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Alnatura Nachhaltigkeitsbericht 2017/2018

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Der Alnatura Nachhaltigkeitsbericht stellt unseren Beitrag für Mensch und Erde gebündelt und umfassend dar.

Nachhaltigkeitsbericht 2017 /18 Im Gespräch mit Götz E. Rehn Herr Rehn, Alnatura konnte sich 2016 über zwei Nachhaltigkeitspreise freuen: den Deutschen Nachhaltigkeitspreis und den Deutschen CSR-Preis. Welche Bedeutung hat die Unternehmensvision Sinnvoll für Mensch und Erde für die Auszeichnungen? Als ich Alnatura in den 1980er-Jahren gründete, hatte ich zunächst das Ideal, etwas Sinnvolles für Mensch und Erde zu schaffen. Erst im zweiten Schritt entschied ich mich, dieses Ideal durch den Handel mit Bio-Lebensmitteln umzusetzen. Wir fördern damit bis heute den Bio-Landbau. Er ist für die Erde sinnvoll, weil er sie pflegt und entwickelt, etwa indem er die Bodenqualität verbessert und Artenvielfalt begünstigt. Auch unser ständiges Bestreben, unsere Unternehmensprozesse ressourcensparend zu gestalten, dient im Sinne unserer Vision der Erde und minimiert potenzielle negative Auswirkungen auf die Biodiversität. Unter anderem dafür erhielten wir 2016 den Deutschen CSR-Preis in der Kategorie „Biodiversitätsmanagement zum Erhalt der weltweiten biologischen Vielfalt“. Sinnvoll für den Menschen bedeutet in unserem täglichen Handeln, unseren Kundinnen und Kunden einen nachhaltigen Konsum zu ermöglichen, indem wir ihnen ein breites Bio- Sortiment von rund 1 300 Alnatura Produkten anbieten. Unsere Mitarbeiter unterstützen wir in ihrer beruflichen Entwicklung. Mit unseren Geschäftspartnern wollen wir langfristige und faire Beziehungen auf Augenhöhe pflegen. So wirkt unsere Unternehmensvision bis heute als Leitstern für unser tägliches Handeln und trägt dazu bei, dass auch die Expertenjury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises uns als „Deutschlands nachhaltigstes mittelgroßes Unternehmen“ gewürdigt hat, um unsere Vorreiterrolle für Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche zu würdigen. Es kann und soll auf vielfältige Weise Ausdruck der lebendigen Alnatura Unternehmenskultur sein. Für unsere Arbeitsgemeinschaft entsteht ein Bürogebäude mit höchsten Nachhaltigkeitsan sprüchen: vom ressourcenschonenden, ungiftigen und natürlicher weise feuchtigkeitsregulierenden Wandbaustoff Lehm bis hin zu einem offenen Bürokonzept, das Kommunikation und Transparenz fördert. Mit unserem Umfeld möchten wir über das öffentliche vegetarische Bio-Restaurant, den öffentlichen Kinder garten und die Pachtgärten in Austausch treten und Bio erlebbar machen. Sie haben ein besonderes Verständnis der Zusammenarbeit in der Alnatura Arbeitsgemeinschaft. Können Sie es uns in Grundzügen beschreiben? Mir geht es darum, dass alle Alnatura Mitarbeiter eigenverantwortlich denken und gemeinsam Sinnvolles für unsere Kunden realisieren, statt dass nur einige wenige denken „dürfen“ und viele es umsetzen: Es entspricht unserer Unternehmenskultur, dass jeder eingeladen ist, sowohl beim Denken und Planen als auch beim Umsetzen mitzuwirken. Für eine solche starke Mitgestaltung vieler an der Unternehmensausrichtung braucht es – auch – neue Formen der Zusammenarbeit. Diese wollen wir weiterentwickeln, denn Entscheidungen werden am besten dort getroffen, wo die relevanten Informationen vorliegen. Dementsprechend werden Teamsitzungen wie auch Projektgruppen zügig und bedarfsgerecht gebildet und auch wieder aufgelöst. Seit Erscheinen des letzten Nachhaltigkeitsberichts im Februar 2016 stand Alnatura vor einigen Herausforderungen. Was waren die größten und wie haben Sie sie bewältigt? 2015 begann unser bis dahin größter Partner dm-drogerie markt, Alnatura Produkte durch eine eigene Bio-Marke zu 2016 war die Grundsteinlegung des neuen Alnatura Unternehmenssitzes in Darmstadt. Was verbinden Sie mit diesem Projekt? 4

