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Alnatura Magazin Juni 2018

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GESELLSCHAFT Rund 60

GESELLSCHAFT Rund 60 Prozent aller Tierarten sind Insekten und ihr Artenreichtum wird von einer Million bis hin zu 80 Millionen geschätzt. Allein in Deutschland zählt man aktuell rund 33 000 Insektenarten. Zahlreiche Variationen des Körperbaus und die Anpassung an extremste Bedingungen haben Insekten zu den Besetzern ökologischer Nischen gemacht. Ein ein ziges Blatt, ein morsches Stück Holz oder eine Pfütze sind das Zuhause von Miniermotte, Borkenkäfer oder Köcherfliege. Lebenslang unter Tage heißt es hingegen für Maulwurfsgrillen. Insekten führen meist ein kurzes, aber ereignisreiches Leben. Sie ziehen mehrmals um und wandeln sich ständig. Das Elixier der Libellenlarven ist das Wasser. Erst die fertige Libelle kann rasante Flugmanöver vollbringen und verbringt ihr Leben an Seen und in luftigen Höhen. Andere Insek ten bleiben ewige Teenager, wie es bei Prachtkäfern der Fall ist. Sie leben in abge storbenen Nadelbäumen und können bis zu 50 Jahre im Larvenstadium verharren. Erst danach verlässt das erwachsene Tier als Käfer die holzige Junggesellenwohnung. Mitten unter ihnen sind tierische Spitzensportler: Überflieger, Sprinter und sogar einige, die übers Wasser laufen können, wie der Teichläufer. Manche Schmetterlinge bringen es beim Fliegen auf zehn Meter pro Sekunde. Das entspricht einer Spitzengeschwindigkeit von 36 Kilometern pro Stunde. Gnitzen – eine besondere Mückenart – schaffen 1 050 Flügelschläge pro Sekunde. Sie halten damit den Rekord des schnellsten Flügelschlags im Tierreich. Schwerpunkt Insektensterben Eine Welt ohne Bienen und Schmetterlinge? In der Luft, zu Lande, unter Wasser oder tief in der Erde – Insekten haben alle Lebensräume auf der Welt für sich erobert. Ihr Schlüssel zum Erfolg: enorme Vielseitigkeit. Unverzichtbar für Mensch und Tier So vielfältig und faszinierend die Welt der Insekten ist, so wenig können wir auf sie verzichten. Das Funktionieren und damit die Balance fast aller Ökosysteme hängen von ihnen ab – und damit auch wir Menschen. Durch das Sammeln von Nektar und Pollen sorgen sie für die Bestäubung und den Fortbestand von etwa 90 Prozent aller Pflanzen weltweit. Sie sichern somit den Großteil der menschlichen Ernährung. Insekten stehen auf dem Speiseplan vieler Vögel, Säugetiere, Amphibien oder Reptilien und sind Nützlinge in der Forst- Im Alnatura Bienenblog gibt es Literaturtipps, Hinweise auf politische Aktionen und die Möglichkeit zum direkten Austausch. alnatura-blog.de und Landwirtschaft, da sie die Ausbreitung schädlicher Artgenossen eindämmen. Florfliegenlarven beispielsweise können bis zu ihrer Verwandlung zum fertigen Insekt 500 Blattläuse verzehren. Doch um die Sechsbeiner steht es schlecht. In manchen Regionen Deutschlands ist in den letzten 30 Jahren die Biomasse von Fluginsekten um 75 Prozent zurückgegangen. Das Insektensterben ist ein anhaltender Trend, der nicht an bestimmte Biotope gebunden ist. Eine Dramatik, die also nicht nur regional auftritt, sondern ein flächendeckendes Problem darstellt. Bei den gerade mal 8 000 Insektenarten, die in der Roten Liste bewertet sind, gilt fast die Hälfte als bestandsgefährdet, viele sind bereits aus gestorben. Bei Wildbienen sind bereits über die Hälfte der Arten in ihrem Bestand gefährdet. 35 Prozent der Heuschrecken und 17 Prozent der Schmetterlinge gelten als stark vom Aussterben bedroht. Da runter sind nicht nur Spezialisten, also Tiere, die auf einen besonderen Lebensraum angewiesen sind, sondern viele Generalisten. 38 Alnatura Magazin Juni 2018

ANZEIGE Was wir Verbraucher tun können Das Insektensterben ist auf eine Reihe von Ursachen zurückzuführen; ein Grund ist die intensive Landwirtschaft. Großflächige Äcker aus Monokulturen wie Mais, Raps oder Getreide bestimmen vielerorts das Bild unserer Kulturlandschaft. Fehlende Strukturen wie Feldgehölze, Acker- und Gewässerrandstreifen sowie Überdüngung führen zu immer weniger Pflanzenvielfalt. Hinzu kommt der Verlust ökologisch hochwertiger Flächen wie Brachen oder extensiv genutztes Grünland. Damit schwinden Nahrungs- und Nisthabitate für Insekten. Alarmierend ist auch der massive Einsatz von Herbiziden und Insektiziden. Deutschland gehört zu den vier EU-Mitgliedstaaten, die am meisten Pestizide verbrauchen. Totalherbizide wie Glyphosat vernichten Ackerbeikräuter, minimieren entscheidende Nahrungsquellen, Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten der Tiere. Neonikotinoide wiederum führen zum direkten Tod oder vermindern die Orientierungsund Fortpflanzungsfähigkeit von Insekten. Wir als Verbraucher können dazu beitragen, das Insektensterben aufzuhalten, indem wir möglichst regional, saisonal und bio anstatt billig und fleischlastig einkaufen. Das kostet mitunter mehr. Der Schutz der biologischen Vielfalt und damit auch der Insekten sollte es uns aber wert sein. ››› Gastbeitrag Daniela Franzisi, NABU Projektleiterin Insektensommer Die reine Natur von ihrer schönsten Seite. Insektensommer – Zählen, was zählt. Was krabbelt denn da? Wie viele Falter, Käfer oder Libellen gibt es in Ihrer Region? Erstmals ruft der NABU zum »Insektensommer« auf. Bei der bundesweiten Mitmach-Aktion sollen vom Falter bis zum Marienkäfer Insekten gezählt werden. Der Grund: Insekten sind wichtig für unser Ökosystem, aber es gibt keine umfassenden Bestandszahlen zu ihnen. Machen Sie mit und melden Sie uns alle Insekten, die Sie entdecken können: 1. Zählung vom 1. bis 10. Juni 2018 2. Zählung vom 3. bis 12. August 2018 Mitmachen und gewinnen: insektensommer.de Die Körperpflege mit wertvollen Bio-Pflanzenextrakten und fruchtigen Düften reinigt schonend und schenkt natürlich schöne Haut. * 100 % zertifizierte Naturkosmetik lavera. wirkt natürlich schön.

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