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Alnatura Magazin Februar 2020

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O 2 ALLE FÜRS KLIMA Die Landwirtschaft und ihr Einfluss auf unser Klima Alles dreht sich ums Klima, den Klimawandel, die Emission klimaschädlicher Gase. Woher Letztere kommen, wohin sie gehen, wer sie verursacht, wie man sie vermeidet. In dieser Serie widmen wir uns monatlich einem klima relevanten Ernährungsthema. Diesmal geht es um die Klimarelevanz unserer Landwirtschaft. O 2 CO 2 CO 2 O 2 CO 2 CO 2 CO 2 CO 2 CO 2 CO2 O 2 Mehr als sieben Prozent der Kohlendioxid(CO 2)-Emissionen Deutschlands stammen aus der Landwirtschaft – so das Umweltbundesamt. Der Zahl liegt eine komplexe Berechnung zugrunde, in der allerdings die Produktion von Betriebsmitteln fehlt, beispielsweise die Herstellung von konventionellem mineralischen Dünger. Nimmt man, wie der Sonderbericht des Weltklimarates IPCC 1 , die Prozesse vor und nach der Produktion im globalen Ernährungssystem hinzu, liegt der Anteil bei 21 bis 37 Prozent. Das ist immens. Der Bio-Landbau ist im Vorteil: Die biologische Landwirtschaft stößt weniger Treibhausgase aus als die konventionelle. Das bundeseigene Thünen- Institut 2 beziffert den Unterschied auf 1 Tonne CO 2 pro Hektar, andere Quellen nennen sogar 1,5 Tonnen CO 2. Ein wichtiger CO 2 -Speicher: der Humus des Bodens C C C Ein intakter Boden mit tief wurzelnden Pflanzen ist ein CO 2 -Speicher. C C C C C C C C C C Böden können riesige Mengen CO 2 speichern. Wie? Die Pflanzen nehmen Kohlenstoff über ihre Blätter auf und leiten ihn an die Wurzeln weiter. Durch deren organische Zersetzung – unterstützt durch Regenwürmer, Insekten und Co. – wird Kohlenstoff an den Boden abgegeben und dort gespeichert. Besonders wertvoll sind tief und verzweigt wurzelnde Pflanzen und eine reiche Regenwurmpopulation – so, wie es der Bio-Landbau anstrebt und die organische Düngung fördert. Ungünstige Bodenbewirtschaftung (schwere Maschinen, Überweidung, fehlende Bodenbedeckung) hingegen bauen Humus ab und klimaschädliches CO 2 wird freigesetzt. So kommt dem Boden eine zentrale Rolle beim Klimaschutz zu. Ihn im Gleichgewicht zu halten und den Humusaufbau zu fördern, ist ein Grundgedanke des Bio-Landbaus. 32 Alnatura Magazin Februar 2020 1 Quelle: https://www.de-ipcc.de/media/content/ Hauptaussagen_SRCCL.pdf 2 Quelle: https://www.thuenen.de/media/ti/Infothek/ Presse/Pressemitteilungen/2019/2019-01-21/190121_OEkolandbau.pdf

Der Bio-Landbau stößt pro Hektar eine Tonne weniger CO 2 aus als der konventionelle. Biodiversität ist Klimaschutz Pilze, Insekten, Regenwürmer und andere Kleinstlebewesen leisten im Boden einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Denn sie sorgen für Humusaufbau und die Durchlüftung des Bodens, der so besser gegen Erosion geschützt ist, Regenwasser aufnehmen und CO 2 speichern kann. Da solche Nützlinge auf einem Bio-Acker mehr Nahrung finden und dort auch auf Pestizide verzichtet wird, ist ihre Zahl höher als auf einer konventionell bewirtschafteten Fläche: ein Klimavorteil des Bio-Landbaus. Gut fürs Klima: Verzicht auf synthetischen Dünger Nicht nur die Produktion von synthetischem Stickstoff- Dünger lässt Treibhausgase entstehen, sondern auch ihre Verwendung ist klimarelevant. Denn wird der Stickstoff aus dem Dünger nicht von der Pflanze aufgenommen, so entsteht Distickstoffmonoxid (N 2O), auch Lachgas genannt. Dieses ist 300-mal klimaschädlicher als CO 2. Ein Verzicht auf synthetischen Dünger, wie für Bio-Betriebe vorgeschrieben, ist in doppelter Hinsicht Klimaschutz. Tierhaltung ist durch Fläche zu kompensieren Rinder haben einen großen Anteil am Ausstoß des ebenfalls klimaschädlichen Gases Methan. Doch Experten meinen: Wenn dem Viehbesatz eine entsprechend große ökologische landwirtschaftliche Nutzfläche gegenübersteht, gleicht sich dies aus. Diesem Ansatz entspricht die EG-Öko-Verordnung. Sie legt fest, dass eine flächengebundene Tierhaltung mit 1 bis 1,7 Großvieheinheiten (circa ein Rind und ein Kalb) je Hektar einzuhalten ist. Ein Nachteil: die geringeren Erträge des Bio-Landbaus Der Hektar-Ertrag eines konventionellen Betriebes liegt in unseren Breiten meist deutlich über dem eines biologisch arbeitenden landwirtschaftlichen Hofes. Bezieht man den Ausstoß von klimarelevanten Gasen auf die Produktion von einem Kilogramm Lebensmittel, so schrumpft der Klimavorteil des Bio- Landbaus. Daher ist es wichtig, dass im Bio-Landbau die Erträge stabilisiert und gesteigert werden. AW Fazit Die ökologische Landwirtschaft ist aus vielerlei Gründen aktiver Klimaschutz. Sie sorgt für Humusaufbau im Boden, erhöht die Vielfalt auf dem Acker, verzichtet auf mineralischen Stickstoff-Dünger – und setzt so weniger klimaschädliche Gase frei als eine konventionell bewirtschaftete Vergleichsfläche. Ein lebendiger, intakter Boden kann obendrein ein wichtiger CO 2-Speicher sein. CO 2 Alnatura Magazin Februar 2020 33 Ein Verzicht auf mineralischen Dünger, wie für Bio-Betriebe vorgeschrieben, ist in doppelter Hinsicht Klimaschutz. Im nächsten Monat lesen Sie, welche Auswirkungen die Ernährungsform auf das Klima hat.

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