ZU BESUCH BEIM WEINGUT
ZU BESUCH BEIM WEINGUT SCHÖNHALS Die Zukunft des Weinbaus Schon im Weinberg erkennt man den Unterschied: Piwi-Trauben sind kleiner und lockerer als herkömmliche Sorten, während die Beerenschalen dicker sind und die Laubwand der Pflanze luftiger ist. Der Klimawandel ist da und für jeden spürbar. Auch im Weinbau müssen sich Winzerinnen und Winzer längst anpassen. Für Hanneke Schönhals sind die Weingüter in einer besonderen Verantwortung – »Bio allein reicht nicht«. Mit neuen widerstandsfähigen Rebsorten setzt sie sich für einen zukunftsfesten und nachhaltigen Weinbau im 21. Jahrhundert ein. 20 Alnatura Magazin Februar 2022
ZU BESUCH BEIM WEINGUT SCHÖNHALS Wein-Spezial Wo kommen Piwis her? Fast alle Piwis, also pilzwiderstandsfähige Rebsorten, sind erst wenige Jahrzehnte alt und entstanden in der Regel durch die Kreuzung einer wilden, kraftvollen Rebe mit hoher Widerstands fähigkeit mit einer Kulturrebe für den vollen Geschmack. Sie sind wenig anfällig für die Launen der Natur und helfen, fruchtbare Weinberge und sauberes Wasser zu erhalten. Außerdem sichern und eröffnen sie vielfältige Geschmackswelten. H aben Sie schon einmal von den Rebsorten Cabernet Blanc, Saphira, Cabertin oder Satin Noir gehört? Wahrscheinlich nicht. Selbst unter Weinliebenden und -fachleuten werden viele erst einmal nicht wissen, was genau sich hinter diesen vertraut klingenden und trotzdem neuartigen Weinsorten verbirgt. Der Überbegriff und Spitzname für die neuen Pflanzen lautet Piwi. Konkret steht das Kürzel für pilzwiderstandsfähige Rebsorten. Für Hanneke Schönhals sind diese nichts weniger als das zentrale Versprechen für nachhaltigen Weinbau im 21. Jahrhundert und da rüber hinaus. Gemeinsam mit dem befreundeten Weingut von Eva Vollmer hat sich Hanneke Schönhals dem Anbau und der Verbreitung dieser neuen Pflanzen verschrieben. Gegenüber traditionellen Rebsorten, wie zum Beispiel Spätburgunder, haben sie einen entscheidenden Vorteil: Sie sind viel weniger pilzanfällig und vertragen gleichzeitig extreme Hitzeperioden relativ unbeschadet. »Wir können uns nicht darauf ausruhen, dass wir Bio machen.« Hanneke Schönhals, Inhaberin des Weinguts Schönhals ÜBER DAS WEINGUT SCHÖNHALS • Seit Ende der 1980er-Jahre betreibt Eugen Schönhals, Bio-Winzer der ersten Stunde, ökologischen Weinbau. • 2018 übernahm Hanneke Schönhals den Betrieb von ihrem Vater. • 2019 erfolgte die Demeter- Zertifizierung. • Seit 2021 pflanzt das Weingut Schönhals nur noch Zukunftsweine an. Heute machen sie bereits 25 Prozent der Flächen im Weinberg aus. Das klare Ziel sind hundert Prozent. ZUKUNFTSWEINE Vor dem Hintergrund des sich immer stärker verändernden Klimas mit häufiger auftretenden Wetterextremen sind diese Eigenschaften genau das, was es für die Zukunft braucht. Ein großer Vorteil ist dabei, dass die Winzerinnen und Winzer durch den Anbau der neuen Sorten weniger spritzen müssen. Da es keine pflanzliche Alternative gibt, darf und muss nämlich auch beim biologischen Weinbau mit Kupferpräparaten gespritzt werden, besonders wenn es feucht und windstill ist. Für Hanneke Schönhals ist das eigentlich ein nicht tragbarer Zustand: »Es hat mich einfach maßlos geärgert, dass wir, obwohl wir konsequent ökologisch und sogar biodynamisch arbeiten, so oft Kupfer ausbringen müssen. Speziell im nassen Sommer 2021 war es extrem. Teilweise mussten wir alle fünf Tage fahren.« Am liebsten würde Hanneke Schönhals wenig bis gar nicht spritzen müssen – nicht nur weil es teuer ist, sondern auch, weil beim Arbeiten mit der Maschine jedes Mal der Boden verdichtet wird. Bei den neuen Piwi-Sorten kann sie etwa 80 Prozent Kupfer einsparen. Das macht einen gewaltigen Unterschied. SF Zukunftsweine bei Alnatura Für Alnatura hat Hanneke Schönhals gemeinsam mit der befreundeten Winzerin Eva Vollmer drei Zukunftsweine aus Piwi- Rebsorten entwickelt: Die Cuvée Rebvoluzzer ist ab sofort neu im Sortiment verfügbar. Ab April kommen außerdem die beiden Weine Rebellin und Rebritter dazu.
