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Alnatura Magazin - Mai 2017

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ALNATURA EINBLICKE Licht

ALNATURA EINBLICKE Licht und Lehm Für Mitarbeiter, Nachbarn und Besucher entsteht mit dem Alnatura Campus eine völlig neue Arbeits- und Begegnungswelt. Stippvisite auf einer ungewöhnlichen Baustelle. Wer derzeit das Gelände der ehemaligen Kelley- Barracks in Darmstadt betritt, wird Zeuge einer besonderen Metamorphose. Der Umwandlung einer Raupe zu einem Schmetterling ähnlich, entwickelt sich das ehemalige US-Militärgelände jeden Tag weiter zum neuen Alnatura Campus. Wo einst Kasernen und Panzerhallen standen, baut Alnatura einen neuen Unternehmenssitz, einen öffentlichen Waldorfkindergarten in freier Trägerschaft, ein für jedermann geöffnetes vegetarisches Bio-Restaurant sowie zahlreiche Pacht- und Erlebnisgärten. Langfristig soll auf dem Gelände auch ein Alnatura Super Natur Markt entstehen. Wo noch bis 2008 US-Streitkräfte ansässig waren, entsteht jetzt ein offenes gemeinschaftliches und ökologisches Areal. Bildhafter kann der Alnatura Leitgedanke »Sinnvoll für Mensch und Erde« kaum sein. Seit 27 Jahren befindet sich der Firmensitz von Alnatura im nahe gelegenen Bickenbach. Doch die Erweiterungsmöglichkeiten auf der jetzigen Fläche sind erschöpft. Mit dem rund 55 000 Quadratmeter großen Gelände im Südwesten Darmstadts wurde ein idealer Standort gefunden. Die naturnahe Lage mit sehr guter Verkehrsanbindung und die großzügige Fläche haben den Planern des Stuttgarter Architekturbüros »haas cook zemmrich Studio2050« Gestaltungsspielraum gelassen. Ihr Auftrag: Hier soll für 500 Mitarbeiter eine attraktive Arbeitsumgebung und für die Öffentlichkeit ein Erholungsund Begegnungsort entstehen. Und der Campus soll ein Lernort werden, zum Beispiel durch die Erlebnisgärten. Sie veranschau lichen die Entstehung von Bio-Lebensmitteln von der Aussaat bis zum fertigen Produkt. Das Herz des Campus ist die Alnatura Arbeitswelt – eine lichte, offene Bürolandschaft mit schlichter Ästhetik und höchstem ökologischen Anspruch. Das Gebäude ist klimaneutral, auch dank der Fotovoltaik- und Geothermieanlagen. Ein Erdkanal versorgt die Räume mit Frischluft aus dem angrenzenden Wald. Hohe Wände, tageslichtdurchflutete Räume und flexible Arbeitsplätze bestimmen das Innenleben. Der eigentliche Clou der Alnatura Arbeitswelt ist jedoch geradezu unspektakulär und gleichsam prägend. Es geht um Lehm, den ältesten Baustoff der Kulturgeschichte, der mittels der selten eingesetzten Stampflehmtechnik zur Außenfassade verbaut wird. Wir befinden uns in einer der letzten noch vorhandenen alten halboffenen Hallen. Wo früher Panzer gewartet wurden, stehen jetzt die »Dicke Berta«, eine große Mischmaschine, »Wendelin«, der Vormischer, und »Roberta«, die Stampfmaschine. Ihre Namen haben die Geräte von den Lehmbau-Experten von »Lehm Ton Erde« aus Vorarlberg erhalten. Man stutzt, wenn man die Namen erstmals hört, doch irgendwie passen sie auch, so wie die Maschinen schnaufen und pressen. Unter Anfang Februar wurden die ersten Lehmblöcke, die die Außenfassade der Alnatura Arbeitswelt bilden, versetzt (oben). Die Gebäudearchitektur im Inneren schafft für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine offene, transparente Arbeitsatmosphäre (unten). 24 Alnatura Magazin 05.2017

