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Alnatura Magazin Februar 2023

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Lasst uns kochen: Rezepte aus Süddeutschland // Dossier: Alles übers Fasten // Naturdrogerie: Zeit für den Frühjahrsputz

DOSSIER »Nie war ein

DOSSIER »Nie war ein Apfel so köstlich« Elke Hinkelbein hat vor drei Jahren das Heilfasten für sich entdeckt. Seither lebt sie zufriedener und noch dazu frei von raffiniertem Zucker. Wie sie ihre erste Fastenerfahrung erlebt hat und warum sie es jeder und jedem weiterempfiehlt, hat sie für das Alnatura Magazin aufgeschrieben. M an könnte sagen, es ist nur ein gewöhnlicher Apfel. Doch nach zehn Tagen Fasten bekommt dieses wohlgeformte rote Obst eine besondere Bedeutung für mich. Gekauft hatte ich es noch vor Beginn meiner Fastenkur. Seitdem ist die Vorfreude groß. Nun betrachte ich den Apfel eingehend, bevor ich ihn in Spalten schneide. Wie habe ich mich danach gesehnt! Ich nehme ein Stück, rieche daran und koste – innerlich ein Feuerwerk, eine Geschmacksexplosion. Ich bin ganz bei mir, erfüllt von diesem magischen Moment. Achtsam genieße ich Spalte für Spalte, während Glücksgefühle meinen Körper durchströmen. Nie zuvor war ein Apfel so kostbar, so köstlich! GESAGT, GETAN Was war zuvor geschehen? Meine Motivation zu fasten wurde ausgelöst durch meinen extrem hohen Zuckerkonsum und die immer wiederkehrenden Darmprobleme diffuser Art. Zucker spielte eine große Rolle in meinem Leben – und zwar in jeglicher Form. Vergebens hatte ich versucht, meinen Konsum zu reduzieren. Doch nichts half nachhaltig. Als ich dann eine Dokumentation über das »weiße Gift« sah, war mir klar, ich muss raus aus der Zuckerfalle. Mir kam die Idee: Fasten! Ich informierte mich über die verschiedenen Methoden und entschied mich für ein Fasten nach Buchinger. Erlaubt sind dabei Wasser, Kräutertees, Gemüsebrühen und Säfte – am besten 38 Alnatura Magazin Februar 2023

