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Alnatura Magazin August 2018

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Bunte Mini-Tomaten von Eosta // Warenkunde: Kartoffel und Süßkartoffel // Einblicke in die Bio-Gärten auf dem Alnatura Campus

ALNATURA EINBLICKE

ALNATURA EINBLICKE Zwischen Zauneidechse und Zucchini Bio-Gemüse, das in der Nähe einer Dünenlandschaft wächst – und das am Stadtrand von Darmstadt? Was wie ein tollkühner Plan klingt, wird am neuen Standort der Alnatura Unternehmenszentrale gerade Wirklichkeit. Isabell Kuhl (oben), Projektleiterin der Freiflächengestaltung bei Alnatura, empfängt das Alnatura Magazin noch im Garten des alten Unternehmenssitzes. Dass die Außenanlagen am neuen Standort ganz anders anmuten werden, wird uns schnell klar, als wir auf den Plan blicken, den sie vor uns ausbreitet: Die Ausmaße und Besonderheiten des Geländes lassen sich bereits erahnen. Wir erkennen in der Zweidimensionalen gewundene Wege, an deren Rand sowohl kleine Nischen als auch größere Flächen liegen, der Wechsel verschiedener Formen und Strukturen prägt das Bild. Dieses erweckt Isabell Kuhl nun für uns zum Leben: Isabell Kuhl: »Der öffentlich zugängliche Teil des Gartens beginnt mit einem Blick über den Naturteich. Wasser spielt eine große Rolle auf dem Gelände – auch dort, wo man es nicht sieht: Unter der Erdober fläche wurde eine eine Million Liter fassende Zisterne angelegt, ein riesiger mit Kies gefüllter Raum, der das Regenwasser speichert. Mit diesem Wasser werden der Garten bewässert und die Toiletten im Bürogebäude gespült. Wenn wir dem gewundenen Pfad weiter folgen, biegen wir nach einigen Metern in den Wald ab, der die Besucher wie ein grünes Zimmer in Empfang nimmt. Er mutet mit seinen hochstämmigen Kiefern fast mediterran an. Hier ändert sich augenblick lich die Atmosphäre. Es ist merklich dunkler und kühler durch den Schatten der Bäume und ihre Verdunstungskälte. Wenn der Weg aus dem Wald herausführt, weitet sich der Blick über eine karge Steppe – die Renaturierungsfläche. Sie nimmt die Form einer Dünenlandschaft an, die für diesen Standort ganz typisch ist und ihren Ursprung in der letzten Eiszeit hat. Wir geben sie dem zuvor durch das Militär ver siegelten Gelände zurück. Hierfür wurde Saatgut für den typischen Magerrasen aus umliegenden Gebieten gesammelt und ausgesät. Diese auf den ersten Blick unscheinbare Pflanzenwelt mit zum Teil winzigen Blüten ist ein besonders artenreicher Lebensraum – beispielsweise für viele bedrohte Insekten- und Spinnenarten. Auch an Sonnenbänke und Rückzugsorte für die unter Schutz stehenden Zauneidechsen wurde gedacht.« Alnatura Magazin: Es klingt ganz so, als werde auf eine möglichst naturnahe Gestaltung Wert gelegt. »Ja, wir möchten aber noch einen Schritt weitergehen. Der Weg durch das Außengelände bewegt sich ganz bewusst von dieser naturnahen Landschaft Stück für Stück in Richtung einer kultivierten Landschaft. Diese Stufen werden für die Besucherinnen und Besucher erlebbar. So ist eine unserer nächsten Stationen auf dem Rundweg eine Streuobstwiese, die eine traditionelle Form der Obstkultur darstellt. Sie ist Teil der ›Partnergärten‹, die zahlreiche Alnatura Partner mitgestalten. Die Bioland-Bäckerei Kaiser aus Mainz stellt dort beispielsweise einen Holzofen zur Verfügung und bietet Brotback- Workshops an.« Was begegnet uns noch auf diesem Weg von naturnah zu kultiviert? Ich sehe hier eine riesige Fläche. »Das sind unsere Bio-Gemüsepachtgärten auf einer Fläche von fast 5 000 Quadratmetern, die wir in Kooperation mit den Ackerhelden anbieten. Hier können Hobbygärtnerinnen und -gärtner aus der Umgebung selbst säen, pflanzen, gießen und jäten, um dann eigene Bio-Möhren, -Mangold, -Zucchini et cetera zu ernten.« Wenn der Boden am Standort eher karg ist, wie kann dort Gemüse kultiviert werden? »Die Menschen haben vor Jahrtausenden Methoden entwickelt, um Böden zu kultivieren und fruchtbar zu machen. So stellten die Indios im Amazonasgebiet eine besondere Schwarzerde her, die ›Terra Preta‹. Das Pfälzer Unternehmen Palaterra produziert, in Kooperation mit dem Kompostwerk Darmstadt, für das Alnatura Außengelände eine solche Erde. Sie ist frei von Torf, für dessen Abbau wertvolle Moorlandschaften zerstört werden müssten. Palaterra beliefert aktuell auch die meisten Super Natur Märkte mit Pflanzerde, die nach dem Terra-Preta-Prinzip hergestellt wird.« Folgen wir weiter dem Pfad. »Am Ende des riesigen Gemüsegartens befindet sich ein kleines Amphitheater, aufgeschichtet aus Betonbruchstücken. Von hier aus kann der Blick über die Anlage schweifen. Der Beton stammt von 24 Alnatura Magazin August 2018

Rechts Der neue Standort der Alnatura Unternehmenszentrale ist circa 55 000 Quadratmeter groß. Gemeinsam mit ihrer Projektgruppe hat Isabell Kuhl an der Gestaltung der Freiflächen mitgewirkt. der vorherigen Nutzung des Geländes als Panzerübungsplatz des US-Militärs. Er wird hier und da auf dem Gelände ein zweites Leben bekommen. Vielleicht auch im Kräutersinnesgarten, der ein paar Schritte weiter nicht nur Insekten und Falter mit seinem Duft be tören wird. Dieser Teil des Gartens wird gemeinsam ge staltet von den Alnatura Partnern Lebensbaum und Weleda.« Damit wäre unser gedanklicher Rundgang auf dem Plan der Außenanlage dann an seinem Ende angekommen … »Noch nicht ganz. [Wir gehen auf dem Plan mit unseren Zeigefingern zurück zum großen Lehmgebäude.] Hier wird sich neben den Büros auch ein vegetarisches Bio-Restaurant befinden, das tibits. Dort stärken wir uns mit einem frischen Gartensalat und hausgemachter Limonade.« Das tun wir. Vorläufig nur in Gedanken und in wenigen Monaten dann mit allen Sinnen, wenn der Alnatura Campus Ende 2018 offiziell eröffnet wird. MG Oben Ein Blick zurück: das ehemalige Militärgelände kurz vor dem Start des Neubaus. Unten Ein Blick in die Zukunft: Organic Urban Gardening. Auf einer Fläche von fast 5 000 Quadratmetern entstehen Bio- Pachtgärten für Gärtnerinnen und Gärtner aus dem Umland. Alnatura Magazin August 2018 25

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