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Alnatura Magazin - März 2017

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Wie kam es dazu? »Durch

Wie kam es dazu? »Durch die Globalisierung gilt das alte Nord-Süd-Gefälle von armen Produzentenländern und reichen Industrie- und Konsumentenländern so nicht mehr. Es gibt auch starke Benachteiligungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern, Kleinbauern können erforderliche Produktionsstrukturen nicht erfüllen und wachsendem Preisdruck und Vermarktungszwängen nichts entgegensetzen. Das ist eine existenzielle Bedrohung für sie. Zusammen mit dem internen Fair-Trade-Ausschuss haben wir deshalb das Konzept ›Fairer Handel im Norden‹ entwickelt. Das erste Produkt war faire Milch, ein Thema, das durch den Verfall der Milchpreise in der deutschen Öffentlichkeit stark diskutiert wurde. Bauern bekommen 20 Cent pro Liter, während sie eigentlich 40 Cent brauchen. Damals schütteten die Bauern ihre Milch auf die Straße. Das ist ein krasses Signal, wenn Produzenten ihr eigenes Produkt wegwerfen und so zeigen: Wir können davon nicht mehr leben. Wir hoffen, mit unserem Konzept noch mehr Menschen anzusprechen, weil es ganz in ihrer Nähe passiert.« Was hilft Ihnen bei Ihrer Arbeit? »Zum einen ist es wichtig, sich gut und immer weiter zu vernetzen, denn nur mit Verbündeten kann man große Ziele erreichen. Eine einmalige Chance sind für uns die von der UN verabschiedeten SDGs, also Sus tainable Developement Goals (Nachhaltigkeitsziele, siehe Infokasten). Eine solche internationale Vorgabe gab es noch nie! Und sie deckt sich mit den Zielen der GEPA. Daraus müssen wir jetzt etwas machen, denn es gibt noch sehr viel zu tun. Auch wenn die GEPA bewiesen hat, dass fairer Handel sehr gut funktioniert, stammen im deutschen Kaffeemarkt insgesamt beispielsweise beim Kaffee nur zwei bis drei Prozent aus fairem Handel. Hinzu kommt der Klimawandel, der vor allem arme Länder trifft und uns alle vor große Herausforderungen stellt. Dass ein Klimawandelleugner wie Rick Perry Energieminister der USA wird, macht die Angelegenheit nicht einfacher.« UN-Nachhaltigkeitsziele Im September 2015 verabschiedete die UN die Sustainable Developement Goals (nachhaltige Entwicklungsziele). Die Ziele für nachhaltige Entwicklung sollen bis 2030 realisiert werden und lauten: Armut und Hunger auf der Welt beenden, Gesundheitsversorgung und Bildung sichern, Gleichberechtigung der Geschlechter durchsetzen, Zugang zu sauberem Wasser und erneuerbaren Energien ermöglichen, gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum schaffen, gute Infrastrukturen und nachhaltige Industrialisierung aufbauen, Ungleichheiten zwischen Staaten reduzieren, Städte und Gemeinden nachhaltiger gestalten, verantwortungsvoll konsumieren, Maßnahmen zum Klimaschutz und zum Schutz der Meere ergreifen, Landökosysteme schützen, Frieden und Gerechtigkeit bewahren und schaffen, globale Partnerschaften für nachhaltige Entwicklung stärken. Es gibt keine verbindliche Regelung zur Umsetzung der Ziele. Diese sind freiwillig und jeder Staat entscheidet selbst, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Engagement für mehr Klimagerechtigkeit Gerade arme Länder sind von den Folgen des Klimawandels betroffen, so wird beispielsweise die Niederschlagsmenge immer unberechenbarer: zu viel Regen, zu wenig Regen oder Regen zur falschen Zeit. Einige Regionen Mittelamerikas werden für den Kaffeeanbau zu warm, die Pilzkrankheit Kaffeerost ist zu einem Problem geworden, die Kaffeebauern fürchten um ihre Existenz. Eine Überlegung ist es, in höheren Gegenden anzubauen, aber der Boden dort wird karger und das Land ist außerdem nicht immer verfügbar. Um konkret gegen den Klimawandel vorzugehen, hat die GEPA ein Wiederaufforstungsprojekt bei einem Handelspartner (ATC, siehe Foto) auf den Philippinen ins Leben gerufen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Im Rahmen der weltgrößten Bio-Fachmesse »Biofach« lädt die GEPA Handelspartner zu einem Workshop mit dem Thema »Klimawandel und politische Lobbyarbeit« ein. Im Juni lädt die GEPA außerdem Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur Konferenz »UN-Nach haltigkeitsziele, Schwerpunkt Klimagerechtigkeit« ein. GS Andrea Fütterer (2. v. r.), und Veselina Vasileva (Politische Referentin GEPA, rechts) mit nepalesischen Handelspartnern der Kaffeekooperative Lalitpur. 18 Alnatura Magazin 03.2017

Der Vollrohrzucker stammt von ATC Philippinen und ist auch in der Schokolade »Cardamom« enthalten. Andrea Fütterer im Gespräch mit Vandana Shiva, Gründerin der Stiftung Navdanya und Trägerin des Alternativen Nobelpreises (links). Auch 2017 ist wieder ein Workshop mit Handelspartnern geplant, Thema: Klimawandel und politische Lobbyarbeit. Besuch des GEPA-Partners ATC auf den Philippinen: Andrea Fütterer mit Exportmanagerin Elizabeth Mondejar (unten).

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