3 Fragen an Martin Rauch (Lehm Ton Erde, Vorarlberg) 1. Bauen mit Lehm – ist das modern oder archaisch? Beides. Menschen bauen aus gutem Grund seit Jahrtausenden mit Lehm. Wir verbinden in unserer Arbeit dieses uralte Wissen mit modernster Technik und erreichen so ein Optimum an Ästhetik, Ökologie und Raumkomfort. 2. Was zeichnet die Stampflehmtechnik aus? Sie ist im höchsten Maße ökologisch, hinterlässt keine Rückstände und ist unbeschränkt und ohne Qualitätsverlust recycelbar. Wir können vor Ort produzieren, d. h. wir greifen auf lokales oder regionales Material zurück. Bei der Alnatura Arbeitswelt verwenden wir Tunnelaushub von Stuttgart 21, Lehm aus dem Westerwald und Lavaschotter aus der Eifel. 3. Wie ist das Raumklima bei Lehmfassaden? Lehm hat die Fähigkeit, Wasser aus der Raumluft sehr schnell aufzunehmen und wieder abzugeben. Er wirkt ausgleichend und reguliert so auf natürliche Weise das Raumklima. Dazu emittiert Lehm keine Schadstoffe und wirkt positiv auf die Raumakustik. Lehm hat eine klare Biografie, es ist Material pur und vermittelt Geborgenheit und Wohlbefinden. Druck verdichten sie gesiebten und gebrochenen lehmig-schottrigen Aushub (vergleiche Kasten oben) zu tonnenschweren Lehmelementen. Im Inneren der 3,5 Meter langen, 1 Meter hohen und circa 70 Zentimeter breiten gestampften Elemente schlängeln sich Lei tungen für wärmendes oder kühlendes Wasser, die spätere Heizung – auch das ist eine Besonderheit. Und wenn der Kran die Elemente zur Außenfassade aufeinandersetzt, werden sie nur mit Lehmmörtel, also ohne Zement, verbunden und dann an den Wänden und Decken des Gebäudes rückverankert. Dank dieser massiven Lehmwände erfolgt eine natürliche Klimatisierung der Räume, ähnlich den Lehmbauten der Berber in Nordafrika. Hightech trifft Tradition. Zusammen mit der Holzkonstruktion des Dachs ergibt sich für alle hier arbeitenden Menschen eine angenehme Umgebung. Der Einzug in die Alnatura Arbeitswelt ist für 2018 vorgesehen und noch dringt der Arbeitslärm aus der Stampflehmproduktion. Erst wenn alle 384 Lehmelemente gefertigt sind, hat die alte Panzerhalle ihren letzten sinnvollen Zweck erfüllt, dann wird sie abgetragen. An ihrer statt wird dann nur wenige Meter weiter Europas größtes Bürogebäude aus Lehm stehen. ››› Volker Laengenfelder ALNATURA BIO-BAUERN-INITIATIVE Feuer und Flamme 43 Höfe stellen aktuell mit Unterstützung der Alnatura Bio- Bauern-Initiative (ABBI) auf den Bio-Landbau um. Die Initiative spendet für das Projekt »Gemeinsam Boden gut machen« des NABU, das Bauern gezielt bei der Umstellung auf Bio-Landbau fördert. Alnatura Kunden unterstützen das Projekt, indem sie ABBI-Produkte mit dem Hinweis »Gemeinsam Boden gut machen« kaufen: Jeweils ein Cent geht an ABBI. Im Alnatura Magazin lernen Sie jeden Monat eine der Bio-Bauernfamilien kennen. Wachstum über alles – viele konventionelle Milchhöfe sehen darin ihre einzige Überlebensstrategie. Die Folge: Es gibt immer weniger Betriebe mit immer größeren Tierbeständen. Renata Bauer, Landwirtin aus Waldenburg, spricht aus Erfahrung: »Der Zwang zum Wachsen ist weder für die Menschen noch für die Tiere tragbar. Wir wollten da nicht weiter mitmachen, und auch nicht immer weiter Pestizide spritzen.« Mit ihrem Mann führt sie einen Hof mit hundert Milchkühen. Gemeinsam haben sie nach einem Weg aus der Wachstumsspirale gesucht und ihn in Bio gefunden. Den eigenen Bio-Gemüsegarten haben sie schon, und die Kühe bekommen ohnehin gentechnikfreies Futter, das macht die Umstellung leichter. Fachlich unterstützt werden Renata und Rolf Bauer durch Bioland, jetzt befindet sich ihr Hof bereits im zweiten Umstellungsjahr. Aktuell steht noch der Anbau des Stalls bevor, damit die Kühe mehr Platz und einen Zugang ins Freie haben. Bei der Finanzierung dieser Investition hilft das ABBI-Fördergeld. Doch auch die Umstellung auf Bio bedeutet ein unternehmerisches Risiko. Ob sie den Schritt zu Bio bereuen? »Überhaupt nicht«, sagt Renata Bauer, »wir sind Feuer und Flamme. Jeden Tag bin ich über unsere Entscheidung froh, auch für unsere Kinder.« Bald kommt das dritte Kind, dann wird sich Renata Bauer mehr um die zum Hof gehörenden Ferienwohnungen kümmern. Wie schaffen die Bauers dieses Pensum? »Wir fangen um 5.30 Uhr an, anders geht es nicht. Und wenn es zur Erntezeit mal knapp wird, helfen uns gerne Freunde«, sagt Renata Bauer und lacht fröhlich. ››› Volker Laengenfelder alnatura.de/ABBI

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