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Alnatura Magazin Januar 2023

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INTERVIEW

INTERVIEW Alnatura trifft Ophelia Nick Parlamentarische Staatssekretärin im Bundes ministerium für Ernährung und Landwirtschaft Im Mai 2022 bei der Jubiläumsfeier des NABU-Förderprojektes »Gemeinsam Boden gut machen« und der Alnatura Bio-Bauern- Initiative auf dem Alnatura Campus in Darmstadt: Götz Rehn, Gründer und Geschäftsführer Alnatura, Ophelia Nick, Prei sträger Georg Mayerhofer und Leif Miller, NABU- Bundesgeschäftsführer (v. l. n. r.). Zwölf neue Bio-Höfe erhielten 2022 den Förderpreis. 54 Alnatura Magazin Januar 2023

INTERVIEW 30 Prozent Bio-Anbaufläche und ein entsprechender Anteil am Lebensmittelmarkt bis 2030. So lautet das Ziel im Koalitionsvertrag der Bundesregierung. Aktuell beträgt der Anteil der Bio-Landwirtschaftsflächen in Deutschland rund elf Prozent und der Umsatz von Bio-Produkten im deutschen Lebensmittelmarkt liegt bei rund sieben Prozent. Ist das Ziel in Anbetracht des Krieges in der Ukraine mit all seinen Konsequenzen und der steigenden Inflation noch realistisch? Das Alnatura Magazin hat darüber mit Dr. Ophelia Nick gesprochen, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Berlin. Frau Dr. Nick, warum hält die neue Bundesregierung dieses Ziel für so wichtig und hat es mit dem Beginn der Regierungsübernahme 2021 herausgegeben? »Wir müssen nachhaltiger wirtschaften und konsumieren, wenn wir Klima-, Umwelt- und Artenschutz ernst nehmen wollen. Der Konsens darüber, dass ein Umbau der Landwirtschaft nötig ist, war nie größer. Unser Ziel im Koalitionsvertrag, 30 Prozent Bio bis 2030, zahlt genau darauf ein. Ich vergleiche das gern mit dem Energiebereich, in dem wir ja auch Ausbauziele für die erneuerbaren Energien haben. Eben weil wir wissen, dass wir mit Solar-, Wind- oder Wasserkraft unabhängig und umweltfreundlich Energie produzieren können. Bei Bio verhält es sich genauso, was die Produktion unseres Essens angeht. Die Wissenschaft hat ausreichend bewiesen, dass Öko-Landbau den Boden schont und bei Klima und Artenvielfalt punktet. Die Öko-Vorschriften verbieten bestimmte Pestizide und den Einsatz von mineralisch-synthetischen Düngern aus gutem Grund. Was nach einer Einschränkung aussieht, zeigt sich gerade jetzt angesichts der Folgen des Krieges in der Ukraine als Stärke. Öko-Landbau macht uns unabhängiger von energieintensiven Betriebsmitteln, Stichwort ›krisenfeste Landwirtschaft‹. Zudem kann die ökologische Landwirtschaft unseren Höfen neue wirtschaftliche Perspektiven bieten und so einen Beitrag für starke ländliche Räume leisten. Und was einst die Spezialität von Bio-Betrieben war, schwappt auch zu den konventionellen Bäuerinnen und Bauern auf die Höfe, etwa die Frage, wie Pflanzen gesund erhalten werden können. So wird die gesamte Landwirtschaft nachhaltiger.« Halten Sie das Ziel weiterhin für realistisch? »Unser Öko-Ziel ist ambitioniert, aber erreichbar. Das meint auch die Branche. Alnatura Kundinnen und Kunden sind aber auch ein Teil davon. Denn es braucht ja beides: konsequente Politik und den Rückhalt der Gesellschaft, die auch mit dem Einkaufswagen für Veränderungen sorgt. Der Ukraine-Krieg hat für teils starke Preissteigerungen gesorgt, vor allem bei den konventionell hergestellten Lebensmitteln. Bio ist in Sachen Nachfrage über die letzten Jahre im Aufwärtstrend – auch wenn es von Zeit zu Zeit krisenbedingte Dellen gibt.« »Unser Öko-Ziel ist ambitioniert, aber erreichbar. Alnatura Kundinnen und Kunden sind aber auch ein Teil davon. Denn es braucht ja beides: konsequente Politik und den Rückhalt der Gesellschaft, die auch mit dem Einkaufswagen für Veränderungen sorgt.« Was erwarten Sie von den Lebensmittelproduzenten und vom Handel? »Wie ich schon betont habe: Jede und jeder Einzelne ist ein Teil von Veränderungen. Wenn es um Lebensmittel geht, müssen wir auch darüber sprechen, wie diese verarbeitet und gehandelt werden. Die Unternehmen tragen eine Verantwortung, genauso wie ich als Politikerin. Die Bäuerinnen und Bauern dabei zu unterstützen, nachhaltiger wirtschaften zu können, das ist mein Job. Und genauso hilft es, wenn Unternehmen Anreize setzen. Alnatura tut das ja zum Beispiel mit der Bio-Bauern-Initiative, die Bäuerinnen und Bauern bei der Umstellung ihrer Höfe auf den Bio-Landbau unterstützt, schon seit 2015, was gut und wichtig ist.« Ophelia Nick Reichen 30 Prozent Bio aus? »30 Prozent Bio sind eine wichtige Zielmarke. Die anderen 70 Prozent dürfen wir aber nicht aus den Augen verlieren, denn die gesamte Landwirtschaft muss sich nachhaltiger aufstellen. Aus diesem Grunde ist der Öko-Landbau auch agrarisches Leitbild der Bundesregierung. Wir brauchen dringend einen schonen deren Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen, das zeigen die fatalen Folgen der Klimakrise. Wir fördern deswegen den fachlichen Austausch zwischen Bio-Landwirtinnen und -Landwirten und konventionellen, unterstützen gemeinsame Nach haltigkeitsprojekte und setzen Anreize. Aber da sind wir noch längst nicht am Ende angekommen. Der größte Hebel ist die europäische Agrarpolitik. Das Konzept der Vorgängerregierung für die kommende Förderperiode haben wir – so gut es ging – noch nachsteuern können. Übrigens gegen einige Widerstände. Für die nächste Periode, die in ein paar Jahren beginnt, braucht es aber ein europäisches System, das Ökologie und Nachhaltigkeit noch mehr in den Vordergrund stellt. An diesem großen Rad müssen wir jetzt anfangen zu drehen.« Das Interview führte Matthias Fuchs. Alnatura Magazin Januar 2023 55

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