NATURDROGERIE Genießen und verzichten Tagelang keinen Bissen essen und gleichzeitig die Herausforderungen im Alltag, in Familie und Beruf stemmen? Kein leichtes Vorhaben, denn strenges Fasten verlangt dem Körper viel ab. Doch möglicherweise ist Intervallfasten eine Alternative für Sie. Der Februar ist der Monat des Verzichts. Weihnachten und Silvester liegen hinter uns mit ihren deftigen bis süßen Verführungen. Viele Menschen sehnen sich nun nach einer bewussten Reduzierung und wollen möglicherweise noch das eine oder andere überflüssige Kilo verlieren. Fasten kann ein erster Schritt zu einer bewussteren Ernährungsweise sein. Es gibt verschiedene Fastenformen, zum Beispiel das Fasten nach Buchinger, Rohkostsaft- oder Molkefasten. Allen Arten gemeinsam: Die Kalorienzahl wird erheblich reduziert, feste Nahrung vom Speiseplan gestrichen, Energie erhält der Körper ausschließlich über Flüssigkeiten. Dies durchzuhalten erfordert eisernen Willen. Schwäche, niedriger Blutdruck und daraus resultierender Schwindel können unangenehme Begleiterscheinungen in den ersten Tagen des Fastens sein. Eine Alternative, die immer mehr Menschen für sich entdecken, ist das Intervallfasten nach der 16:8-Regel, auch intermittierendes Fasten genannt. Dieses lässt sich relativ leicht in den Alltag integrieren: Acht Stunden wird normal gegessen und 16 Stunden gefastet. Fastenbrechen wäre demnach zum Beispiel um 10 Uhr mit einem Frühstück, um 14 Uhr gibt es Mittagessen und um 18 Uhr die letzte Mahlzeit des Tages. Alternativ lässt die oder der Fastende das Frühstück komplett weg, zwei größere Mahlzeiten stehen dann im Mittelpunkt. Generell ist der Essensplan aber durchaus flexibel. Wer um 20 Uhr abends noch mit Freunden im Restaurant isst, verschiebt die erste Mahlzeit des nächsten Tages entsprechend auf 12 Uhr mittags. Erlaubt ist, was schmeckt Wie viel und was gegessen werden darf, darüber existieren beim Intervallfasten keine starren Regeln. Nicht verkehrt liegt, wer sich an die Ernährungsregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung hält: abwechslungsreich essen, pflanzlichen und Vollkorn-Lebensmitteln den Vorzug geben, fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag genießen, tierische und stark zuckerhaltige Lebensmittel maßvoll konsumieren. Snacks zwischen den Hauptmahlzeiten sollten möglichst tabu sein. In die 16-stündige Fastenzeit fallen idealerweise noch sieben bis neun Stunden Schlaf – ein Grund, warum diese Form des Verzichts als leichter empfunden wird. Gilt es also, »nur« die verbleibenden Stunden durchzuhalten. Dabei hilft viel trinken: Erlaubt sind Wasser sowie ungesüßter Kaffee oder Tee. Durch die regelmäßigen Mahlzeiten bleibt dem Körper während des intermittierenden Fastens genug Energie für körperliche Bewegung: Joggen, Schwimmen, Walken oder einfach nur Spazierengehen – erlaubt ist, was gefällt. Noch existieren wenige Studien, welche Auswirkung intermittierendes Fasten auf den menschlichen Körper hat. Im Tiermodell senkte das Intervallfasten den Blutglukose- und Insulinspiegel von Mäusen und veränderte den Fettstoffwechsel positiv, da das viszerale Fett (Fett, das innere Organe umgibt) reduziert wird. 1 Letztendlich ist es aber eine persönliche Entscheidung, ob und welche Fastenformen zu einem selbst passen. Oft führen auch eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung zur gewünschten Gewichtsreduktion. JAB 1 Quelle: https://www.bzfe.de/_data/files/online_spezial_7_2017_intervallfasten.pdf 28 Alnatura Magazin Februar 2019
Fragen Sie Ihren Arzt Bestimmte Personengruppen sollten generell nicht fasten oder zumindest vorher einen Arzt konsultieren. Dies betrifft zum Beispiel Schwangere und stillende Frauen, Menschen mit Diabetes, Untergewicht und niedrigem Blutdruck. Tipps zum Durchhalten Viel trinken: Wasser und ungesüßte Getränke sind für den Körper essenziell, um während des Nahrungsentzugs den Kreislauf stabil zu halten. Mindestens zwei Liter täglich sollten es sein. Geduldig sein: Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich auf das neue Essverhalten einzustellen, und erwarten Sie keine Wunder. Langsam verlorene Kilos bleiben nachhaltiger der Hüfte fern. Ausreichend, aber maßvoll essen: Innerhalb von acht Stunden dürfen Sie essen, was Ihnen schmeckt. Trotzdem sollten Sie hochkalorische, zuckerhaltige Speisen nur in Maßen genießen und Ihren Magen nicht überdehnen. Fünf Tage Genuss, zwei Tage Verzicht Eine andere Art des Intervallfastens ist die 5:2-Diät. Bei dieser isst die oder der Fastende an fünf Tagen der Woche normal, an den übrigen zwei Tagen dürfen es maximal 500 Kalorien sein – ideal sind dann Gemüse, mageres Fleisch oder Fisch. Die Tage des Verzichts können, müssen aber nicht aufeinander folgen und sollten möglichst nicht immer die gleichen Wochentage sein. Andere Arten des Verzichts Die Fastenzeit muss nicht immer mit einem Nahrungsverzicht einhergehen: Wie wäre es mal mit (Kristall-)Zuckerfasten, einem Nein zu Alkohol, einer Reduzierung des Plastikverbrauchs oder von übermäßiger Handynutzung? Bewegen: Moderater Sport ist eine ideale Möglichkeit, sich von Essensgelüsten abzulenken und gleichzeitig die eigene Leistungsfähigkeit zu steigern. Genug schlafen: Wer schläft, kommt nicht in Versuchung. Diese einfache Tatsache können sich Fastende zunutze machen, um die Essenspausen zu überbrücken. Alnatura Magazin Februar 2019 29
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