Nachhaltigkeitsbericht 2017 /18 ersetzen. Stellen Sie sich vor, dass bei einem Schiff auf offener See ein Drittel der Teile ausgetauscht wird, ohne die Fahrt zu verlangsamen. Damit kann man den resultierenden Umbau von Alnatura vergleichen. Wir sind jetzt viel breiter im Lebensmittelhandel aufgestellt und haben deutlich mehr neue Handels partner. Das hat unsere Umsatzeinbußen kompensiert und macht uns unabhängiger, bringt aber auch erhebliche Veränderungen in der Logistik mit sich und ganz neue Anforderungen an die Sortimentsgestaltung, zum Beispiel im Frische bereich. Parallel zu diesen „Umbauten“ hat uns die gerichtliche Auseinandersetzung um die Markenrechte an „Alnatura“ stark be schäftigt. Seit der einvernehmlichen Beendigung und der Klage rücknahme Mitte 2017 können wir alle Kräfte in die Zukunft richten, beispielsweise auf die Eröffnung neuer Alnatura Super Natur Märkte und die Optimierung unserer Logistikprozesse. Sie haben Alnatura vor mehr als 30 Jahren gegründet und sind nach wie vor Geschäftsführer. Welche Nachfolgeregelungen sind getroffen, wenn Sie die Geschäftsführung eines Tages abgeben? Mit Rüdiger Kasch hat Alnatura seit April 2017 einen zweiten Geschäftsführer mit viel Erfahrung im Einzelhandel. Ich habe außerdem die gemeinnützige Alnatura Stiftung und die Götz E. Rehn Stiftung gegründet. Beide Stiftungen haben einen Vorstand, die wie Beiräte fungieren und mit ersten Sitzungen ihre Arbeit aufgenommen haben und in diesen intensiv die aktuelle Geschäftssituation und Strategien von Alnatura beraten. Im Vorwort des letzten Nachhaltigkeitsberichts haben Sie mehrere Zukunftsthemen für Alnatura benannt, unter anderem Rohwarensicherheit und regionale Produkte. Wie hat Alnatura diese Themen seitdem gestaltet, und wie werden sie künftig weiterentwickelt? Nach wie vor erwarten unsere Kunden, dass die Bio-Rohwaren unserer Produkte aus Deutschland stammen, wenn sie dort angebaut werden können. Es gibt allerdings viel zu wenig deutsche Bio-Höfe, um diese Nachfrage zu bedienen. Unsere 2014 gegründete Alnatura Bio-Bauern-Initiative (ABBI) führen wir weiter, um gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) konventionell wirtschaftende Höfe bei der Umstellung auf den Bio-Landbau zu unterstützen. Inzwischen sind 53 Bauern mit insgesamt rund 10 000 Hektar Fläche auf Bio umgestellt oder im Umstellungsprozess. Über ABBI hinaus setzen wir weiterhin auf einen ständigen intensiven Dialog mit den Herstellerpartnern für unsere 1 300 Produkte unter der Marke Alnatura, um die Rohwarenverfügbarkeit prinzi piell zu sichern und zusätzlich so regional wie möglich auszurichten. Am aktuellen Beispiel von Äpfeln zeigt sich, wie herausfordernd diese Aufgabe ist: Wetterbedingt verringert sich die Ernte 2017 um 50 Prozent und mehr. Deswegen wird etwa das Alnatura Apfel mark bis zur neuen Ernte 2018 auch aus Äpfeln europäischer Herkunft hergestellt statt wie bisher ausschließlich aus deutscher Rohware. Welche weiteren Prioritäten sehen Sie für Alnatura in den kommenden Jahren, wo liegen Herausforderungen? Die Gestaltung der Zusammenarbeit mit unseren neuen Handels partnern wird uns weiter stark beschäftigen: Wessen Kunden wünschen sich welche Produkte und welche Informationen? Wie können wir diese optimal bereitstellen? Ein weiteres großes Thema stellt für uns die Digitalisierung dar. Ihre Chancen wollen wir verantwortungsbewusst nutzen und haben ihr unternehmensintern erhebliche Ressourcen gewidmet. Es geht sowohl um die Weiterentwicklung des Alnatura Onlineshops, unter anderem für Großkunden wie Kindergärten, als auch darum, die digitalen Kontaktpunkte mit unseren Kunden optimal auszubauen. Wie bei allen sinnstiftenden Veränderungen des Unternehmens ist die Voraussetzung, dass wir uns als Arbeitsgemeinschaft selbst weiterentwickeln, um unser Tun stets an den Wünschen und Erwartungen unserer Kunden auszurichten. Herr Rehn, vielen Dank für das Gespräch. Die Fragen stellten Stella Eichhorst und Ruth Hoffmann aus der Abteilung Nachhaltigkeit. 5

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