ALNATURA BEWEGT Der Summererhof im bayerischen Hausham am Schliersee ist einer der in diesem Jahr mit dem Förderpreis »Gemeinsam Boden gut machen« ausgezeichneten landwirt schaftlichen Betriebe. Kühe kennen kein Wochenende Die Förderpreisträger des Summererhofs im bayerischen Hausham sind in jeder Hinsicht die jüngsten bei der diesjährigen Jubiläumsfeier des von Alnatura und dem NABU vor sieben Jahren ins Leben gerufenen Projektes »Gemeinsam Boden gut machen«. Das Alnatura Magazin hat den Hof einen Tag nach der Preisverleihung besucht. D amit sie am Samstag zur Preisverleihung von »Gemeinsam Boden gut machen« auf den Alnatura Campus in Darmstadt fahren konnten, hatten Kathrin Summerer und ihr Lebensgefährte Felix Meyer Kathrins Eltern als Ver tretung gewinnen müssen. Denn den Kühen ist Wochenende ziemlich egal: Zweimal am Tag wollen sie gemolken werden. Überhaupt macht so ein Bauern hof viel mehr Arbeit, als man vielleicht meinen könnte, erst recht, wenn man auf Bio umstellt. Darauf wies in schönstem Ober bayerisch die erst 27-jährige Kathrin Summerer, die jüngste der ausgezeich neten Landwirtinnen und Landwirte bei der Preisverleihung 2022, bei ihrer Dankesrede hin. Sie zog alle mit ihrer authentischen, herz lichen und anpack enden Art in ihren Bann. So auch das Alnatura Magazin, sodass wir uns spontan noch am besagten Samstag in Darmstadt für den nächsten Tag zum Kaffee auf dem Summererhof in Hausham am Schliersee verabredeten. »Die Leute sind immer wieder erstaunt, wie viel Arbeit so ein Bauernhof macht!«, erzählt uns Georg Summerer, Kathrins Vater. »Wir hatten oft über die Umstellung auf Bio nachgedacht, aber es brauch te dann doch die junge Generation, um es umzusetzen.« »Wir hatten den Schritt einfach nicht gewagt«, ergänzt Ehefrau Birgit. »Im Grunde hat sich gar nicht so viel ge ändert. Meine Eltern haben zum Beispiel bereits auf minera lische Dünger auf den Weiden verzichtet «, sagt Kathrin. Felix Meyer er- 10 Alnatura Magazin August 2022
gänzt: »Der Hof meiner angehenden Schwiegereltern beteiligte sich bereits an dem Kulturlandschaft programm, sodass die Umstellung auf Bio in der Anerkennung auf sechs statt zwölf Monate verkürzt werden konnte.« Aber für einen Ackerbetrieb bedeute in diesem Fall die Umstellung auf Bio deutlich mehr Aufwand als für einen Hof mit nur Tierhaltung. In der Tat hatten bei der Förderpreis- Feier auf dem Alnatura Campus zahlreiche Preisträgerinnen und Preis träger davon erzählt, dass sie den Aufwand hinter der Zertifizierung als zu klein eingestuft hatten. Die Familie Summerer setzte auf die Naturland- Zertifi zierung. Vor einem Jahr wurde ihnen das Zertifikat überreicht. »Wir hatten uns im Grunde von der Vieh wirtschaft bereits ganz verab schiedet und nur noch Ferien auf dem Bauern hof anbieten wollen, aber dann kam die Kathrin mit ihrem Felix und sagte, sie wolle den Hof übernehmen und in dem Zuge auf Bio umstellen.« BALD HEUMILCH UND HEUMILCHKÄSE Der Hof zählt aktuell 18 Milchkühe mit Nachzucht. Doch schon bald werden es mehr sein, wenn der neue Laufstall fertig ist. Die Milch der Kühe liefert die Familie an die örtliche Molkerei. »Viel leicht machen wir irgendwann auch einmal einen Hofladen auf«, erzählt Kathrin. »Die Fläche des Hofes mit 19 Hek tar ist nicht so groß, daher wird es sicherlich bei dem Mix an Hof und Ferienwohnungen bleiben«, meint Felix. Aber die beiden jungen Landwirte haben einiges vor. »Wir bekommen im Herbst eine neue Anlage zur Heutrocknung, die das Heu ganz schonend trocknet und viel aromatischer hinterlässt, sodass wir mit erstklassigem Heu zum einen den Hof noch unabhängiger machen, zum anderen die Grundlage für die Produktion von Heumilch und Heumilchkäse schaffen werden.« Die Familie hätte noch weiter mit uns plaudern mögen, doch die Kühe können nicht warten: Kathrin und Felix haben sich in Windeseile umgezogen und holen nun die Kühe von der Weide und führen sie in den Stall zum Melken, wo schon Birgit und Georg warten. Alle helfen, viele Hände sind nötig. Georg sagt dankbar: »Es geht nur gemeinsam, so viel steht fest.« Als wir uns am Sonntagabend auf den Weg machen, ist die Arbeit im Stall noch lange nicht zu Ende. MF 18 Milchkühe wollen jeden Tag zweimal gemolken werden. Dafür müssen sie in den Stall gebracht werden. Gemeinsam führen Kathrin Summerer und Felix Meyer die Kühe von der Weide in den Stall. »Für uns ist die Förderung durch Alnatura eine ganz große Sache und hat unserer Familie viel Mut gegeben, den Weg weiterzugehen.« Kathrin Summerer
Laden...
Laden...
Laden...