DOSSIER »Nach den ersten Fastentagen waren meine Gedanken klarer, mein Körper leichter – voller Energie und Tatendrang.« Elke Hinkelbein Elke Hinkelbein ist 57 Jahre alt und arbeitet als Diplom-Sozialarbeiterin. Das Thema Ernährung hat schon immer eine Rolle in ihrem Leben gespielt. Neben dem Sport hat sie das Heilfasten für sich entdeckt. selbst gemacht und aus biologischem Anbau. Mein Entschluss stand fest, der Zeitraum auch: zehn Tage während der Osterzeit. Ich wählte bewusst diesen Zeitraum, um so der Versuchung nach allerlei Ostersüßigkeiten zu entgehen. Gesagt, getan! ANFANGEN, DRANBLEIBEN … Dem ersten Fastentag ging ein Entlastungstag voraus, bestehend aus drei Portionen Reis; dazu reichlich Tee und Wasser. Da Reis zu meinen Lieblingsbeilagen gehört, kam ich damit gut zurecht. Abends stellte ich mich mental auf das Abenteuer Fasten ein. Schnell kreisten meine Gedanken um die Darmentleerung am nächsten Morgen. Wie ich Ratgebern hatte entnehmen können, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Ich entschied mich für Glaubersalz. Nach dem Aufstehen mischte ich meinen »Zaubertrank« aus 20 bis 30 Gramm Glaubersalz und 500 Milliliter Wasser. Wie der Name schon sagt, eine salzige Angelegenheit. Abwechselnd mit Pfefferminztee und Zitronensaft gelang es mir, den halben Liter Salzwasser zu trinken. Schon nach kurzer Zeit entfaltete sich die Wirkung, mein Darm war auf »Entleeren« umgestellt. Wenig später setzte mein Hunger ein. Wie sollte ich bloß zehn Tage ohne feste Nahrung überstehen? In der Theorie hatte ich mir das problemlos vorstellen können, aber jetzt sah die Realität anders aus. Es erforderte meine ganze Willenskraft, nicht an den Kühlschrank zu gehen und die Karotten und Rote Beten, die ich für die Zubereitung meiner frischen Säfte eingekauft hatte, zu verschlingen. Als der erste Tag geschafft war, feierte ich innerlich meinen Erfolg. So konnte es weitergehen. … UND DURCHHALTEN Die nächsten Tage verliefen dennoch mühsamer als gedacht. Meine Gedanken kreisten unentwegt um Essen und mein Hungergefühl meldete sich mehrmals am Tag. Doch beides trat hin und wieder in den Hintergrund. Manchmal überraschte ich mich selbst mit der Erkenntnis, schon drei Tage keine feste Nahrung zu mir genommen zu haben. Um mich abzulenken, machte ich kleine Spaziergänge und Yoga, ich meditierte, ging schwimmen und vertrieb mir die Zeit mit Lesen, Malen und schöner Musik. Wichtig für mich waren zudem Gespräche mit engen Vertrauten und liebevollen Menschen. Aber auch Museums-, Kino- oder Theaterbesuche können hilfreiche und kraftspendende Ablenkungen sein. Nach dem vierten oder fünften Tag hatte sich mein Körper daran gewöhnt, nur noch mit Säften, Tees und Wasser bei guter Laune gehalten zu werden. Und von Tag zu Tag funk tionierte es besser. Mein Magen hörte auf zu knurren und mein Geist wurde frischer. Trotz Nahrungsentzug spürte ich vermehrt Stärke und Kraft in mir wachsen – paradox. Meine Gedanken wurden klarer und strukturierter, mein Körper leichter, voller Energie und Tatendrang. Ich fühlte mich so stark, ich hätte Bäume ausreißen können. STOLZ UND GLÜCKLICH Als ich meinem Umfeld erzählt hatte, dass ich eine Fastenkur mache, begegnete mir durchweg großes Erstaunen: »Was? Du isst gar nichts? Wie hältst du das aus?« Mittlerweile ganz gut, konnte ich sagen. Dabei war ich stolz wie Bolle! Dennoch begann ich ab dem achten Tag, mir mein Fastenbrechen auszumalen. Ich schaute gelegentlich in Kochbücher und nahm Essensgerüche war, wo keine sein konnten. Schließlich war es so weit: Ich öffnete die Kühlschranktür und nahm den Apfel heraus, den ich zehn Tage zuvor für diesen Moment eingekauft hatte. Mindestens genauso spektakulär wie die ersten Bissen dieses Apfels fühlte sich mein erster Supermarktbesuch nach dem Fasten an: Es war ein Fest, absolut genial. Waren die Regale schon immer so prall gefüllt, fragte ich mich. Sahen Obst und Gemüse schon immer so herrlich aus? Ich war hin und weg und fest entschlossen, dieses Erlebnis wiederholen zu wollen. Eins war klar: Das sollte nicht meine letzte Fastenkur gewesen sein. Das ist jetzt drei Jahre her. Seitdem lebe ich frei von raffiniertem Zucker und faste regelmäßig einmal im Jahr. Meine Haltung gegenüber Lebensmitteln hat sich stark verändert. Ich kaufe bewusster ein und versuche, Lebensmittel nicht zu verschwenden. Auch gesundheitlich geht es mir sehr viel besser. Ich verzichte auf gesüßte Speisen, ernähre mich vollwertig und fühle mich gut. In wenigen Wochen ist es schon wieder so weit: Dann bereite ich mir meinen »Zaubertrank« zu und lasse eine weitere Fastenreise beginnen. Alnatura Magazin Februar 2023 39

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