ZU BESUCH BEI BASTIAANSEN Die Bio-Höfe, von denen die Milch für die Käsespezialitäten stammt, liegen Bastiaansen sehr am Herzen. Hier im Bild: Familie Van den Brandhof aus Rouveen. Bio-Käse weiterdenken Bastiaansen-Käse entstand Anfang der 1970er in den Niederlanden als Hobby von Jan Bastiaansen. Schnell wurde dieser ein erfolgreicher Käsemacher und Bio-Pionier, heute entwickelt seine Tochter Marja Bastiaansen die Marke und die Käsesorten ständig weiter. Das Alnatura Magazin hat mit ihr und ihrem Kollegen Rutger Klein gesprochen. M ein Vater fing 1972 in unserer Küche an, Käse herzustellen«, erzählt uns Marja Bastiaansen, Tochter des Gründers der Marke Bastiaansen und bei Vandersterre zuständig für Bio-Käse in den Niederlanden und Belgien sowie für die Produktentwicklung. »Er begann mit der Milch unserer Nachbarn. Damals war es noch nicht offiziell bio, aber der Bio-Markt in den Niederlanden hat sich schnell entwickelt, und so haben wir dann auch in Bio-Qualität produziert. Von Anfang an war unser Käse aber so natürlich wie möglich, ohne künstliche Inhaltsstoffe.« Ihr Vater hatte damals in einem Produktionslager für Tapeten ge arbeitet, konnte aber sein Hobby bald zum Beruf machen. Marja Bastiaansen stieg gleich nach ihrem Schulabschluss in die Käseproduktion mit ein. »Mein Vater ist jetzt 85. Am Wochenende hört er sich noch immer gerne die Geschichten über den Käse an!« 2002 hat Jan Bastiaansen seine Käserei in Molenschot an die Bauerngenossenschaft Rouveen Kaasspecialiteiten verkauft, seitdem sind sie Teil dieser Kooperation. Die Bauerngenossenschaft besteht unter anderem aus Bio-Bauern höfen, die gemeinsam die Käserei in Rouveen besitzen. 2020 kam die Partnerschaft mit dem Fami lienunternehmen Vandersterre hinzu, das seinerseits bereits seit 40 Jahren mit Rouveen zusammenarbeitet. Bastiaansen und Rouveen stellen in ihren Produktionsstätten den Käse her, Vandersterre ist für Reifung, Verpackung und weltweiten Vertrieb zuständig. Bio und so viel mehr Bastiaansen ist es wichtig, Bio immer weiterzudenken. So unterstützt die Marke zahlreiche Initiativen, die über die gängigen EU-Bio-Vorschriften hinausgehen, zum Beispiel die Stiftung »Naturweide«, bei der die Tiere 180 Tage im Jahr mindestens acht Stunden Weidegang haben. Alle Höfe, die Kuhmilch an Bastiaansen liefern, machen dabei mit. Es gibt auch Käse mit Demeter-Zertifizierung, mit dem niederländischen Haltungsform-Siegel »Besseres 52 Alnatura Magazin August 2024
ZU BESUCH BEI BASTIAANSEN Der Gourmet Supérieur, ein kräftig-nussiger, würziger Hartkäse mit kristallinem Charakter, und der süßliche Schwarze Knoblauch, für den weißer Knoblauch durch Karamellisieren geschwärzt wird. Wir sind immer offen für neue Ideen von unseren Partnern.« Marja Bastiaansen, Tochter des Gründers und Vertriebsund Category-Managerin Leben« sowie mit dem Wiesenvogel-Projekt, eine Zusammenarbeit mit dem niederländischen Vogelschutzbund, bei der auf den Weiden durch eine spezielle Mähmethode aktiv Nester und Jungvögel der Wiesenvögel geschützt werden. Bastiaansen leistet den Höfen dabei finanzielle Unterstützung. Bastiaansen liegt es am Herzen, seinen Kundinnen und Kunden die einzigartigen Geschichten der jeweiligen Bäuerinnen und Bauern zu erzählen. »Wir verkaufen nicht nur Käse. Wir ermöglichen es den Bauernfamilien, ihre Betriebe umzustellen auf bio; wir helfen mit, das niederländische Viehhaltungssystem zu ändern. Je mehr Bio-Käse wir verkaufen, desto mehr Höfe können wir dabei unterstützen, ihre Wirtschaftsweise zu verbessern«, erklärt Marja Bastiaansen voller Überzeugung. Auch in den Niederlanden sind im konventionellen Handel Bio-Produkte immer gefragter, Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. »Daher versuchen wir, immer noch besser zu werden, um uns abzuheben.« Immer neue und innovative Käsesorten Die Zusammenarbeit mit Alnatura besteht bereits seit circa 20 Jahren. Gegenseitige Besuche vertiefen die Beziehungen und das Wissen übereinander. So hat Alnatura sich in Rouveen Bio-Höfe und die Käserei angeschaut und führt regelmäßig Gespräche über Innovationen und Möglichkeiten, die Kooperation weiter zu stärken. »Wir sind da sehr flexibel«, erzählt uns Rutger Klein, der bei Vandersterre für den Export von Bio-Käse zuständig ist und mit seinem Bruder zur nächsten Generation des Familienunternehmens gehört. »Wir sind immer offen für neue Ideen von unseren Partnern, zum Beispiel bezüglich Zertifizierungen oder Zutaten«, sagt Marja Bastiaansen. Sie ist Teil der internen Produktentwicklungsgruppe, bei der jede und jeder Ideen einbringen kann. Es werden Versuche gemacht, und wenn alle zufrieden sind, kommt ein neues Produkt heraus. »Wir sind immer auf der Suche nach neuen Zutaten und neuen Reifungsmöglichkeiten, um das Sortiment zu erweitern. Wir versuchen bei jeder Milchsorte – Schaf, Kuh, Ziege – alle ein bis zwei Jahre etwas Neues zu bringen, experimentieren auch mit asiatischen Geschmacksrichtungen«, so Rutger Klein. Marja Bastiaansen fügt hinzu: »Schon mein Vater war Pionier darin, andere Varianten auszuprobieren. In den Niederlanden war man fokussiert auf Gouda, ausländischer Käse verkaufte sich schlecht. Mein Vater hat zum Beispiel mit Blauschimmel experimentiert. Außen sah es dann aus wie ein Gouda, innen wie ein französischer Käse. Das ist bis heute sehr erfolgreich.« Auch mit Rotkulturen hat der Gründer experimentiert – heute fester Bestandteil des Sortiments, bestes Beispiel: der Ribeaupierre. »Mein Vater hatte einen Freund im Elsass besucht, zwei Wochen lang Käse produziert und viel Wein getrunken. Dann kam er zurück und sagte: ›Okay, das können wir auch!‹«, lacht sie. Und genau dieser Pioniergeist und die Leidenschaft ist auch heute noch die DNA des Unternehmens. mgk ÜBER BASTIAANSEN Bastiaansen Bio gehört seit 2002 zur genossenschaftlichen Molkerei Rouveen Kaasspecialiteiten. Diese besteht aus Milchviehhaltungsbetrieben, darunter ein zunehmender Anteil Bio-Milchbauernhöfe, von denen einige bio dy na mische Landwirtschaft betreiben. Sie liefern täglich die Kuhmilch, die, genau wie die Schaf- und Ziegenmilch, für die Herstellung der Käsespezialitäten von Bastiaansen verwendet wird. Dritter Kooperationspartner ist Vandersterre; das Unternehmen ist zuständig für Reifung, Verpackung und Vertrieb.
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