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Alnatura Magazin August 2020

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Rezepte mit Nektarine und Pfirsich / Hersteller-Reportage: Gemüse- und Kartoffelchips von Yellow Chips / ALLE FÜRS KLIMA: Wasserressourcen schützen

HERSTELLER-REPORTAGE Vom

HERSTELLER-REPORTAGE Vom Senf zum Brotaufstrich Im ostbelgischen Raeren stellt die Conserverie et Moutarderie Belge Brotaufstriche in Bio-Qualität her. Von 20 Mitarbeitenden gehören sechs zu einer Familie. Im Interview mit dem Alnatura Magazin erzählen zwei Geschwister, wie das im Alltag funktioniert. Feierabend? Fehlanzeige. »Wenn man mit der Familie am Abend zusammen ist, geht es oft genug ums Unternehmen«, erzählt Raphaël Renson während unserer Videokonferenz und klingt dabei nicht so, als würde ihn das sehr stören. Raphaël Renson vertritt die dritte Generation in der Conserverie et Moutarderie Belge, jener Firma, die sein Großvater in den Nachkriegsjahren ins Leben rief und die bis heute auf Senf und Saucen spezialisiert ist. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft in Lüttich und in Granada kehrte der junge Mann ins ostbelgische Raeren zurück, eine kleine Gemeinde direkt an der Grenze zu Aachen, und verschrieb sich dem, was er von klein auf kannte. »Schon als Kinder bekamen wir vieles mit, weil unsere Eltern auch zu Hause oft über die Firma sprachen.« Nun leitet er den Vertrieb, und das Seite an Seite mit seinen beiden Geschwistern. Jeden Tag sehen sie sich, stimmen sich ab, ringen um manch eine Entscheidung. Laurent, der ältere Bruder, kümmert sich ums Produktmanagement, Rachel, die jüngere Schwester, ums Marketing. Sie haben noch eine weitere Schwester, die eigene Wege gegangen ist. Die Familie Renson. Was bedeutet es, miteinander zu arbeiten? »Man kann gestalten und muss nicht wochenlang auf eine Antwort eines Vorgesetzten warten«, sagt Rachel Renson (ganz rechts). Aber auch innerhalb eines Familienunternehmens braucht es mitunter ein dickes Fell. »Man muss auch einstecken können«, erzählt ihr Bruder Raphaël (2. von rechts). Ein Onkel mit guten Ideen Selbst wenn die Arbeit in einem Familienunternehmen mehr als anderswo über den Dienstschluss hinausreichen mag, werden manche Weichen ganz klassisch im Büro gestellt und nicht etwa auf der Familienfeier oder beim Abendbrot. Nur dass es hier eben der Onkel ist, von dem der zündende Vorschlag ausgeht: Es war seine Idee, ins Bio-Segment vorzudringen, zunächst mit einzelnen Produkten, schließlich mit einer eigenen Marke. Das war vor fünf Jahren. Es gab eine Diskussion innerhalb der Familie, als sie in der Firma zusammenkam, aber besonders lang war sie nicht. Schließlich legt die ganze Familie selbst großen Wert auf gesunde und natürliche Ernährung. »Unser Onkel hatte schon oft gute Ideen«, erinnert sich Raphaël Renson, »wir verließen uns auf sein Gespür und haben die Sache ohne großes Wenn und Aber entschieden.« Man sei sich einig gewesen, dass Innovation fällig sei, und auch den Markennamen hatte der Onkel schon in der Schublade: »La vache qui regarde passer les trains« – die Kuh, die vorbeifahrenden Zügen nachschaut. Es dauerte einige Monate, bis der Bedarf des Marktes eingeschätzt, erste Rezepte entwickelt und Lieferanten gefunden waren. Auch Brotaufstriche nahm die Familie Renson ins Sortiment, ein Novum in der Unternehmensgeschichte. Man fand, das passe zu Saucen. Grundlage sind Sonnenblumenkerne und Raps öl, dazu kommt, je nach Sorte, eine Frucht oder Gemüse. Heute gibt es herzhafte Aufstriche wie Tomate-Basilikum und Grüne Olive, andere sind exotisch, Karotte- Ingwer und Mango- Curry zum Beispiel. 20 Alnatura Magazin August 2020

Überzeugungsarbeit beim Bruder Nur sein Bruder Laurent fing bei den Aufstrichen nicht sofort Feuer, erzählt Raphaël, bei ihm sei harte Überzeugungsarbeit zu leisten gewesen. »Er hatte Bedenken, die ich ihm nicht mal eben so bei einem Bier abends ausreden konnte. Er sagte: Die Rohstoffe verhalten sich anders als die unserer Saucen, das Herstellungsverfahren unterscheidet sich ebenfalls, kann dieser Schritt wirklich klappen?« Am Ende seien es vor allem die positiven Rückmeldungen von Bekannten zu den Brotaufstrichen gewesen, die Laurent von dem Wagnis überzeugten. »Wir sind Geschwister und haben ein Grundvertrauen zueinander. Es ist aber etwas anderes, eine Unternehmensidee umzusetzen. In dieser Hinsicht mussten wir erst Vertrauen aufbauen.« Noch sind die Eltern im Hintergrund, die die Geschäfte führen und ihre drei Kinder angestellt haben. »Aber sie ziehen sich zunehmend zurück und überlassen uns das Alltagsgeschäft«, erklärt Rachel Renson, die bei unserem virtuellen Treffen neben ihrem Bruder vor dem Rechner sitzt. Die drei Geschwister wollen nach vorne schauen und Neues ausprobieren. Manchmal hilft dabei auch der Blick zurück. Ob auch dem Großvater die Brotaufstriche geschmeckt hätten, kann zwar keiner so genau sagen. Aber der Senf ist ebenfalls ein natürliches Lebensmittel ohne Konservierungsstoffe. »An dieser Idee haben wir bei den Aufstrichen festgehalten«, sagt Rachel. »Ich glaube, er fände das gut.« JL Das Unternehmen kurz gefasst 1953 gründete der damalige Bürgermeister der belgischen Gemeinde Raeren, Franz Schumacher, mit seiner Frau ein eigenes Unternehmen. Senf war das erste Produkt der Nouvelle Conserverie Belge, mit der Zeit kamen weitere Erzeugnisse hinzu, etwa Mayonnaise, Ketchup, Essig und Fleischsalat. 1983 übernahm ihre Tochter Elvira Schumacher mit ihrem Mann Philippe Renson die Geschäftsführung. Die gemeinsamen Kinder Laurent (35), Raphaël (32) und Rachel (30) traten später in dritter Generation in das Unternehmen ein, das insgesamt 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt. Heute stellt die Conserverie et Moutarderie Belge Lebensmittel unter verschiedenen Markennamen her. Einer davon ist La Vache qui regarde passer les trains mit Bio-Produkten. Die Kuh auf dem Etikett der cremigen Aufstriche bedeutet nicht, dass Milch die Basis wäre. Im Gegenteil – die leckeren Aufstriche sind vegan. Rund 15 Tonnen davon werden jeden Monat im ostbelgischen Raeren produziert.

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