ZU BESUCH BEI DR. HAUSCHKAElisabeth Sigmund (1914–2013) war Forscherin, Entwicklerin, Rote-Kreuz-Schwester und Pionierin der Naturkosmetik. Die geborene Wienerin wirktemaßgeblich an der Entwicklung der Kosmetik von Dr. Hauschka mit.»Hundert Prozent zertifizierte,wirksame Naturkosmetik. Andersseit 1967.« Das sagt dasUnternehmen Dr. Hauschkaüber sich selbst. Ist dem so? Wirhaben die Naturkosmetikmarkeim schwäbischen Bad Boll besuchtund uns vor Ort ein Bildvom »Anders« gemacht.Andersist die NormVon Stuttgart geht es in Richtung Albaufstieg. Eine spannendeLandschaft, geprägt von urzeitlichen Vulkanbergen,Grotten sowie der fast kargen Hochebene derSchwäbischen Alb. Aber dort, wo wir jetzt stehen, ist alleslieblich, fruchtbar, geradezu üppig: inmitten des biologischdynamischenHeilpflanzengartens von Dr. Hauschka beziehungsweisedes Mutterunternehmens WALA Heilmittel in Eckwäldenam Fuße des Albaufstieges bei Bad Boll. »Kosmetik vonDr. Hauschka, die von WALA nach hohen Arzneimittelstandardshergestellt wird, nutzt die Heilkräfte der Natur«, erklärt AngelikaFuoß, Gartenführerin bei Dr. Hauschka, und fährt fort: »DerExpertise und Sorgfalt eines Arzneimittelherstellers verdankenwir so auch die Wirksamkeit unserer Kosmetik. Unsere Laboreforschen intensiv an den Grundlagen pflanzlicher Wirkstoffe undentwickeln daraus immer wieder neue, wirksame Rezepturen.«Wir gehen weiter durch die Reihen des wunderschön angelegtenHeilpflanzengartens und stehen vor einem Beet mit zweibis drei Meter hohen Sträuchern, die im Oktober gelbe Blütentragen. »Die Zaubernuss ist eine unserer Schlüsselpflanzen unddie WALA-Essenzen aus Blättern und Rinde finden in fast allenGesichtspflegeprodukten und in einem Großteil der Make-upProdukte ihren Platz. Sie enthält zahlreiche Gerbstoffe und hateine adstringierende Wirkung.« Weiter im blühenden Gartengeht es vorbei an Reihen mit Calendula, Wundklee und Rosen.»Mit der Rosencreme haben Rudolf Hauschka und ElisabethSigmund 1967 die Naturkosmetik der WALA begründet. DieRosen-Tagescreme ist ein Klassiker der Kosmetik von Dr. Hauschkaund enthält die ganze Vielfalt der Rose. Das von Rudolf Hauschkaentwickelte WALA-Herstellverfahren berücksichtigte die Polaritätenund Rhythmen der Natur, wie Ruhe und Bewegung, Wärmeund Kälte, Tag und Nacht, und ermöglichte erstmals die Herstellunghaltbarer wässriger Heilpflanzenaus züge. Durch dasaufwendige Herstellungsverfahren werden die Kräfte der Naturund die Wirkung unserer Heilpflanzen bewahrt, ganz ohneAlkohol. Und selbstverständlich ohne synthetische Konservierungsstoffe.«Heilpflanzen, so weit das Auge reichtÜber 150 Heilpflanzen werden in Eckwälden angebaut. ZahlreicheGärtnerinnen und Gärtner kümmern sich darum. Sie habenalle ihre eigenen Patenpflanzen, um die sie sich besonders sorgen.Auch der nur wenige Kilometer entfernte Demeter-BauernhofSonnenhof kultiviert Heilpflanzen für Dr. Hauschka. In Auslandsprojektenwerden hingegen die Pflanzen angebaut, diehierzulande aufgrund der klimatischen Bedingungen oder desdominierenden Lehmbodens nicht angebaut werden können,wie zum Beispiel Damaszenerrosen – diese kommen aus Bulgarien,dem Iran und der Türkei. Manche Heilpflanzen er hält dasUnternehmen auch über Wildsammlungen, so wie den Augentrostaus den Vogesen. Der Sonnenhof liegt ein Stück weiteroberhalb von Eckwälden und bietet einen tollen Blick auf dieSenke gen Nordwesten – in der Ferne sieht man den Stuttgarter50 Alnatura Magazin Dezember 2024
ZU BESUCH BEI DR. HAUSCHKAFernsehturm. Auf knapp sechs Hektar werden 20 bis 25 Heilpflanzenkulturenbiologisch-dynamisch angebaut. Der Sonnenhofist eine hundertprozentige Tochter von WALA. Bei unseremBesuch werden gerade Ringelblumen von Hand geerntet, dennso präzise können Erntemaschinen gar nicht arbeiten.Was wir schließlich im Raum Bad Boll mit Heilpflanzengärten,Feldern, Labors, Partnern, Einrichtungen und Institutengesehen haben, ist eine biologisch-dynamische Welt für sich.»Anders« ist im Falle von Dr. Hauschka allerdings die Norm.Und der Hersteller beweist, dass Pflanzen nicht nur Heilkräftehaben, sondern dass sich mit ihnen auch vortrefflich hochwertigeNaturkosmetik herstellen lässt. mfDas Aprikosenkernöl für die Aprikosen-Tagescreme und zahlreiche weitere Produkte vonDr. Hauschka entsteht durch das kalte Pressen derKerne von Bio-Aprikosen aus der Türkei.Die WALA Heilmittel GmbH, zu der die Arzneimittel von WALA und dieKosmetik von Dr. Hauschka gehören, wird von einer Stiftung getragen.So investiert die WALA nicht nur in die Qualität ihrer Produkte, sondernauch in die Entwicklung der rund eintausend Mitarbeitenden, inProjekte vor Ort und in Ländern, aus denen Ausgangssubstanzen fürdie Produkte bezogen werden.Im Heilpflanzengarten wirdalles per Hand geerntet.Eigene ÖlmühleDie Pressung von Ölen für die Naturkosmetik vonDr. Hauschka erfolgt bei der Ölmanufaktur naturamusGmbH, ebenfalls eine hundertprozentige WALA-Tochter,deren Bio-Mühle wir ebenfalls einen Besuch abstatten.Auch zum Standort der Bio-Mühle fahren wir nur einpaar Kilometer vom Heilpflanzengarten aus. »Wir beinaturamus sind Pioniere für natürliche Kosmetik- sowieLebensmittelrohstoffe und produ zieren, veredeln undvertreiben biologische Öle, Wachse, ätherische Öle undHydrolate sowie Pflanzen aus Wildsammlungen«, erläutertMatthias Biermann, Ölmüller bei naturamus. Seit2014 presst naturamus kalt gepresste und native Öleaus biologisch angebauten Saaten, Kernen und Nüssenwie beispiels weise Macadamianüsse aus Kenia oderAprikosenkerne aus der Türkei in Bio- oder DemeterQualität. Für Dr. Hauschka werden hier, nur wenigeKilometer vom Heilpflanzengarten entfernt, vor allenDingen Sonnen blumen-, Erdnuss-, Mandel-, Aprikosenkern-und Macadamia nussöl gepresst.»Wir pressen ausschließlichmechanisch, um dienatürlichen sensorischenCharakteristika der Nüsseund Saaten zu bewahren.«Matthias Biermann, Ölmüller bei naturamusAlnatura Magazin Dezember 202451
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