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Alnatura Magazin April 2020

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Osterrezepte rund ums Ei // Warenkunde & Rezepte: Rhabarber // Hersteller-Reportage: GEPA

GESELLSCHAFT Kleine

GESELLSCHAFT Kleine Schritte, große Utopie Ein Gastbeitrag von Bernd Pieper, Deutscher Tierschutzbund. Deutschland ist das Land der Vegetarier und Veganer. Zu diesem Eindruck mag kommen, wer manche Debatten in den Medien verfolgt. So sei es angeblich kaum noch möglich, auf Grillfesten genussvoll in eine klassische Bratwurst zu beißen, ohne von Menschen missionarischen Eifers auf die Schwere der eigenen Verfehlung hingewiesen zu werden. Ist der Fleischkonsum tatsächlich das neue Rauchen, folgt auf die Flug- die Fleischscham? Betrachtet man nur die eigene sogenannte »Filterblase«, mag das zutreffen. Billigfleisch boomt nach wie vor, das belegen willkürlich beobachtete Kilopreise in den Kühltheken verschie dener Supermärkte: Gemischtes Hack für nicht einmal vier Euro, Schweineschnitzel für weniger als sechs Euro, das ist billiges Fleisch aus oft tierquälerischer Produktion, in Plastik verpackt. Derartige Produkte dürften nur schwer mit Paragraph 1 des Tierschutzgesetzes – »Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schä den zu fügen« – in Einklang zu bringen sein. Über sechs Millionen Deutsche leben vegetarisch Nach einer Allensbach-Umfage aus dem Jahr 2019 bezeichnen sich in Deutschland gut sechs Millionen Menschen als Vegetarierinnen oder Vegetarier, die Zahl der Veganerinnen und Veganer liegt bei rund einer Million. Und obwohl beide Kennzahlen in den letzten Jahren stetig angestiegen sind, lässt sich wohl kaum von einem breiten gesellschaftlichen Trend sprechen. Schließlich verzehren die Deutschen durchschnittlich rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr und Kopf, der weltweite Durchschnittswert beträgt nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO 40 Kilogramm. Der ungebremste Fleischkonsum liegt nicht zuletzt daran, dass kostengünstig und in sehr großen Mengen produziert wird. Ein profitabler Wirtschaftszweig: Die 25 größten deutschen Fleischkonzerne setzten 2018 knapp 27 Milliarden Euro um. Gleichwohl stehen die konventionelle Landwirtschaft und die Fleischindustrie bei uns zunehmend unter Druck. Die Diskussionen um Klimawandel, Umweltschutz und Gentechnik, das massive Insektensterben sowie der Rückgang einst häufiger Feldvogelarten wie Kiebitz oder Feldlerche verstärken die Kritik an Massentierhaltung, Monokulturen und dem Einsatz von Pestiziden. Von den teilweise grausamen Bedingungen in der Tierhaltung und Fleischproduktion ganz zu schweigen – männliche Küken, die millionenfach nach dem Schlüpfen geschreddert werden; Muttersauen, die ihr Leben in viel zu engen Metallkäfigen fristen; Mastrinder, die vor ihrem Tod nie eine Weide gesehen haben. Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich dafür ein, dass kein Tier mehr für den menschlichen Nutzen leidet oder getötet wird. In der langfristigen Konsequenz bedeutet das eine gesellschaftliche Entwicklung hin zu vegetarischer oder sogar veganer Ernährung – mit positiven Folgen auch für den Umwelt- und Klimaschutz. Schließlich erzeugt jedes in Deutschland verkaufte Kilogramm Rindfleisch nach Angaben des Instituts für Energie- und 44 Alnatura Magazin April 2020

