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Alnatura Magazin Januar 2020

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Vogel des Jahres: Die Turteltaube // Warenkunde: Pflanzliche Proteine // Rezeptideen: Köstliches mit Kichererbsen // Alles fürs Klima: Klima, Mensch und CO2

40 JAHRE »ALTERNATIVER

40 JAHRE »ALTERNATIVER NOBELPREIS« Wie alles begann Der »Alternative Nobelpreis« ist ein Preis für Weltveränderer. In den vier Jahrzehnten seit 1980 haben die Aktivistinnen und Aktivisten gegen soziale Ungerechtigkeiten, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung rund um den Globus zahllosen Menschen Mut für Zukunft gemacht. Die erfolgreichen Projekte der Preisträgerinnen und Preisträger zeigen, dass eine andere Welt längst erprobt und möglich ist. Wir stellen Ihnen heute den Preis und in den nächsten Heften eine Auswahl der Heldinnen und Helden einer anderen Zukunft vor. Jakob von Uexküll Es gibt viel zu viele Möglichkeiten, als dass man Pessimist sein kann«, sagt der deutsch-schwedische Begründer der wohl wichtigsten zivilgesellschaftlichen Auszeichnung, Jakob von Uexküll: »Es gibt natürlich auch zu viele Krisen, als dass man einfach Optimist sein kann. Ich sage immer, ich bin Possibilist.« Ein Possibilist zu sein heißt, den kritischen Zustand der Welt anzuerkennen und gerade deshalb das zu tun, was möglich ist. Und das ist oft erstaunlich viel. Denn es sind in der Regel nicht die Politiker oder Generäle, die als Helden die Welt retten. Sondern ganz normale Leute, die sich von dem, was sie sehen, berühren lassen, die Herausforderungen annehmen, vor Ort Lösungen mit Leben füllen und Zukunft schaffen. Mehr als vier Jahrzehnte ist es nun schon her, dass der deutsch-schwedische Briefmarkenhändler Jakob von Uexküll sich eines Tages entschloss, seine Sammlung zu verkaufen und den »Preis für die richtige Lebensführung« auszuschreiben. Dass man ihn heute den »Alternativen Nobelpreis« nennt, ist nicht die Idee des Stifters, sondern ein indirektes Lob der Öffentlichkeit, die ihn längst mit dem wichtigsten Wissenschafts-, Friedens- und Literaturpreis vergleicht. Heute sagt Jakob von Uexküll lächelnd, er sammle jetzt nicht mehr kleine bunte Marken, sondern Lösungen für die Probleme der Welt. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Menschen, die angesichts der Zerstörungen und Ungerechtigkeiten, der Fehlentwicklungen und Bedrohungen nicht den Kopf in den Sand steckten, sondern genau hinschauten, aktiv wurden und statt flotter Scheinlösungen wirklich neue Lösungsansätze boten. Petra Kelly, die Gründerin der Grünen, gehörte dazu, ebenso Robert Jungk, der Atomgegner und Zukunftsforscher, Hermann Scheer, den man gern den Solar-Papst nannte, aber auch der Quantenphysiker und Philosoph der Ganzheitlichkeit Hans-Peter Dürr. Nicht zu vergessen Michael Succow, Dissident im DDR-Regime, der in den letzten Tagen des untergehenden zweiten deutschen Staates vor 30 Jahren zum Umweltminister berufen wurde und mit Geschick fast ein Fünftel der maroden DDR zu Naturschutzgebieten machte und damit den Westspekulanten die lange Nase zeigte. Oder die Kölner Ärztin Monika Hauser, die sich berühren ließ von dem Leid der Frauen, die auf dem Balkan von männli- cher Kriegsgewalt entwürdigt und vergewaltigt worden waren, und die daraufhin Medica Mondiale gründete, um weltweit Frauen in Kriegsgebieten zu schützen. Und das sind nur die deutschen Vorbilder für eine andere Zukunft. Die Preisträgerinnen und Preisträger aus aller Welt haben nicht darauf gewartet, dass jemand anderes die Probleme löst, sondern selbstständig angefangen, das zu tun, was möglich ist. Sie haben Kriege verhindert und Versöhnung gestiftet, Menschenrechte durchgesetzt und Folteropfer geheilt, eigene Entwicklungswege für die armen Länder der Welt entworfen oder völlig neue Formen des Wirtschaftens für Mensch und Erde ent- 40 Alnatura Magazin Januar 2020

In der nächsten Ausgabe berichten wir vom Preisträger Wes Jackson, dem Pionier einer ganz neuen Landwirtschaft, die mit neu gezüchteten mehrjährigen Getreidesorten nicht nur den Hunger beseitigen, sondern auch Erosion bremsen und Pestizide unnötig machen soll. Am 4. Dezember 2019 erhielten diese vier Menschen in Stockholm den »Alternativen Nobelpreis« (Right Livelihood Award 2019): Aminatou Haidar, Menschenrechts aktivistin aus der Westsahara (unten rechts), Greta Thunberg, Klimaaktivistin aus Schweden (oben rechts), Guo Jianmei, Frauenrechtsanwältin aus China (oben links), und Davi Kope nawa, Aktivist zum Schutz des Amazonas-Regenwalds und der indigenen Bevölkerung aus Brasilien (unten links). wickelt. Die Laureaten des »Alternativen Nobelpreises« gehören heute längst zu den Pionieren der Nachhaltigkeit. Sie sind auch die Vorreiter der großen sozialen Bewegungen der letzten Jahrzehnte – sei es die Friedens- oder Frauenbewegung, das Engagement für die Dritte Welt und gegen eine ungebremste Globalisierung, der Kritik an Atomkraft und Gentechnik. Es ist ein Preis, der mit seinen »Projekten der Hoffnung« höchst aktuell ist und gebraucht wird in Zeiten zunehmenden Klimawandels und Artensterbens. Denn Hoffnung entsteht im Handeln. ››› Gastbeitrag Geseko von Lüpke Der Right Livelihood Award kurz gefasst Der Right Livelihood Award, eher bekannt als der »Alternative Nobelpreis«, wird seit 40 Jahren an Menschen verliehen, die erfol greich an einer nachhaltigen und enkel kindertaug lichen, freien, gerechten und friedlichen Zukunft bauen. Die bislang 178 Persönlichkeiten aus 70 Ländern gelten als »Heldinnen der Gegenwart« und Pioniere einer anderen Welt. 1980 verkaufte der deutsch-schwe dische Philanthrop Jakob von Uexküll seine wertvollen Briefmarken und stif tete die heute weltbekannte Auszeichnung. Alnatura Magazin Januar 2020 41

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