausgetrockneten Böden auf und regelrechte Sandstürme fegten über das Land. Extremwetter häufen sich. Erst 2018 durchlitten wir das heißeste Jahr seit Beginn der Messungen 1881: verdor rte Ernten, Flüsse ohne Wasser, Wälder in Flammen – bundesweit gab es 1 708 Waldbrände. Klimakrise endlich ernst nehmen CO 2 und Corona, beide sind unsichtbare Gefahren. Den Treibhausgas-Ausstoß können wir allerdings großenteils selbst steuern: »Noch haben wir es in der Hand, verheerende Folgen der Erderhitzung abzuwenden, indem wir die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas massiv senken und unsere größten Kohlenstoffspeicher, die Meere und Wälder, schützen«, sagt Anike Peters, Klimaexpertin bei Greenpeace. Die Politik habe bei Corona gezeigt, dass sie – wenn sie denn will – schnell und effektiv handeln kann. »Und die allermeisten Menschen akzeptierten die Regeln, weil sie den Ernst der Lage erkannten. Wir müssen auch die Klimakrise endlich ernst nehmen.« Kohleausstiegsgesetz blamiert Deutschland Wie die Pandemie verlangt auch der Klimaschutz internationale Lösungen und den Einsatz jeder und jedes Einzelnen. Es geht um Solidarität, in diesem Fall mit der jungen Generation und den nachfolgenden. Ein wichtiger Beitrag Deutschlands, die Erderhitzung gemäß des Klimaschutzziels von Paris auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist der Kohleausstieg. Im Januar 2019 hatte die Kohlekommission einen Fahrplan vorgelegt, um die Kohleförderung und -verstromung bis spätestens 2038 sozialverträglich zu beenden. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Industrie, Gewerkschaften und Umweltverbänden, Greenpeace-Appell 2019 an einem Kühlturm des RWE-Braunkohlekraftwerks Neurath. Zu schwach! Greenpeace-Protest vor dem Kanzleramt gegen das vorgelegte Kohleausstiegs gesetz der Bundes regierung, Januar 2020. inklusive Greenpeace, hatten den Kompromiss mühsam ausgehandelt. Daraus hätte noch 2019 ein Gesetz gegossen werden sollen. Doch erst ein Jahr später präsentierte die Bundesregierung ihren Entwurf für ein Kohleausstiegsgesetz, das noch dazu mit etlichen Punkten des Kompromiss-Papiers bricht: »Zum Beispiel will die Bundesregierung die besonders klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke erst auf den letzten Drücker abschalten, viele sogar erst 2038«, kritisiert Anike Peters. »Allein diese Verzögerungen bedeuten einen Mehrausstoß von rund 180 Millionen Tonnen CO 2!« Zudem sollen für die Erweiterung des RWE-Tagebaus Garzweiler II im Rheinland fünf weitere Dörfer ausradiert werden. Nach den Vorgaben des Kohlekompromisses wäre so viel mehr Braunkohle aber gar nicht nötig, also könnten die Dörfer ebenso wie der Hambacher Wald bleiben. »Die Zukunft ist erneuerbar, die Zeit der Kohle vorbei, da ist solch ein brachiales Vorgehen inakzeptabel«, stellt Peters klar. Dass mit Datteln 4 auch noch ein zusätzliches Steinkohlekraftwerk neu in Betrieb gehen soll, ist für sie und ihr Kollegium die Krönung einer klimapolitischen Blamage. Greenpeace setzt alles daran, dass das Kohleausstiegsgesetz noch einmal kräftig nachgebessert wird. Gleiches gilt für das Klimaschutzprogramm 2030 und das Klima- 44 Alnatura Magazin Juli 2020
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