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Teil 1/12: Wirtschaft

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Anthroposophische Perspektiven - In dieser Aufsatzreihe stellen Autoren beispielhaft Perspektiven der Anthroposophie auf das Lebensgebiet ihrer Berufspraxis vor.

1984 aus der Idee des

1984 aus der Idee des Altruismus entstanden. Eine – auch arbeitsteilige – Arbeit macht Sinn und motiviert die Mitarbeiter, da das Arbeitsergebnis den Menschen dient und die Erde pflegt. Eine radikale Kundenorientierung des wirtschaftlichen Handelns ist insofern die logische Konsequenz der Arbeitsteilung. Die Kunden sind die echten Arbeit-Geber Eine Zukunftsaufgabe liegt darin, zu verstehen, dass wir Menschen selbst es sind, die als Konsumenten und in der Produktion Beteiligte die Wirtschaft gestalten. unseres Tuns, weil sie durch ihren Einkauf der von uns als Handelsunternehmen angebotenen Produkte unsere Arbeit letztlich ermöglichen. Wir können und müssen uns frei für den Sinn unseres Tuns entscheiden. Wir haben nicht mehr ein »intuitives« Sinnerlebnis wie ein Hobbybastler, der sich seine Garten laube zusammenbaut, sondern müssen unserem Handeln selbst einen Sinn geben. Wir finden ihn schlussendlich in der Förderung der anderen Menschen im Hinblick auf die Verwirklichung ihrer geistigen Freiheit. Aus der Arbeitsteilung folgt weiter das Kooperationsprinzip zwischen den verschiedenen Partnern in der Wertschöpfungskette. Der Bio-Landwirt erzeugt die Bio- Produkte in den Sorten und Mengen, die wir im Alnatura Super Natur Markt benötigen. Gemeinsam suchen wir zum Beispiel nach einem fairen Preis für die Bio-Milch und garantieren ihn den Bauern.

3. Wirtschaft als Teil von was? »Wer im Leben wirken will, der muss die Gesetze des Lebens kennenlernen« (Steiner: Geisteswissenschaft und soziale Frage, 1905/06). Rudolf Steiner hat vor über 100 Jahren ein dreigliedriges Gesellschaftsmodell entwickelt. Jedes Glied des sozialen Organismus soll sich gemäß seinem Wesen entfalten können, und alle Glieder in einem lebendigen Austausch bilden die Gesellschaft. Die Wirtschaft ist eines der Glieder des gesellschaftlichen Organismus. Sie bedarf in ihren Handlungen der ethischen Begründung, der Sinngebung. Dies setzt selbst ständig denkende Menschen voraus, die mit Bewusstsein die Lebensverhältnisse erkennen und gestalten können. Deshalb kommt einem Kulturleben, das die Entwicklung des menschlichen Geistes zur Freiheit fördert, die größte Bedeutung zu. Ein freies, von Staat und Wirtschaft unabhängiges Geistesleben, das den ganzen Men schen in den verschiedenen Altersstufen in seiner Ent wick lung an regt, ist wesentlich für eine Neuorientierung unserer Gesellschaft. Rudolf Steiner hat bereits 1919 durch die Impulsierung der Waldorfpädagogik einen wesentlichen Beitrag zu einem freiheitlichen Bildungs wesen geleistet. Die Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn (www.alanus.edu) ist als private Hochschule auf anthroposophischer Grundlage mit ihren verschiedenen Studiengängen, unter anderem für Waldorfpädagogik, ein modernes Beispiel für ein freiheit liches Bildungswesen. Neben Wirtschaft und Geistesleben ist im sozialen Organismus das Rechtsorgan nach dem Maß der Ge rech tigkeit und gleichberechtigten Partizipation aller zu gestal ten. Die Gleichheit vor dem Gesetz, die Menschenrechte und alle sonstigen rechtlichen Regelungen, die das Zusam men leben der Menschen betreffen, sind das Fundament eines modernen Rechtslebens. Die drei Glieder des sozialen Organismus, das Geistesleben, das Wirtschaftsleben und das Rechtsleben, sind jeweils aus ihrer Funktion nach je eigenen, grundsätzlich verschiedenen Prinzipien zu gestalten. Das Kulturleben hat das Primat der geistigen Freiheit, das Wirtschaftsleben das Ziel des fairen Miteinanders in Produktion und Handel zur Versorgung der Men schen mit den benötigten Gütern und Leistungen, das Rechtsleben den Grundsatz der Gerechtigkeit (Steiner: Die Kern punkte der sozialen Frage, 1920). Nur wenn diese drei Glieder jeder Gesellschaft aus ihrem je eigenen Wesen und unabhängig von den anderen Gliedern miteinander wirken, kann ein »gesunder« sozialer Organismus leben. 4. Was ist zu tun? Bevor wir »agieren«, sollten wir die Verhältnisse verstehen. Denn »rechtes Handeln entspringt aus rechtem Denken, und unrechtes Handeln entspringt aus verkehrtem Denken oder aus Gedankenlosigkeit« (Steiner: Geis tes - wissenschaft und soziale Frage, 1905/06). Die Voraussetzung für eine Beschäftigung mit Wirtschaft ist jedoch ein Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen. Will man der Information der Zeitschrift brand eins Glauben schenken, dass der »Anteil der Deutschen, die sich nach eigenen Angaben für Wirtschaft gar nicht oder wenig interessieren bei 87% liegt« (brand eins, September 2010), sieht es damit schlecht aus. Eine Zukunftsaufgabe liegt deshalb darin, immer besser zu verstehen, dass wir Menschen selbst es sind, die als Konsumenten und in der Produktion Beteiligte die Wirtschaft gestalten. Der Zustand der Wirtschaft ist der Spiegel unseres Denkens und Handelns. Insofern ist jede Wirtschaftskrise vor allem eine Bewusstseinskrise. Wir können die Verhältnisse nur dann nachhaltig verbessern, Unterschiedliche Aspekte der Dreigliederung des sozialen Organismus erläuterte Rudolf Steiner in der Vortragsreihe »Die Erziehungsfrage als soziale Frage« (Wandtafelzeichnung zum Vortrag vom 11. August 1919, großes Bild). Flugblatt zur Vorbereitung eines Weltwirtschaftskongresses am ersten Goetheanum, Dornach 1922 (kleines Bild). Wirtschaft(en) mit Sinn 7

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