ANZEIGE In dem vom Deutschen Tierschutzbund 2017 herausgegebenen Kochbuch »Tierschutz genießen« stellen Kochprofis kreative vegane Rezepte vor. Erhältlich für 19,95 Euro. Umweltforschung Heidelberg im Schnitt ein Äquivalent von gut zwölf Kilogramm CO 2. Bei einem Kilogramm Schweinefleisch sind es ungefähr vier Kilogramm CO 2, bei der gleichen Menge Kartoffeln nur 0,4 Kilogramm CO 2-Emissionen. Doch solange diese Utopie noch in weiter Ferne liegt, solange tierische Produkte gegessen werden, kommt es darauf an, die Lebensbedingungen von Tieren in der Landwirtschaft ständig zu verbessern. Wie das funktionieren kann, zeigt der Deutsche Tierschutzbund mit seinem Label »Für mehr Tierschutz«. Damit werden Produkte tierischen Ursprungs gekennzeichnet, denen Tierschutzstandards zugrunde liegen, die für die Tiere einen wirklichen Mehrwert an Tierschutz gewährleisten. Das Tierschutzlabel umfasst zwei Anforderungsstufen, eine Einstiegs- und eine Premiumstufe. Beide Stufen formulieren jeweils verbindliche Anforderungen an die Tierhaltung, den Tiertransport und die Schlachtung. Mit einem größeren Platzangebot, Strukturen und Beschäftigungsmöglichkeiten bietet der Einstiegsstandard einen Mehrwert für die Tiere weit über die gesetzlichen Mindeststandards hinaus. Der Premiumstandard entspricht mit einem noch höheren Platzangebot, Außenklimabereichen oder Auslaufmöglichkeiten den Anforderungen an eine tiergerechte Haltung. Es gibt viele Ansätze, wie wir unsere Ernährung gesünder und umweltfreundlicher gestalten und damit gleichzeitig das Leben der Tiere in der Landwirtschaft verbessern können. Natürlich ist die Politik gefragt: mit strengen Standards und Förderrichtlinien, die sich am Tierwohl und nicht am Profit orientieren. Auch eine Fleischabgabe ist denkbar, die für Investitionen in den Tierschutz verwendet werden muss. In erster Linie jedoch liegt es an uns Verbraucherinnen und Verbrauchern, ob wir den millionenfachen Lippenbekenntnissen zu mehr und besserem Tierschutz auch Taten folgen lassen. Die Grundregeln sind denkbar einfach: viel Obst und Gemüse, am besten aus heimischem und biologischem Anbau – und wenn es Fleisch sein muss, dann aus tiergerechter und umweltschonender Haltung, zum Beispiel Bio. Bernd Pieper, Geschäftsführer Kommunikation beim Deutschen Tierschutzbund Fotos: GEPA - The Fair Trade Company / C. Nusch; A. Fischer GEPA – fair und nachhaltig Die GEPA hat die Nachhaltigkeit schon zum Thema gemacht, als es noch nicht im Trend lag. Seit der Gründung des Fair Handelshauses 1975 setzen wir Zeichen mit Aktionen wie »Jute statt Plastik«, »PLASTIKFREI« und Produkten wie dem weltweit ersten fair gehandelten Bio-Kaffee und dem ersten Bio-Tee. Unsere drei Kernziele: • Förderung von benachteiligten Produzentinnen und Produzenten vor allem im globalen Süden • Veränderung des Kaufverhaltens von Konsumentinnen und Konsumenten • Hinwirken auf strukturelle Veränderungen im Welthandel durch Lobby- und Advocacy-Arbeit Was bedeutet Nachhaltigkeit für die GEPA? • 84 Prozent unserer Produkte stammen zurzeit aus geprüft ökologischem Anbau. • Wir fördern die Umstellung auf ökologischen Anbau bei unseren Partnerorganisationen z. B. auf der Insel São Tomé. • Recyclingfähige Verpackungen und Aromaschutz für unsere Produkte, so umweltfreundlich wie möglich – wir setzen auf Materialien aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen. Wir vermeiden Aluminium und setzen recyclingfähiges Material ein. Die Verpackung unserer Schokoladenprodukte ist ein gutes Beispiel dafür! • In der GEPA-Zentrale befindet sich ein Rapsölheizkraftwerk. Die GEPA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in Wuppertal erhalten vergünstigte Tickets für den öffentlichen Nahverkehr und die Fahrrad-Mobilität wird gefördert. • Im Rahmen eines GEPA-Klimaschutzprojektes werden beim Partner ATPI auf den Philippinen Bäume gepflanzt – insgesamt sind es circa 46.600 Bäume derzeit und es geht weiter! GEPA - The Fair Trade Company GEPA-Weg 1 · 42327 Wuppertal · Fon: 02 02 / 2 66 83-0 www.gepa.de

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