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Alnatura Magazin April 2024

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Lasst uns kochen: wenig Aufwand, viel Genuss // Gesellschaft: Foodcaring - Bio-Lebensmittel vor der Tonne retten // Natürliche Pflege: schönes Haar durch Pflanzenkraft

GESELLSCHAFT Foodcaring

GESELLSCHAFT Foodcaring – sozial, bio, fair Bio-Lebensmittel vor der Tonne zu retten, das ist das Herzensprojekt von Beate Baumm. In den 1960er-Jahren schrieb das ehemalige Waldorfkindergartenkind als Buchverlags-Lehrling die Texte von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, um. Viel zu kompliziert fand sie seine Sprache. Nach dieser »Beate-Baumm-Erfahrung« stellte der Verlagsleiter keine Lehrlinge mehr ein. In den 1980ern war sie Internet-Pionierin, in den 1990ern Inhaberin eines an gesehenen Medien- und Designbüros. Heute ist sie Rentnerin und Gründerin von Foodcaring. V or sechs Jahren begann Beate Baumm ihr »Lebensendzeit-Projekt«, wie die agile 74-Jährige es mit einem schelmischen Lächeln nennt. »Bei Foodcaring, wörtlich Lebensmittel- Pflege, geht es mir nicht nur um die Rettung von wertvollen Bio-Lebensmitteln, sondern darum, die Würde bedürftiger Menschen zu bewahren. Der soziale Kontakt von Foodcarern und den Abnehmern ist für beide Seiten wichtig«, ist sie überzeugt. »Sozial. Bio. Fair.« – das ist ihr Slogan. Darauf kommt es Beate Baumm an. 179 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aller Altersklassen von 16 bis 81 aus den unterschiedlichsten Berufen sind heute dabei und Alnatura mit 13 Münchner Märkten ihr wichtigster Partner. Was ist Foodcaring? Im Oktober 2018 gründete Beate Baumm in München Foodcaring. Ziel ist es, Bio-Lebensmittel zu retten und an Bedürftige zu verteilen. Das Team besteht derzeit aus 179 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Alnatura ist mit zwölf Märkten der wichtigste Partner. Träger ist seit 2020 die Auferstehungskirche. BIO-LEBENSMITTEL RETTEN FÜR BEDÜRFTIGE München. Es ist kurz vor 18 Uhr. Den ganzen Tag hat Kunsttischler Thomas Schmitter (71) seine Werkstatt auf- und umgeräumt. Das dritte Jahr in Folge lädt Beate Baumm ihre Foodcarer zu einem gemeinsamen Abend ein. Tom, wie ihn alle kurz nennen, stellt dafür seine geräumige Werkstatt zur Verfügung. Bevor die Gäste kommen, springt er noch schnell unter die Dusche. Beate schnippelt indessen die letzten Möhren. Dicke Tulpensträuße schmücken die ausladend gedeckten Tische. Selbst gemachte Salate, französische Käsesorten, Salami und Wurst, Granatapfelhälften mit ihren dekorativen roten Kernen, Gurken, Tomaten, Brot und Brötchen, Fingerfood- Gemüse mit leckeren Saucen und neben Obstsalat reichlich Süßes zum Nachtisch. 32 Alnatura Magazin April 2024

GESELLSCHAFT Thomas Schmitter ist Foodcarer und ein enger Freund von Beate Baumm. »Ich bin stolz darauf, sie zu unterstützen. Beate geht sehr sensibel mit Hilfsbedürftigen um. Sie hat vielen vereinsamten Menschen in Not geholfen, aus der gesellschaftlichen Isolation herauszukommen«, erzählt er. Die Getränke, vom Wasser bis zum Wein, sind kalt gestellt. »Beate hat immer die Sorge, dass es nicht reicht«, sagt Tom und lacht. Er ist seit über 30 Jahren eng mit der zierlichen Münchnerin befreundet. Er gehört zu den Pionieren der ersten Stunde bei Foodcaring. Eine seiner drei Töchter hatte es ihm vorgemacht. Als sie wegen ihrer Ausbildung zur Bio-Bäuerin weg von München musste, sprang Tom ein. Er baute das Fahrrad der Tochter zu einem Lastenträger um – und holt damit noch heute Kisten mit aussortierten Bio-Lebensmitteln bei Alnatura ab, um sie zu verteilen. »ANDEREN ZU HELFEN, IST ETWAS GANZ KOSTBARES« »Ich bin freischaffender Künstler – ein Ebenist, wie wir auch genannt werden«, so Tom. Er entwirft und baut Möbel im Geist eines Kunsttischlers des 18. Jahrhunderts. »Bei einer fünfköpfigen Familie kann der Einkauf teuer werden. Die geretteten Lebensmittel haben auch uns sehr geholfen. Es ist etwas ganz Kostbares, das dann zurückgeben zu können. Die Freude in den Augen der alten kranken Kunsthandwerkerin, wenn ich ihr Lebensmittel vorbeibringe, oder die Dankbarkeit des jungen Schauspieler-Ehepaares mit den zwei kleinen Kindern zum Beispiel«, zählt er auf. »Wenn ich gerettete Lebensmittel zur Benediktinerabtei bringe und an der Schlange der wartenden Bedürftigen vorbeifahre … Da lernst du, demütiger zu sein.« Die ersten Gäste kommen, Familien mit Kindern, darunter auch Florian Bosse mit seiner vierjährigen Tochter Leni auf dem Arm. Er ist für die 13 Münchner Alnatura Märkte verantwortlich und hält seit fünf Jahren den Kontakt zu Beate Baumm und ihren Foodcarern und macht zur Begrüßung ein Kompli- ment: »So verantwortungsvoll wie ihr mit übrig gebliebenen Lebensmitteln umgeht und wie du dich auch sozial engagierst, das ist schon beachtlich. Chapeau, Beate!« Am heutigen Abend ist auch noch Alnatura Geschäftsführer Rüdiger Kasch dabei, der neugierig auf das Projekt geworden ist. Wäre die globale Lebensmittelverschwendung ein Staat, wäre sie der drittgrößte Emittent von Treibhausgasen nach China und den USA. Damit fallen für Anbau, Ernte, Weiterverarbeitung, Transport und Entsorgung von Lebensmitteln, die es nie auf unsere Teller schaffen, 3,3 Gigatonnen CO 2 -Emissionen an – vier Mal so viele, wie ganz Deutschland insgesamt verbraucht. Alnatura Magazin April 2024 33

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