ALNATURA EINBLICKE
ALNATURA EINBLICKE Zurückbringen In Ihrem Alnatura Markt gibt es vieles im Mehrwegglas – vom klassischen Mineralwasser über Joghurt hin zu Haferdrink, Wein und Saft. Schließlich können Mehrweggläser deutlich ressourcenschonender als die Einwegalternativen sein. Doch es geht noch besser. Und hier kommen Sie, liebe Kundinnen und Kunden, ins Spiel: Je eher man ein Mehrwegglas zum Pfandautomaten zurückbringt, umso höher ist der Umweltvorteil. Warum? Lesen Sie unser Gespräch mit Benedikt Kauertz vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu). Herr Kauertz, warum sind Mehrweggläser ökologisch vorteilhafter als Einweggläser? »Die Glasherstellung benötigt sehr viel Energie, genau wie das Glasrecycling im Übrigen. Bis zu 1 600 Grad Celsius sind nötig, um Glas zu erzeugen, zu bearbeiten, zu schmelzen. Entsprechend hoch ist der Öl- und Gasverbrauch in einer Glashütte; und der CO 2 -Fußabdruck erst recht. Die Mehrfachnutzung von Glas ist in meinen Augen also der absolut richtige Weg, schließlich kann es – wenn es richtig genutzt wird – sehr oft neu befüllt werden. Die typischen Mehrweg-Glasflaschen für Mineralwasser erreichen zum Beispiel 50 Wiederbefüllungen.« Ich kaufe also Mehrwegglas und kann damit idealerweise der Umwelt etwas Gutes tun? »Ja, aber es geht noch besser. Und zwar indem Sie Ihre Mehrweggläser schnell zurückbringen. Wir wissen nämlich, dass Leergut im Handel und in den Haushalten durchschnittlich um 44 Alnatura Magazin Oktober 2024
itte! die hundert Tage, also etwa drei Monate, verweilt. Und jetzt mache ich eine kleine Rechnung auf: Als Safthersteller bekomme ich meine Flasche viermal im Jahr zur Abfüllung zurück. Für zehn Millionen Saftflaschen brauche ich also mindestens 2,5 Millionen Mehrwegflaschen. Könnte ich die Zeit bis zur Neubefüllung um nur 14 Tage verkürzen, so wären 4,74 Wiederbefüllungen im Jahr möglich. Bei der Annahme einer gleichen Abfüllmenge bräuchte ich 400 000 Flaschen weniger im Mehrwegpool. Eine echte Glasersparnis.« Das hört sich jetzt aber etwas kompliziert an. »Stimmt. Ich versuche es mal etwas einfacher, indem ich es mit der Vorratshaltung einer Familie vergleiche: Ein Großeinkauf pro Woche braucht Management, mal fehlt etwas, mal verdirbt etwas. Umgehen kann man dies mit kleinen bedarfsgerechten Einkäufen. Bezogen auf den Safthersteller heißt das: Wenn er sich darauf verlassen kann, dass die Flaschen schnell und zuverlässig zurückkommen, muss er sich weniger stark bevorraten, braucht weniger Lagerplatz und es ist weniger Glas im Umlauf.« Verstanden. Wie sauber sollte ein Mehrwegglas bei der Rückgabe sein? »Wenn noch Platz in einer Spülmaschine ist, die sowieso demnächst angestellt werden muss, dann kann das Joghurtglas hier gern noch mit rein. Ansonsten reicht das Ausschwenken mit kaltem Wasser. Die klassischen Industrie-Spülanlagen kommen nämlich mit Lebensmittelresten gut zurecht. Allerdings sollten die Gläser, insbesondere von Molkereiprodukten, nach circa zwei Wochen professionell gespült sein. Noch ein Grund für eine zeitnahe Rückgabe also.« ALNATURA EINBLICKE So viel Glas wird eingespart Mehrweggläser, die schneller zurück im Umlauf sind, können auch schneller wieder eingesetzt werden. Das spart Glas. Ein Rechenbeispiel: Verweildauer von Gläsern im Haushalt 100 Tage 86 4x pro Jahr 2,5 Mio. pro Jahr Wiederbefüllung Anzahl der Mehrwegflaschen Tage 4,74 x pro Jahr 2,1 Mio. pro Jahr Mögliche Einsparung 400 000 Flaschen pro Jahr Wie sieht die Zukunft von Mehrweg Ihrer Meinung nach aus? »Ich rechne nicht damit, dass Glas in seiner Herstellung günstiger wird. Ganz im Gegenteil. Daher ist für mich bei Glasverpackungen Mehrweg das Gebot der Stunde. Allerdings sind Vertriebswege und Handelsstrukturen noch sehr einwegorientiert, das lässt sich nicht so schnell ändern. Umso wichtiger ist es, dass die Nachfrage der Menschen steigt und Unternehmen ihre Mehrwegglas-Quote stetig erhöhen.« Das Gespräch führten Anja Waldmann und Isabell Kuhl. Benedikt Kauertz ist Fachbereichsleiter beim Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Heidelberg. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehört die Umweltbewertung von Verpackungen. Viele Mehrwegprodukte tragen dieses Siegel. Im Alnatura Markt und Magazin erkennen Sie Mehrweg an diesem Logo. Alnatura Magazin Oktober 2024 45
